26. Februar 2003

Ein Jahrzehnt Stuttgarter Vorträge

Die bald zehnjährige Stuttgarter Vortragsreihe bietet in diesem Jahr eine Reihe von Leckerbissen! Begonnen wird am 28. Februar, wie immer um 19.00 Uhr im Stuttgarter Haus der Heimat, mit dem Vortrag „Mummenschanz und ‚heilige Zustände‘. Die Urzeln in Agnetheln“. Als Referentin fungiert die Volkskundlerin Irmgard Sedler.
Im Herbst des Jahres 1993 übernahm Siegfried Habicher als Kulturreferent der Landesgruppe Baden-Württemberg die siebenbürgische Vortragsreihe im Stuttgarter Haus der Heimat, Schlossstraße 92. In knapp zehn Jahren moderierte er rund 40 (Dia)Vorträge, Lesungen und Diskussionsrunden. Der für den 29. November 2002 vorgesehene Referent Dr. Christoph Machat musste unverhofft ins Ausland verreisen, um an einer Generalversammlung von ICOMOS teilzunehmen, und somit kurzfristig ersetzt werden.

In die Bresche sprang Hans Werner Schuster, Bundeskulturreferent der Landsmannschaft, mit dem hoch interessanten Thema „Der politische Witz und seine Funktion in totalitären Regimen“. Bereits im Vorfeld hatten wir erfahren, dass humorvolle Witze unsere narzisstische Selbstzufriedenheit und unseren blasphemischen Irrglauben an die eigene Omnipotenz abrupt durchbrechen, da sie blitzartig Dinge erhellen, die wir zwar wissen, aber nicht wahrhaben wollen. Wer allerdings geglaubt hatte, dass der Referent es sich durch Witze-Erzählen leicht machen werde, wurde eines Besseren belehrt: Schuster handelte das Thema wissenschaftlich nach Prämissen, Motiven, Gegenstand und Geschichte der Humorforschung ab und streute dosiert heitere Begebenheiten und Witze ein. Er sprach von der „subversiven Kraft des Witzes“, von der „karnevalistischen Revolte“ und einer „Freiheit auf Zeit“. Auch die Gesundheit des Lachens blieb nicht unerwähnt. Alles in allem ein sehr gelungener Vortrag, der die Hörerschaft zu aktivem Mitgestalten anregte.

Das Kalenderjahr 2003 hat eine Reihe von Leckerbissen zu bieten! Begonnen wird am 28. Februar, wie immer um 19.00 Uhr im Stuttgarter Haus der Heimat, mit dem Vortrag „Mummenschanz und ‚heilige Zustände‘. Die Urzeln in Agnetheln“. Als Referentin fungiert die Volkskundlerin Irmgard Sedler. Am 5. Mai 1951 in Alzen geboren, studierte Sedler Germanistik und Volkskunde in Hermannstadt sowie Museologie im Aufbaustudium in Bukarest. Die langjährige Kustodin der siebenbürgischen Volkskunstsammlungen des Brukenthalmuseums in Hermannstadt hat sowohl eine rege Ausstellungs- als auch eine reiche Forschungstätigkeit entfaltet. So widmete sie sich der Mentalitätsforschung mit dem Schwerpunkt Kleidungsverhalten und im Besonderen Landlertracht. Mit diesem Thema promoviert sie gerade an der Universität Hermannstadt bei Dr. Thomas Nägler. Zudem erforschte Sedler die Wohnkultur (Habitat), speziell die Möbelmalerei, sowie die Modegeschichte. Dementsprechend thematisieren ihre Publikationen die Landler, Schuhschichte, Patriziertracht u.a. Als Vorsitzende des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim macht sich Irmgard Sedler für den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Kultureinrichtungen als Einheit stark. Hauptberuflich arbeitet sie zurzeit als Leiterin der Museen in Kornwestheim und konzipierte erst jüngst eine Ausstellung über Gastarbeiter in dieser baden-württembergischen Stadt.

Am 28. März referiert Dr. Christoph Machat, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates und international angesehener Fachmann, zum Thema „Siebenbürgens Weltkulturerbe. Denkmalschutz und Denkmalpflege heute“.

Im Spätsommer und Herbst sind zwei weitere Referenten von Format vorgesehen: Am 19. September wird der Literaturwissenschaftler Dr. Peter Motzan in den Ring des großen Vortragssaales im Stuttgarter Haus der Heimat steigen und für den 31. Oktober haben wir bei Dr. Christoph Klein, dem evangelischen Bischof Siebenbürgens, angefragt.

Siegfried Habicher


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 3 vom 28. Februar 2003, Seite 19)

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.