Zukunft und Perspektiven der Deutschen Minderheit in Rumänien

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BennyJozsa
schrieb am 26.11.2009, 18:31 Uhr (am 26.11.2009, 18:32 Uhr geändert).
@ Paul Kaizer

Lieber Herr Kaizer,

Sie liegen falsch und wiederum nicht. Es geht darum, wie man deutsch definiert. Definiert man es nach dem "ius soli", so sind nur die, die einen deutschen Pass besitzen, Deutsche, also deutsche Staatsbürger. So wie Hans Mustermann oder auch Cem Özdemir. Nach dem "ius sanguinis" sind diejenigen Deutsche, die von deutschen Eltern stammen, jenseits von Staatsangehörigkeit.
Nun ist uns aber der Terminus "deutschsprachig" zu wenig, denn das könnte jeder Rumäne oder Chinese sein, der nur die deutsche Sprache spricht.
Zum "Deutschsein" gehört aber einiges mehr, deutsche Bräuche pflegen, einen deutschen Dialekt sprechen, gleiche Werte, um nur einige zu nennen.
Wie Sie sehen, ist das Problem mit wenigen Worten nur schwer zu fassen. Wir selber nennen uns Rumäniendeutsche, also Deutsche (nicht deutschsprachige) um das "Anderssein" als die Norm (eben auch die Dudennorm) zu unterstreichen. Getreu dem alten Witz: Wenn ein Pferd in einem Rinderstall niederkommt, was kommt dann aus der Stute heraus, ein Fohlen oder ein Kalb?
pedimed
schrieb am 26.11.2009, 18:36 Uhr
@ Paul: Die sbbSachsen sind es nun mal als die älteste deutsche Auslandgruppe Weltweit und die BANATER und Szathmarer kamen über das schwäbische Gebiet mit den Donauschachteln teilweise nach Ungarn nach Prinz Eugen und so kam der Name Donauschwaben für sie in den Gebrauch. Aber heute sind sie eben wie alle anderen Mitglieder der deutschen Minderheit eben RUMÄNIEN-DEUTSCHE!
Paul Kaizer
schrieb am 26.11.2009, 18:42 Uhr
ok,

und wie vereinbart Ihr das mit den Einwanderer der Zipser und den Landlern u.a.m.?

Das ist leider nicht ganz schlüssig für mich, aber ein guter Ansatz es mal auf zu klären.

Gruß Paul
Paul Kaizer
schrieb am 26.11.2009, 18:46 Uhr
@pedimed

Rumänien-Deutsch, das kann kein alter Name sein, er kann maximal seit 01. 12. 1919 geprät sein.

Ich glaube aber eher das die unzutreffende Bezeichnung erst später sich einschlich in den Sprachgebrauch.

Gruß Paul
joyflight
schrieb am 26.11.2009, 18:50 Uhr (am 26.11.2009, 18:51 Uhr geändert).
der war gut
sind jetzt die österreicher auch keine deutschen?

ja, eigentlich schon eine ganz besondere spezies - aber mit geteilter meinung ("kulturimporteure" in 7bürgen, schluchtenscheisser in der bananenrepublik)

oder was genau war ihre frage vorhin, paul?
Paul Kaizer
schrieb am 26.11.2009, 18:59 Uhr
Gegenfrage, sind Österreicher Deutsche oder wie zu Beginn von mir angeführt, Deutsch sprechende.

Die Kulturen unterscheiden sich, zwar nicht unendlich viel aber eines ist gemeinsam, die Sprache, genau wie mit einem Teil der Schweiz, Südtirol, auch Teilen in Polen uvm..

Gruß Paul
Paul Kaizer
schrieb am 26.11.2009, 19:18 Uhr
Thema :
"Zukunft und Perspektiven der Deutschen Minderheit in Rumänien"

2.1.:
Zukunft

Ich sehe die Zukunft gegenwärtig in der biologischen Achse bindend, lt. Herrn Bischof D. Dr. Ch. Klein, am 13. Nov. 2009 gibt es per Nov. 2009 ca. 13.000 evangl. Mitglieder und es leben ca. 50 - 60.000 Deutsche im Staatsgebiet von Rumänien.

