2. November 2002

Vor 200 Jahren - Erdbeben in Siebenbürgen

Es ist nicht einfach, eine geografisch-geologische Arbeit ausfindig zu machen, die sich mit Erdbeben und deren Folgeschäden im siebenbürgischen Raum befasst. In chronologischer Reihenfolge ereigneten sich Bodenerschütterungen in den Jahren 1473, 1502, 1531, 1590, 1620, 1681 (heftig), 1701, 1738 (heftig), 1788, 1793, 1802 (heftig), 1829, 1838 (heftig), 1847, 1916, 1940, 1977 (heftig) und 1986. Diese Daten können freilich ergänzt werden.
Am 26. Oktober 1802 bebte 12 Uhr mittags in Siebenbürgen die Erde. Den meisten evangelischen Kirchengemeinden - und nicht nur diesen - wurden schwere Schäden zugefügt. Hier einige Beispiele:
Birthälm: Risse am Chorgewölbe, Beschädigung des Dachstuhles.
Deutsch-Kreuz: Wahrscheinlich als Folge der Erdbebenschäden wird die Kreuzkirche 1810 abgetragen und in den Jahren 1810 bis 1813 durch ein neues Bauwerk ersetzt.
Deutsch-Tekes: Kirchturm, Kirchengewölbe und Ringmauer stürzten ein.
Galt: Der Glockenturm wurde beschädigt.
Großkopisch: Das Gewölbe des südlichen Seitenschiffes musste wegen der erlittenen Erdbebenschäden später abgetragen werden.
Heldsdorf: Die alte Kirche ist zerstört worden, der Chor blieb allein stehen, war aber eingerissen.
Klosdorf: Schäden an der Kirche, die ein Jahr später behoben werden konnten.
Meschendorf: Beschädigungen am Glockenturm und an der Kirche, infolgedessen wurde das Saalgewölbe im Jahre 1817 abgetragen und durch eine stuckaturverzierte Balkendecke ersetzt.
Rosenau: Erdbebenschäden an der Kirche und am Glockenturm, am Pfarrhaus und an einigen Burghäusern.
Schaas: Risse an der Kirche und der alten Kirchenburg, infolgedessen wurde das Gotteshaus abgetragen, eine neue Kirche erbaut und 1832 eingeweiht. Diese neue Kirche zeigt heute als Folge des Erdbebens von 1838 ebenfalls Narben.
Stein: Der Glockenturm von 1763 stürzte im Jahre 1802 ein. Sein Vorgänger war durch das große Erdbeben von 1738 zusammengebrochen.
Zeiden: Schaden am Glockenturm.

Es gibt sicherlich auch andere Ortschronisten, die Aufzeichnungen von Erdbebenschäden in ihrer Heimatgemeinde besitzen. Vor allem ist es aber zu begrüßen, dass etliche Heimatortsgemeinschaften in den letzten Jahren tatkräftig Hand anlegen und ihre verlassenen Gotteshäuser samt Kirchenburgen renovieren, obwohl in den letzten 25 Jahren, seit 1977, keine bedeutenden Erdbebenschäden zu verzeichnen waren.

Friedrich Töpfer


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