4. Juni 2002

Entwicklungshilfe für rumänischen Energiesektor

Seit März 1998 arbeitet die aus Hermannstadt stammende Rechtsanwältin Karin Fazakas, die sowohl einen rumänischen als auch einen deutschen juristischen Hochschulabschluss besitzt, im Beratungsteam der Stadtwerke Frankfurt/Oder GmbH. Sie berichtet über ein erfolgreiches Entwicklungshilfeprojekt für den rumänischen Energiesektor.
Die Stadtwerke Frankfurt/Oder haben die Ausschreibung der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit mbH (GTZ), als Abwicklerin der Entwicklungshilfeprojekte des Bundesentwicklungsministeriums, bezüglich des Projektes Restrukturierung der Fernwärme in fünf Städten Rumäniens (TECP 1) für sich entschieden.
Unter dem Management von Frank Siegert, Mitarbeiter der Stadtwerke Frankfurt/Oder, werden 100 Millionen Dollar, teils als Darlehen der Europäischen Bank für Restrukturierung und Entwicklung (EBRD, bekannt auch unter dem Namen Osteuropabank), teils als Mittel des rumänischen Staatsbudgets in die Sanierung der maroden Heizwerke und Wärmeleitungssysteme der Stadtwerke in Buzau, Fogarasch, Oltenita, Pascani und Ploiesti investiert. Das Beratungsteam besteht aus in- und ausländischen Fachkräften: Ingenieuren, Atomphysikern, Juristen, Betriebswirten, Ökologen usw., die in der Koordinierungseinheit innerhalb des rumänischen Ministeriums für Öffentliche Arbeiten, Transport und Wohnungswesens oder in den lokalen Implementierungseinheiten vor Ort tätig sind.
Durch hervorragendes Management konnten weit bessere Ergebnisse erzielt werden als erwartet. So ist in drei der fünf Städte eine Komplettsanierung der Anlagen gelungen. Auch in den beiden anderen Städten liegt der Prozentsatz der sanierten Anlagen weit über dem Plansoll. Zusätzliche Finanzierungsquellen konnten erschlossen werden. So wurden 3 Millionen US-Dollar über ein Phare Projekt zur grenzüberschreitenden Immisionsreduzierung in eine der Projektstädte implementiert. Regierungsgelder aus der Schweiz und Norwegen werden in so genannte Joint-Implementation-Pilotprojekte (Investitionen von emmisionsreduzierenden Maßnahmen anderer Länder zur Erzielung eigener Emmisionsreduzierungswerte als Gutschrift gemäß der Kyotoprotokolls) in die Fernwärmeanlagen der Projektstädte investiert.
Neben technischer Restrukturierung geht es in diesem Projekt auch um juristische und betriebswirtschafliche Aspekte, aber auch um Tarifproblematik und Subventionsreduzierung. Die autonomen Regiebetriebe sollen dabei privatisiert und in konkurrenzfähige Handelsgesellschaften umgewandelt werden. Konzessionsvergabe von öffentlichem Eigentum und die Sicherstellung von Fernwärme für die Bevölkerung stehen gleichfalls im Mittelpunkt der Überlegungen.
Das Team hat zudem ein neues Pilotprojekt für eine der Projektstädte entwickelt. Vorgesehen sind die Einführung von Thermostatventilen und Heizkostenverteilern, notwendige Isolierungsmaßnahmen der Wohnungen sowie die Einführung der Heizkostenverordnung, um den Endverbrauchern die Kontrolle des Eigenverbrauchs zu ermöglichen, zumal die Heizkosten die rumänische Bevölkerung besonders stark belasten.
Im gesamten Energiesektor Rumäniens sind noch erhebliche Investitionen und Restrukturierungsmaßnahmen erforderlich. Weitere Pilotprojekte müssten aufgezogen werden, um als Muster für effiziente und konkurrenzfähige Unternehmen in dieser Branche zu dienen.

Karin Fazakas


Kontakt: TECP I, Telefon/Fax: 0040-1-2126975 oder 2126432, Frank Siegert, Telefon: 0040-94-665476, Karin Fazakas, Telefon: 0049-89-3612550 oder 0040-94-873654.

Bewerten:

3 Bewertungen: ––

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.