Eine vom aussterben bedrohte Minderheit?

Meiner Meinung nach, wenn es so weiter geht wie die letzten 20 Jahre schon, aber kurioserweise stagniert der zahlenmäßige Rückgang in den letzen Jahre.

Dem würde entgegenwirken, wenn man auch entgegenwirken würde oder/und will.

Warum soll die Geschichte der einzigartigen, historischen und einmaligen Gebiet, das von Siebenbürgen und seiner "deutsch sprechenden, mit kulturellen Hintergrund von Kulturen, wo man mehrheitlich diese Sprache anwendet, aussterben!

Man sollte die, von mir, ogenannte elfte Einwanderungswelle vorbereiten und durchziehen!

Was haltet Ihr davon?

Gruß, Paul
joyflight
schrieb am 26.11.2009, 19:33 Uhr
und welche deutschen wären dann dafür deutsch genug, 1. für dem bischof seine statistik, und 2. für die neue invasion?

nur so als antwort bzw gegenfrage auf ihr wortspiel.
schliesslich weiss jeder was ein volkszugehöriger ist - eine restriktion nach subjektiv präferierbaren gebieten ist mir irgendwie neu (bzw. war der feindselige auslöser vor 3 Jh zum erhalt der getrennten dialekte - nicht mehr ganz zeitgemäß)
Paul Kaizer
schrieb am 26.11.2009, 19:44 Uhr
Thema:
"Zukunft und Perspektiven der Deutschen Minderheit in Rumänien"

- ? Sind die Deutschen im heutigen Rumänien lebenden, überhaupt bereit zu einem Erhalt dieser bemerkenswerten Volksgruppe/n (ich beziehe mich hier auch die anderen Kulturen mit dem Ursprung der deutschen Sprache)

- ? Warum sind soviele gegangen, warum kommen so wenige zurückgekommen?

- ? Warum kommen nur wenige zurück?

- ? Warum ziehen wir hier (ich meine die Sicht aus der des Staates Rumänien) nur unwesentlich, Einwanderer an?

- ? Warum fehlt es in Rumänien (flächendeckent) an Gedanken des Sinnes der Europäischen Union, fehlt es am Verständnis? Oder wollte man nur mehr Wohlstand auf Grundlage der Union?

- ? Frage nach Frage, aber es war ein wichtiger und richtiger Weg, dazu ja zu sagen, ich darf nicht dran denken, haste 500,-- € in Bar, dann darfste für fünf Tage RO verlassen, aber nur wenn Du eine Reiseversicherung noch in der hand hast.

- ? Ro wird es schwer haben, ich will hier garnicht auf die regierungskrise und die Präsidentenwahl eingehen.

Aber was denkt Ihr über die Deutschen in Rumänien und die der anderen Kulturen mit deutschsprachigen Hintergrund?

Und das drei jahre nach EU-Beitritt?

Gruß, Paul
pavel_chinezul
schrieb am 26.11.2009, 20:19 Uhr (am 26.11.2009, 20:45 Uhr geändert).
Ich habe was entdeckt, das vielleicht eine Antwort geben könnte auf die Frage, woher die Siebenbürger Sachsen zu ihrem Sammelnamen Sachsen kommen.
www.ungarndeutsche.de/de/cms/uploads/Sachsen%20in%20Siebenbuergen.pdf

Es scheint wohl mit sächsischen Bergleuten aus dem Erzgebirge zusammenzuhängen.

Deutsche: ist auch ein Sammelbegriff für Sachsen, Bayern, Schwaben, Friesen, Hessen usw. Es gibt halt nicht "den Deutschen". Deswegen meine ich Siebenbürger Sachse, Banater Schwabe, Sathmarschwabe usw. paßt schon.
Übrigens: der Begriff Deutsch kommt aus der althochdeutschen Wurzel "diot" für "Volk" oder "Stamm".
Paul Kaizer
schrieb am 26.11.2009, 20:24 Uhr
"Zukunft und Perspektiven der Deutschen Minderheit in Rumänien"

3. Zukunft -machbar
3.1. Imigrantenbüro

Am Wochenende der Tagung kam das Thema ein eizigstes mal kurz zur Sprache, die weiteren drei Tagungstage, sowie gesamten Pausen ebenfalls nicht!

