15. August 2004

AKSL-Tagung an Uni Heidelberg: "Minderheiten im Stalinismus"

Der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg vom 10. bis 12. September 2004 eine Tagung zum Thema "Minderheiten im Stalinismus". Die Tagung ist für alle Interessierte offen. Anfragen sind an die Geschäftsstelle des Siebenbürgen-Institutes in Gundelsheim, Telefon: (0 62 69) 42 10 80, zu richten.
Es wird ein Tagungsbeitrag erhoben, der zwischen 5 (Studenten, Partner) und 18 Euro liegt. Die Teilnahme am Büfett kostet 20 Euro pro Person (ohne Getränke). Hierzu ist eine Voranmeldung erforderlich.

Im Einladungstext der Veranstalter heißt es: "Die dem Zweiten Weltkrieg unmittelbar folgenden rund zwei Jahrzehnte bilden bis heute allgemein ein großes Desideratum zeithistorischer Forschungen verschiedener Disziplinen. In besonderer Weise aber gilt dies für Rumänien, da noch bis vor kurzem einschlägige Quellen kaum zugänglich waren und heikle, mit vielerlei vermeintlich unberechenbaren Implikationen verbundene Themen gemieden wurden. Die 40. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde über Minderheiten im Stalinismus in Rumänien will dazu beitragen, das Geschehen dieser Diktatur und die späteren Folgen soweit möglich nachzuvollziehen. Wir wollen dieses tun, indem wir uns dem Stalinismus zunächst allgemein- und rechtshistorisch annähern, um uns in den Sektionssitzungen einzelnen Minderheitengruppen sowie Aspekten der Literatur- und Bildungsgeschichte, der Kultur- und Religionsgeschichte zuzuwenden. Wir konnten für diese Tagung zahlreiche kompetente und namhafte Referenten gewinnen und hoffen auf erkenntnisfördernde Diskussionen mit einem interessierten Auditorium. Mit der Universität Heidelberg als unserem Kooperationspartner und Tagungsort arbeitet das Siebenbürgen-Institut seit Jahrzehnten zusammen, seit 2003 vertieft durch die reguläre Anbindung an das Seminar für Osteuropäische Geschichte. Die Stadt Heidelberg schließlich bietet den Teilnehmern eine Fülle kultureller und touristischer Anziehungspunkte, die gewiss zu einer Fahrt hierhin animieren dürften. "

Das Tagungsbüro ist ab Freitagnachmittag (10. September), 15.00 Uhr, im Foyer der Neuen Universität besetzt. Die Eröffnung der Tagung ist für 18.30 Uhr im Hörsaal 13 der Neuen Universität vorgesehen. Neben der Begrüßung wird am ersten Abend Dr. Patrice Neau (Université de Nantes) über Das Bild der Siebenbürger Sachsen in Erwin Wittstocks Roman "Januar ’45 oder die höhere Pflicht" referieren.

Am Samstag wird am gleichen Ort getagt. Das Programm: 9.00 Uhr: Minderheitenrechte im Vergleich – Rumänien und der europäische Ostblock 1945-1964, Dr. Harald Schenker (European Centre for Minority Issues, Flensburg); 9.45 Uhr: Stalinismus in den Köpfen, Prof. Dr. Anton Sterbling (Fachhochschule für Polizei Sachsen); 11.00 Uhr: Die Notwendigkeit des Terrors. Überlegungen zur Effizienz des kommunistischen Staates, Dr. Cornelius R. Zach (München); 11.45 Uhr: Das Minderheitenstatut von 1945. Zum Schicksal eines rumänischen Minderheitenschutzgesetzes im Stalinismus und darüber hinaus, Dr. Günther H. Tontsch (Universität Hamburg).

Am Samstagnachmittag tagen ab 15.00 Uhr drei Sektionen des Arbeitskreises parallel: Zeitgeschichte (Hörsaal 13), Literaturgeschichte (Übungsraum I) sowie Kunst- und Kulturgeschichte (Übungsraum II). Die Referate dauern jeweils 30 Minuten. Programm der Sektion Zeitgeschichte: 15.00 Uhr: Die Rechtsstellung der Deutschen in Rumänien 1944-1952 im Lichte neuer Archivforschungen, Hannelore Baier (Hermannstadt); 15.30 Uhr: "The Solution of the National Question. " The Case of the Magyars in Romania 1944-1960, Ferenc Csortán (Bukarest); 16.30 Uhr: Jews and Roma in Romania after 1945, Dr. Lucian Nastasa (Universität Klausenburg); 17.00 Uhr: Die katholische Kirche des römischen, des griechischen und des armenischen Ritus in Rumänien nach 1945/48, Prof. Dr. László Holló (Universität Klausenburg).

Die Referate in der Sektion Literaturgeschichte ab 15.00 Uhr: Stunde Null – Jahre Null: Die rumäniendeutsche Literatur zwischen 1944 und 1949, Prof. Dr. Stefan Sienerth (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas München); Neue Gesellschaft - neuer Mensch - neue Kunst: Literatur und Lektüre im Zeichen des "sozialistischen Realismus", Annemarie Weber (Bielefeld); Schreiben, ohne "rot" zu werden. Versuche rumäniendeutscher Schriftsteller, die Zensur zu umgehen, Georg Aescht (Stiftung Ostdeutscher Kulturrat Bonn); Erdrosselte Hoffnungen. Vom "ersten" Tauwetter zur "zweiten" Eiszeit. Die rumäniendeutsche Literatur zwischen 1945 und 1959, Dr. Peter Motzan (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas München).

Die Referate in der Sektion Kulturgeschichte (ab 15.00 Uhr): Von Diktatur zu Diktatur. Künstler und Kunsthandwerker 1944-1963, Manfred Wittstock (Hermannstadt); Bewusstseinsbildung im Vordergrund - Das kulturelle Leben der deutschen Minderheit in Rumänien von 1944 bis 1958 im Spiegel der deutschsprachigen Publikationen, Dr. Gudrun Liane Ittu (Institut für Gesellschaftswissenschaften der Rumänischen Akademie, Hermannstadt); Die Minderheitenschulpolitik im stalinistischen Rumänien und ihre praktische Durchführung. Das Beispiel der Stephan-Ludwig-Roth-Schule in Mediasch (1948-1964), Hans Gerhard Pauer (Leverkusen).

Beendet werden die Vorträge durch jeweils eine gemeinsame Abschlussdiskussion um 17.30 Uhr, woran sich ab 18.30 Uhr ein geselliges Beisammensein im Haus der Begegnung (in unmittelbarer Nähe der Universität), Merianstraße 1, anschließt.

Am Sonntag beginnt die Jahrestagung traditionell mit einer Andacht (8.45 Uhr in der Peterskirche), die diesmal von Pfarrer Dr. Johann Schneider vorbereitet wird. Daran schließt sich um 10.00 Uhr in der benachbarten Evangelischen Studentengemeinde, Plöck 66, eine AKSL-Mitgliederversammlung an. Turnusgemäß scheidet die Hälfte des Vorstandes aus und muss neu gewählt werden.

G. B.

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