13. März 2004

Nordrhein-Westfalen steht zu seiner Patenschaft

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens und deren Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie stehen nach wie vor zu ihrer 1957 übernommenen Patenschaft für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Das erklärte am 4. März in Düsseldorf die nordrhein-westfälische Sozialministerin Birgit Fischer in einem Gespräch mit dem landsmannschaftlichen Bundesvorsitzenden Volker E. Dürr. An dem Meinungsaustausch waren der zuständige Düsseldorfer Ministerialrat Ullrich Kinster, der Vorsitzende des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, Dr. Christoph Machat, und der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Landesgruppe der Landsmannschaft, Harald Janesch, beteiligt.
Birgit Fischer hatte im November 2002 das Ressort für Soziales in Düsseldorf von ihrem Vorgänger Harald Schartau übernommen, der zum Arbeits- und Wirtschaftsminister sowie Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei in Nordrhein-Westfalen avancierte. Am 4. Oktober in Bochum geboren, studierte Fischer von 1972 bis 1977 Erziehungswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und legte danach eine klassische Parteikarriere zunächst im Bildungsbereich hin. Der große Schub kam nach der Landtagswahl 1998, als Wolfgang Clement Ministerpräsident wurde. Der Bochumer Politiker verkleinerte das Kabinett von zwölf auf acht Mitglieder und berief Birgit Fischer als Ministerin für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit. Seit dem 12. November 2002 ist sie nun Ministerin für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen und damit auch Patenministerin der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Kurz danach hatte Bundesvorsitzender Dürr in einem Brief das langfristig geplante und nun stattgefundene Gespräch angeregt.



Birgit Fischer, nordrhein-westfälische Sozialministerin und zugleich Patenministerin der Siebenbürger Sachsen.
Birgit Fischer, nordrhein-westfälische Sozialministerin und zugleich Patenministerin der Siebenbürger Sachsen.
Die vierzigjährige Zusammenarbeit im Rahmen der bestehenden Patenschaft Nordhrein-Westfalens für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen sei inzwischen zu einer echten und lebendigen „Partnerschaft“ gediehen. Das hatte Johannes Rau, der heutige Bundespräsident, damals noch Ministerpräsident des Bundeslands, in seiner Festrede beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen 1997 in Dinkelsbühl mit besonderer Genugtuung festgestellt. Ihren „Patenkindern“, über die sie bestens informiert ist, fühlt sich auch die neue Sozialministerin verpflichtet. Das Gespräch mit den siebenbürgischen Vertretern sei in einer ausgesprochen herzlichen Atmosphäre verlaufen, teilte der Bundesvorsitzende dieser Zeitung mit. Die Ministerin habe selbstverständlich die Einladung angenommen, Bundespräsident Johannes Rau am 1. April bei einem offiziellen Besuch in der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Drabenderhöhe zu begleiten und als Festrednerin beim Heimattag 2004 in Dinkelsbühl aufzutreten. Zudem wurde sie vom Bundesvorsitzenden eingeladen, eine gemeinsame Reise mit Spitzenvertretern der Landsmannschaft nach Siebenbürgen, Österreich, Kanada und in die USA zu unternehmen, um die aktuelle Problemlage vor Ort kennen zu lernen, so wie das ihr Vorgänger Harald Schartau im August 2001 in Siebenbürgen getan hatte. Dürr stellte die Arbeitsschwerpunkte und Problembereiche seines Verbands vor und verwies auf die bisherige Integrationsleistungen in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen sowie auf die Brückenfunktion, die die siebenbürgischen Einrichtungen in vielfältiger Weise zum Herkunftsland wahrnehmen. Die Patenministerin würdigte die gelungene Eingliederung der der Siebenbürger Sachsen, für die sich ihr Ministerium auch künftig einsetzen werde.

Angesichts der angespannten Haushaltslage in Nordrhein-Westfalen beabsichtigt die Landesregierung, die Fördermittel für den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat ab 2005 einzustellen (diese Zeitung berichtete). Kulturratsvorsitzender Christoph Machat und Bundesvorsitzender Volker Dürr trugen die Bitte vor, die Kultureinrichtungen in Gundelsheim zunächst durch „eine finanzielle Brücke“ für die Jahre 2005 und 2006 zu unterstützen und eine solche Position im Haushalt des Landes Nordrhein-Westfalen für die Zukunft so zu verankern, wie das im Bundesland Baden-Württemberg gelungen sei.

Der Besuch in Düsseldorf habe die Patenschaft mit Nordrhein-Westfalen weiter vertieft, erklärte Dürr gegenüber dieser Zeitung. Ministerin Birgit Fischer wolle den Dialog mit den landsmannschaftlichen Vertretern auf Bundes- und Landesebene fortführen, wobei diese stärker als bisher die Interessen aller siebenbürgisch-sächsischer Einrichtungen bündeln sollten.

Siegbert Bruss

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