Bedenklich.

Ursprünglich war bei der Tagung im Tenor zu verspüren, wie können wir die Zahl der "?Deutschen?" beibehalten bzw. erhöhen?

Ein kleiner Kommentar war zu hören, den ich aus meiner Sicht viel mehr vergrößern und wesentlich mehr ausbauen würde. - Zuzug/Rückzug -

Zu diesem Thema habe ich weitre tausend reale Gedanken, aber heute nicht mehr die ich ausführen will, vielleicht dann morgen.

Denkt Ihr über Zuzug kann (in der möglichen elften Welle) das aussterben verhindert werden?

Gruß Paul

joyflight
schrieb am 26.11.2009, 20:26 Uhr
ich versuche mal ganz unphilosophisch meine meinung kundzutun:


- ? Sind die Deutschen im heutigen Rumänien lebenden, überhaupt bereit zu einem Erhalt dieser bemerkenswerten Volksgruppe/n (ich beziehe mich hier auch die anderen Kulturen mit dem Ursprung der deutschen Sprache)
- ! ich gehe davon aus, das ist der traum weswegen sie noch vor ort sind. junge ausnahmen, wegen geschäft oder liebe haben eine andere, oft auch nur zusätzliche, motivation

- ? Warum sind soviele gegangen, warum kommen so wenige zurückgekommen?
- ! stichwort "vertriebene" oder "flüchtlinge". Als das nicht mehr aktuell war, sind kaum noch welche gegangen

- ? Warum kommen nur wenige zurück?
- ! parabel: frau wird vom mann geschlagen. nach dem ersten "ausbruch" in die freiheit gibt es tatsächlich zurückkehrende, weil er ihr freilich das blaue vom himmel verspricht. aber nicht alle geschlagenen frauen sehnen sich die "gute alte zeit" zurück. es ist ein psychologisches phänomen, dem wie überall im leben nur ein gewisser kleiner prozentsatz folgt (dieser aber mit stoischer sicherheit).

- ? Warum ziehen wir hier (ich meine die Sicht aus der des Staates Rumänien) nur unwesentlich, Einwanderer an?
- ! meines wissens werden einwanderer angezogen (chinesen, philippinos, ukrainer, moldowener, und noch andere) - nur nicht mehr als freiwillige wieder auswandern. die mathematischen faktoren zu analysieren ist etwas umfangreicher, aber beruht immer auf dem gleichen prinzip: gesunde menschen wollen wachsen, sich verbessern, aus ihrer aktuellen situation "mehr herausschlagen", sicherer und planvoller leben. hinzu kommt die schlechte geburtenrate in rumänien

- ? Warum fehlt es in Rumänien (flächendeckent) an Gedanken des Sinnes der Europäischen Union, fehlt es am Verständnis? Oder wollte man nur mehr Wohlstand auf Grundlage der Union?
- ! offizielle meinung des durchschnittsrumänen die schon bis nach münchen vorgedrungen ist: "apoi, dacä UEul ne-o vrut, acuma sä pläteascä"
für mich verständlich, da z b meine generation die "gefangenschaft" innerhalb versiegelter grenzen primär entgangene mobilitätsfreiheit nun im aufholmodus "konsumiert" und finanzieren muss. randgruppen wie landwirte die in europa unmöglich auf subventionen verzichten können, für die ist erlangte "wohlstandssteigerung" dringend nötig (gewesen). erkennbar an den tomatenpreisen am zibinsmarkt.

- ? Frage nach Frage, aber es war ein wichtiger und richtiger Weg, dazu ja zu sagen, ich darf nicht dran denken, haste 500,-- € in Bar, dann darfste für fünf Tage RO verlassen, aber nur wenn Du eine Reiseversicherung noch in der hand hast.
- ! empfinde ich teils teils als folge von wirtschafltichen faktoren aber auch kriminalistische faktoren. genaue offizielle begründung der damaligen massnahme kenne ich nicht, der "durchschnittsrumäne" hat sich auch ein wenig selbst zu einem bestimmten ruf verholfen (ich meine die überdurchschnittlich hohen zahlen an kriminalistischen banden)

- ? Ro wird es schwer haben, ich will hier garnicht auf die regierungskrise und die Präsidentenwahl eingehen.

