11. Oktober 2004

Singspiel Zendersch in Nürnberg aufgeführt

Eine der am besten besuchten Veranstaltungen im Rahmen der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2004 war wohl das Singspiel: „Zendersch – ein Dorf in Siebenbürgen“ in der Paul-Metz-Halle in Zirndorf. Zendersch gehört übrigens zu den sieben südsiebenbürgischen Gemeinden, die im Herbst 1944 Flucht und Evakuierung miterlebt haben.
Anfangs begrüßte der rührige Kulturreferent der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, Michael Orend, die Ehrengäste, das zahlreich erschienene Publikum und die rund hundert Darsteller. Nachdem die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg unter der bewährten Leitung von Hans Welther das Publikum mit einigen gekonnt vorgetragenen Stücken erfreute, öffnete sich der Vorhang für die Festveranstalter.

Zenderscher Singspiel am 18. September 2004 in der Paul-Metz-Halle/Zirndorf. Foto: Melitta Zakel
Zenderscher Singspiel am 18. September 2004 in der Paul-Metz-Halle/Zirndorf. Foto: Melitta Zakel

Die Kulturgruppe der HOG Zendersch aus dem Raum Stuttgart und Heilbronn, unter der Leitung von Reinhard Konyen, brachte eine Brauchtumsveranstaltung vom Feinsten. Sie setzten Sitten und Bräuche ihres früheren Gemeindelebens derart lebendig in Szene, dass das zahlreich erschienene Auditorium fasziniert in den Bann des Geschehens auf der Bühne gezogen wurde, bei offener Bühne begeisterten Beifall spendete und oft hingerissen von den vertrauten Liedern einfach mitsang. Man gehörte einfach dazu und fühlte sich in das Geschehen mit eingebunden.

Es ist schwer zu sagen, welche der gelungenen Szenen des Singspiels mehr begeisterte. War es das bunte Trachtenbild des rund 50 Sänger zählenden gemischten Chores unter der gekonnten Leitung von Reinhard Konyen? War es die äußerst lebendige Kinderszene, die unter anderem das Frühjahrslied „Det Fräjohr kit an de Wegden“ von Grete Lienert spielerisch darstellte? War es der flotte Tanz der Jugend oder die Darstellung der Feldarbeiten im Lauf der Jahreszeiten? Sicher war die Rockenstube, Treffpunkt für Arbeit und Geselligkeit der Jugend, einer der Höhepunkte. Sogar zwei kleine Mädchen, Vanessa Zeitvogel und Jessica Schuster, saßen in Tracht mit ihrem Rocken neben der Großmutter und versuchten, eifrig zu spinnen. Das Singspiel gipfelte zweifelsohne in der Darstellung der Hochzeit, bei der bekanntlich fast das ganze Dorf beteiligt war.

Der HOG Zendersch ist es mit dieser Aufführung gelungen, ein siebenbürgisch-sächsisches Portrait mit den prägenden Szenen des Alltags und Feiertags, mit Sitten und Bräuchen eines früheren Gemeindelebens überzeugend darzustellen. Wir gratulieren allen Organisatoren und Darstellern.

Nach der beeindruckenden Schlussszene dankte Doris Hutter, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und Kulturreferentin der Landesgruppe Bayern, allen Mitwirkenden zwischen drei und 70 Jahren und ihren Leitern für die äußerst gelungene Vorstellung. Besonders positiv sei die Beteiligung zahlreicher Jugendlicher unter der Leitung von Waltraud Gross. Doris Hutter dankte ganz besonders auch Andreas Weber, dem Organisator, Regina Bell und Katharina Weber für die nimmermüde Arbeit an den Trachten, dem Sprecher Hartmud Weber und den eifrigen Tontechnikern Dieter Welther und Roland Benda. Auch den Nicht-Zenderschern, die mitwirkten, vor allem den Jugendlichen aus Nürnberg, sei herzlich für ihr Mitmachen gedankt.

Abschließend ein Aufruf an die Zenderscher Kulturgruppe: Bitte führt dieses Singspiel noch so oft es möglich ist, vielerorts auf, damit ihr noch vielen Landsleuten und Mitbürgern ebenso große Freude wie uns im Raum Nürnberg bereitet.

Rosel Potoradi

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 16 vom 15. Oktober 2004, Seite 6)

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