16. Mai 2001

Volkswagenstiftung engagiert sich in Siebenbürgen

Die vom Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) und dem Förderverein der Siebenbürgischen Bibliothek für Mitglieder und Interessierte herausgegebenen „Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut“, Heft 1/2001, enthalten Berichte der aktiven Sektionen über zurückliegende Tagungen. Dem Heft ist auch eine geradezu sensationelle Nachricht zu entnehmen: die Volkswagenstiftung, eine der größten und renommiertesten deutschen Stiftungen, fördert ein Projekt zur Erschließung evangelischer Gemeindearchive.
Der akademische Nachwuchs berichtet über die 15. Siebenbürgische Ferienakademie mit dem Thema Migration als Strukturmerkmal der Geschichte Ostmitteleuropas. Die Sektion der Genealogen hat auf ihrer Münchener Tagung eine ähnliche Thematik - Ortsgebundenheit und Ortsveränderung - aus ihrem Blickwinkel erörtert. Die parallel zu ihnen tagenden Naturwissenschaftler haben sich bei ihrer Zusammenkunft in Gundelsheim vorrangig mit Fragen der Landwirtschaftsgeschichte befasst.
Den Mitteilungen entnehmen wir eher beiläufig eine sensationelle Nachricht: die Volkswagenstiftung, eine der größten und renommiertesten deutschen Stiftungen, fördert ein für die Siebenbürger Sachsen dringliches Projekt, die Erschließung evangelischer Gemeindearchive. Eigens zu diesem Zweck wurde zwischen dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat und der Evangelischen Kirche A.B. eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Sie besiegelt die Zusammenarbeit der sächsischen Kulturinstitutionen in Deutschland mit denen in Siebenbürgen. Der genaue Wortlaut dieses bedeutsamen Dokuments ist im vorliegenden Heft nachzulesen.
In Hermannstadt, im restituierten und fast vollständig geräumten ehemaligen evangelischen Waisenhaus, entstehen Museum, Zentralarchiv und -bibliothek der Landeskirche. Derzeit sind noch Bauarbeiten im Gange, einige Räume sind allerdings schon fertiggestellt. Die Einrichtung des Archivs - Regale, Rollanlagen, Büromöbel, EDV-Geräte, Kartons - wurden von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und dem Evangelischen Zentralarchiv Berlin zur Verfügung gestellt. Das von der VW-Stiftung geförderte Gemeinschaftsprojekt der Evangelischen Kirche in Rumänien, des Siebenbürgen-Instituts Gundelsheim und anderer Institutionen lief am 1. April dieses Jahres an. Insgesamt sollen vier Mitarbeiter eingestellt werden, davon drei Entsandte aus Deutschland bzw. der Schweiz. Binnen drei Jahren sollen sämtliche bisher nur provisorisch gesicherten Gemeindearchive erschlossen, geordnet und damit der Benutzung freigegeben werden.
Es finden sich im vorliegenden Heft der Mitteilungen noch Berichte von Kooperationspartnern des Siebenbürgen-Instituts, so des Instituts für Kirchengeschichte des Donau- und Karpatenraumes in Preßburg (Slowakei), das kürzlich eröffnet wurde, des Ungarischen Instituts München, der Rumänien-Abteilung des AKSL (in rumänischer Sprache) und Hinweise auf die Verlagsproduktion historischer und schöngeistiger Werke eines siebenbürgisch-ungarischen Verlages in Szeklerburg (in Ungarisch). Es folgen Hinweise auf die zahlreichen Neuerscheinungen des Arbeitskreises und Publikationen von Mitgliedern. Berichte über Vorhaben der Stiftung sowie der Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek runden das zwanzig Seiten umfassende Heftchen ab.

Gustav Binder



Kontakt: werner-gustav.binder@gmx.de

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