Aber was denkt Ihr über die Deutschen in Rumänien und die der anderen Kulturen mit deutschsprachigen Hintergrund?

Und das drei jahre nach EU-Beitritt?


- ! ich habe für mich noch keine quintessenz gefunden, vor faktenlage sieht es aber so aus:
1. es gibt nicht mehr DIE motivation des unbedingten zusammenhalts "wie früher". damit meine ich nicht, dass sehr motivierte menschen, die ich dafür respektiere, ihr bestes tun, und noch viel mehr ... aber die motivierenden faktoren sind nun mal nicht mehr individuelle angst um leben, tod und pest - es geht hier eher um sekundäre und terziäre motivatoren
2. nach dem zeitalter der geschwindigkeit, dann der information, und nun der mobilität, treten individuelle lokale präferenzen immer weiter in den hintergrund. ein paar romantiker wird es immer geben, die einer schönen landschaft frönen - aber der durchschnittsbürger muss seinem job nachwandern, um seine familie zu ernähren, und bestimmt seinen aktuellen lebensabschnittsaufenthalt an vielen anderen faktoren, die nicht lediglich kultur und tradition seiner ahnen als schwerste gewichtung enthalten (so wie es früher zum überleben wichtig war)


Gruß, Paul
Gruß, Udo
pedimed
schrieb am 26.11.2009, 20:27 Uhr
@ Paul: Als das Großdeutsche Kaiserreich war gehörte die Schweiz,Österreich (somit Tirol),Elsaß-Lothringen, Belgien, Luxembourg, Holland und Süddänemark dazu und somit sind alle diese deutschsprachigen Deutsche, auch wenn sie jetzt nicht mehr zur BRD gehören. Somit sind auch die Landler in SBB Deutsche und zählen sich auch zu den Sbb-Sachsen mitlerweile dazu, obwohl sie auch heute noch untereinander landlerisch sprechen.Die Zipser, die in der Maramu zu hause sind kamen aus der Zips (damals Nordungarn-jetzt Südslowakei) auch wie die Donauschwaben nach Nordsiebenbürgen und gründeten dort ihre Siedlungen.
joyflight
schrieb am 26.11.2009, 20:48 Uhr (am 26.11.2009, 20:52 Uhr geändert).
"Denkt Ihr über Zuzug kann (in der möglichen elften Welle) das aussterben verhindert werden?"

auf dauer nicht. weil nur "isolierung" "perfekten" erhalt bedeutet, und das ist in einer freien, offenen, modernen, kommunikativen welt nicht mehr möglich.
genau diejenigen soziologen und sprachforscher die herausgefunden haben, wie isolation und separation den erhalt über jahrhunderte gesichert haben, haben eben diese frage schon beantwortet - wissenschaftlich.

ob nun die bemühungen und der erfolg die wissenschaftliche erkenntnis sprengen können, hängt sehr auch von wirtschaftlichen faktoren und deren entwicklung ab (z b rententransfers, altenheime, infrastruktur) und noch ein wenig von juristisch-sozialen faktoren.

bekanntlich löst sich aber ein katze-beisst-sich-in-schwanz-problem nie von selbst: wenn die rahmenbedingungen (für migration) stimmen würden, würden wir - aber wenn keiner will, kann man auch nicht die rahmenbedingungen verbessern.

deshalb ist theoretischer "zuzug" eine akademische möglichkeit. in der praxis müsste man noch eruieren was für ein zuzug? motiviert wodurch? welche zielgruppe?
pedimed
schrieb am 26.11.2009, 21:02 Uhr
Die Verlockung wie seinerzeit die Privilegien gibt es heute nicht mehr. Aber es könnten Anwärter nach ihrer beruflichen oder uni-Ausbildung mit Hilfe mancher westeuropäischer Firmen, die ein Wirkungsfeld in der rumänischen Europa-Umgebung finden und mit ihren Familien dort eine Ansiedlung betreiben das Völkchen wieder vergrößern und in einem geeinten Europa den Europäisch-Deutschen Volksbestand erhalten und mit genügend Kindern auch vergrößern.Vivat teutones!!!

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