1. Mai 2004

Bildband zu Mattis-Teutsch’ grafischem Werk

Soeben ist im bekannten ungarischen Kunstverlag Régió Art Kiadó in Györ (Raab) ein Bildband erschienen, wie es ihn wohl über einen siebenbürgischen Künstler noch nicht gegeben hat. Der verdienstvolle Kunsthistoriker Tibor Almási, der übrigens aus dem Sathmarland stammt, legte nach langjährigen Recherchen das erste vollständige Werkverzeichnis der Grafiken von Hans Mattis-Teutsch (1884-1960) vor.
In bisherigen Buch- und Katalogveröffentlichungen – von Zoltán Banner, Mircea Deac, Júlia Szabó, Valéria Majoros, Tibor Almási, Louis Stern und dem Verfasser dieser Zeilen – wurden meist nur einzelne Etappen in Mattis-Teutsch‘ vielseitigem Schaffen dargestellt und auf seine Beziehungen zur europäischen Moderne hingewiesen.

Vorliegender Bildband ist reich illustriert – 217 Abbildungen im Text, der 154 Seiten umfasst –, hinzu kommen noch Reproduktionen der 170 Linol- und Holzschnitte, wobei jede Arbeit mit genauen Maßangaben und bibliographischen Hinweisen versehen ist. Kunsthistoriker, Forscher und Sammler können sich somit über jedes einzelne Blatt ausführlich informieren. Dabei erfährt man, dass Grafiken von Mattis-Teutsch bisher in Zeitungen und Zeitschriften in Belgien, Frankreich, Hawai, Ungarn, Deutschland, Österreich, Nicaragua, Polen, Rumänien und in den USA veröffentlicht wurden. Im Quellenverzeichnis der bundesdeutschen Presse steht übrigens neben der „Süddeutschen“ auch die „Siebenbürgische Zeitung“.

Das grafische Verzeichnis beginnt mit den ersten Linolschnitten von Mattis-Teutsch – kleine, schlichte Landschaftsbilder mit Bäumen, die vermutlich entstanden sind, als der Künstler gerade zehn Jahre alt war. Es folgen frühe Kompositionen wie die ausdrucksvollen „Flamingos“ und das „Vogelpaar“ sowie die zahlreichen bekannten Landschaften, die zwischen 1916-1919 geschaffen wurden. Die konstruktivistisch-geometrischen Kompositionen des Künstlers werden ebenso berücksichtigt wie die drei seltenen Frauenbildnisse, von denen es heute nur ganz wenige Exemplare gibt. Das grafische Verzeichnis schließt mit den Bildeignerzeichen, die Mattis-Teutsch für seine Frau Marie Mattis-Teutsch, Gyula Halász, Mózes Kahána, Zoltán Bálint, Ion Minulescu und Sofie Konrad entwarf. Auch sie haben heute bereits großen Sammlerwert.

Ein ausführliches Literaturverzeichnis verweist auf Veröffentlichungen (Kataloge, Studien und Aufsätze), die zwischen 1917 und 2003 in ungarischer, deutscher, rumänischer und englischer Sprache erschienen sind. Unter den angeführten Kunstkritikern, Publizisten und Künstler, die Beiträge zum Thema des Bandes veröffentlicht haben, stehen auch Siebenbürger wie Zoltán Banner, Herbert Hoffmann, Irén Lukász, Brigitte Nussbächer, Ferenc Szemler, Gheorghe Vida und der Verfasser dieser Zeilen.

Durch den äußerst reichen Bildteil – insgesamt 387 Reproduktionen, außer Grafiken auch Postkarten, Fotos, Plakate, Drucksachen u.a. – und den bibliographischen Hinweisen ist diese Veröffentlichung auch jenen Kunstfreunden zu empfehlen, die vielleicht den ungarischen Text (mit englischer Zusammenfassung) nicht immer verstehen werden. Der Band „Mattis Teutsch. A grafikus“ kann vom Régió Art Kiadó Verlag in Györ oder vom Autor selbst bezogen werden: Tibor Álmasi, Mattis-Teutsch-Archiv, Rákóczi F. u. 25, H-9022 Györ, Ungarn.

Claus Stephani

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