9. Juni 2005

Berliner stellen sächsisches Brauchtum vor: "Hochzet hun mer!"

Zuvor noch hatte der ganze Saal den Kindern und Jugendlichen auf der Bühne begeistert applaudiert. Unmittelbar im Anschluss an die Veranstaltung "Unser Nachwuchs präsentiert sich" (diese Zeitung berichtete) folgte am beim siebenbürgisch-sächsischen Heimattag am Pfingstsamstagnachmittag im Schrannen-Festsaal ein gut einstündiges Brauchtumsprogramm. Und das Publikum vollzog unwillkürlich den Wechsel von einer brodelnden hin zur besinnlichen Stimmung. Unter dem Titel "Hochzet hun mer" präsentierte die "Theater- und Singgruppe Berlin" rund um das Thema Werbung und Hochzeit Lieder und Brauchtum in siebenbürgisch-sächsischer Mundart.
Johann Schöpf, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin/Neue Bundesländer, kündigte in seinen einleitenden Worten als Beitrag seiner den diesjährigen Heimattag mitausrichtenden Landesgruppe den Auftritt der "Theater- und Singgruppe Berlin" unter der Leitung von Brigitte Schneider an. Schneider moderierte die gut einstündige Veranstaltung in besonders charmanter Weise, indem sie die jeweils folgenden Darbietungen, mit Hintergrundinformationen versehen, kurz vorstellte. "In jedem Ort Siebenbürgens", erläuterte Schneider eingangs, "wurden die Hochzeitsfeste verschieden angegangen. Wir haben nur sächsische Lieder zu den Hochzeitsfesten gesammelt und werden nun probieren, diese darzustellen. Dabei werden wir sie nicht drei- oder vierstimmig singen, sondern so wie in Siebenbürgen, wenn man sich in der Rokestuf traf, zweistimmig. Uns geht es dabei um das "In-Erinnerung-Rufen" unserer Sitten und Bräuche bei der älteren Generation, das Pflegen der Tradition bei der mittleren Generation, und bei den Jüngeren um das Kennenlernen unserer schönen alten Lieder zu diesen feierlichen Anlässen."

Brauchtumsveranstaltung Hochzet hun mer! mit der Theater- und Singgruppe Berlin unter der Leitung von Brigitte Schneider (Erste von rechts). Foto: Christian Schoger
Brauchtumsveranstaltung "Hochzet hun mer!" mit der "Theater- und Singgruppe Berlin" unter der Leitung von Brigitte Schneider (Erste von rechts). Foto: Christian Schoger

Mancher im Publikum summte oder sang bewegten Gemüts ob der klangvoll vorgetragenen Lieder mit. Die Gesangsdarbietungen waren in ihrer Abfolge so angelegt, dass sie die schrittweise Entwicklung einer Beziehung vom ersten Kennenlernen bis zur Hochzeit thematisierten. Zu Gehör gebracht wurden: "Af der Gas do stieht en Bunk", "Det ängstlich Lefken", "Angderm Lirber", "Wih, wih äs schuld?", "Ze Urbijen äm Angderwold", "Et wor emol en reklich Med", "Et schalt en Klong", "Hochzet hun mer", "Wat sal'm der Frä Schenster undan?", "Der Hochzetglokenklong", "Rokenlied", "Ir Medcher schleßt de Ruan", "Hiesch Jugendzegt", "Der Bäsch". Mit "Af deser Ierd" klang schließlich die äußerst stimmungsvolle Brauchtumsveranstaltung im Schrannen-Festsaal aus.

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