25. Juni 2001

Neue Projekte des Vereins "Deutsches Kulturerbe in Rumänien"

Nach der politischen Wende von 1989 gründete der damalige Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, Dr. Klaus Terfloth, die Stiftung "Deutsches Kulturerbe in Rumänien". Die Mittel der bundesdeutschen Stiftung sind aufgebraucht, der verbliebene Partnerverein in Rumänien plant jedoch neue Projekte. Zunächst sollen die wertvollen barocken Orgeln in Reps und Hamruden restauriert werden.
Ziel der Stiftung "Deutsches Kulturerbe in Rumänien" war es bereits bei ihrer Gründung, bedeutsame deutsche Kulturdenkmäler in Rumänien zu erhalten, zumal die einheimische deutsche Bevölkerung zusehends schrumpfte und immer weniger dazu in der Lage war. So wurde mit Förderung der Stiftung das Schullerhaus, ein zentral gelegener und vor Beginn der Arbeiten ziemlich vernachlässigter Renaissancebau in Mediasch, saniert und zu einer modernen Begegnungsstätte mit dem Sitz des Regionalforums, der Lehrerfortbildungsstätte und Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen, beispielsweise für Konzerte oder Theateraufführungen, behutsam umfunktioniert. Ebenfalls mit Hilfe der Stiftung wurden Arbeiten an den Kirchenburgen in Deutsch-Weißkirch, Hamruden und Holzmengen durchgeführt, aber auch Projekte im Banat gefördert, so die Restaurierung der Pestsäule in Temeswar. Parallel zur Stiftung entstand in Rumänien ein gleichnamiger Verein, dem als Partner der Stiftung die sachgemäße Verwendung der Gelder oblag. Vorsitzender des Vereins ist heute der emeritierte Heltauer Stadtpfarrer Dr. Gerhard Schullerus.
Die Mittel der bundesdeutschen Stiftung sind nunmehr ganz aufgebraucht, so dass sie im Laufe dieses Jahres aufgelöst werden wird. Der verbliebene Partnerverein in Rumänien möchte aber weiterhin seinen selbstgesteckten Aufgaben nachkommen. Dazu gehören, wie es im Prospekt des Vereins heißt:
„Bewahrung und Pflege siebenbürgisch-sächsischer und schwäbischer Kulturgüter in Rumänien, Restaurierung, Sicherstellung und Dokumentation von gefährdetem Kunst-, Kultur- und Achivgut.
Anregung von Forschungen sowie Organisation von Ausstellungen und Seminaren zu Zeugnissen der Geschichte und Kultur der Deutschen Rumäniens im Kontext ihrer Siedlungsgebiete und aller dort lebenden Bevölkerungsgruppen.
Förderung des Erfahrungsaustausches zwischen deutschen und rumänischen Fachleuten auf dem Gebiet der Erhaltung und wissenschaftlichen Auswertung des Kulturerbes.
Zusammenarbeit mit kulturellen, wissenschaftlichen und anderen Einrichtungen mit ähnlicher Zielsetzung und Unterstützung von solchen.“
Als Nächstes plant der Verein, einige historische Orgeln in Siebenbürgen zu restaurieren. In Siebenbürgen sind in den Kirchen der Dörfer, Marktflecken und Städte z.T. sehr kostbare Orgeln vorhanden. Die größte Orgel Siebenbürgens, die Sauer-Orgel der Hermannstädter Stadtpfarrkirche, wurde vor wenigen Jahren mit großem finanziellen Aufwand seitens der deutschen Bundesregierung und anderer Stellen restauriert. Die Liste der einer fachkundigen Restauration harrenden Orgeln ist lang. Der Verein "Deutsches Kulturerbe in Rumänien" hat sich zunächst vorgenommen, die Restauration zweier herausragender und besonders wertvoller Instrumente voranzutreiben: der barocken Orgeln in Reps (1726 gebaut von Martin Hammer) und Hamruden (1793 von Johannes Prause).
Die Initiativen des Vereins können freilich nicht flächendeckend alle Bau- und Kulturdenkmäler der Deutschen Rumäniens erhalten. Dies ist wohl eine so große Aufgabe, die von keiner Organisation bewältigt werden kann. Aber an ausgewählten Beispielen können die kulturellen Leistungen der Siebenbürger Sachsen, Banater und Sathmarer Schwaben, der Buchenlanddeutschen und der Deutschen des rumänischen „Altreiches“ kenntlich gemacht und für die Zukunft erhalten bleiben. Dies ist ein äußerst ehrenwertes Unternehmen, wobei der Verein mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen in Rumänien und Deutschland mit gleicher Zielsetzung zusammenarbeitet. Ein gleichsam natürlicher Partner für den Verein Deutsches Kulturerbe in Rumänien ist somit der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat mit seiner Geschäftsstelle in Gundelsheim, der Dachverband aller siebenbürgischer Vereine in Deutschland in kulturellen Belangen. Der Kulturrat hat für den Verein ein Spendenkonto eingerichtet. Diese Spenden sind steuerlich absetzbar. Beim Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat kann auch die neue Infobroschüre des Vereins mit Hinweisen auf Unterstützungsmöglichkeiten angefordert werden. Postanschrift: Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar, Fax: (0 62 69) 42 10 10, E-Mail: info@siebenbuergen-institut.de. Eine direkte Kontaktaufnahme ist über Dr. Gerhard Schullerus, Str. Liviu Rebreanu 12, RO-2400 Sibiu/Hermannstadt, E-Mail: kulturerbe@yahoo.de, möglich.

Gustav Binder

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