15. Dezember 2004

Die Lage im Siebenbürgen-Institut ab 2005

Die Lichter gehen nicht aus, nur die Wattzahl der Glühbirnen wird geringer. Das Siebenbürgen-Institut mit integrierter Bibliothek und Archiv wird weiter arbeiten. Was jedoch schon ab Anfang Dezember drastisch zurückgeht, ist die Arbeitszeit der Mitarbeiter, da die Mittelstreichungen ab Dezember 2004 voll greifen.
Über die Streichung der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen wurde in dieser Zeitung wiederholt berichtet, so dass an dieser Stelle primär über die aktuelle Lage nach Wirksamwerden der Kürzungen ab diesem Monat berichtet werden soll. Mit der verbliebenen institutionellen Förderung des Landes Baden-Württemberg (ab 2005 rund 50 000 Euro), den Mitgliedsbeiträgen und Spenden an den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat (rund 20 000 Euro) als den Träger und Verwaltungsrat des Instituts werden eine volle Bibliothekarsstelle sowie Minijob-Stellen für die Verwaltungsmitarbeiterinnen und die laufenden Verwaltungskosten erhalten. Die halbe Stelle des Leiters, der, wie früher, auch für Geschäftsführungsfragen verantwortlich ist, sowie die Minijobs der Geschäftsführungsassistenz sind aus Erlösen der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek sowie aus (teils zugesagten) Spenden an den Landeskundeverein mittelfristig gesichert. Weitere Aufgaben wie das Sekretariat sowie die qualifizierten Aushilfen in der Bibliothek können voraussichtlich aus den zweckgebundenen größeren Spenden der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft sowie jener (zugesagten) des Hilfskomitees bestritten, die Archivaushilfe und wichtige laufende Arbeiten wie der Bibliothekserhalt und -ausbau mit Unterstützung des Fördervereins der Bibliothek fortgeführt werden. Weitere Zuschüsse werden beantragt, die Projektförderungen des Bundes bleiben auf einem abgesenkten Niveau voraussichtlich erhalten. Dennoch sollte man sich nichts vormachen: Von acht vollen Stellen noch vor vier Jahren sind lediglich anderthalb Stellen übriggeblieben, die anderen Kolleg(inn)en sind heute überwiegend arbeitslos.




Schloss Horneck in Gundelsheim am Ufer des Neckar, zwischen Heilbronn und Heidelberg gelegen, ist heute Sitz der zentralen Kultureinrichtungen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Foto: Marius Tataru
Schloss Horneck in Gundelsheim am Ufer des Neckar, zwischen Heilbronn und Heidelberg gelegen, ist heute Sitz der zentralen Kultureinrichtungen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Foto: Marius Tataru


Dank des außerordentlich ermutigenden und opferbereiten Einsatzes zahlreicher Freunde und Förderer wird die Arbeit im Siebenbürgen-Institut ohne Unterbrechung und mit großem Engagement der Mitarbeiter weitergehen. Allerdings muss das Institut mit seinen Abteilungen alle Benutzer, Mitglieder und Partner nachdrücklich um Verständnis dafür bitten, dass künftig alles etwas langsamer gehen wird, Recherchen nur noch in sehr begrenztem Umfang als Dienstleistung angeboten werden können, Teilbereiche zunehmend ausgelagert werden müssen. Bitte senden Sie uns Ihre Anfragen oder Bestellungen möglichst schriftlich ein (per Briefpost, Fax oder E-Mail), alles wird bearbeitet werden, aber eine durchgehende telefonische Erreichbarkeit kann mittelfristig nicht mehr geboten werden. Die Arbeit wird - wenn auch einen Gang zurückgeschaltet - weitergehen, die Bibliothek weiter betreut und ausgebaut, Benutzer werden bedient, Bücher und Zeitschriften werden publiziert, Tagungen, Lehrveranstaltungen und Projekte durchgeführt, die wissenschaftlichen Kontakte vor allem nach Rumänien und Ungarn werden weiter gepflegt und der Nachwuchs wird gefördert. Vieles davon wird (wie auch bisher) ehrenamtlich und auswärts gemacht, angesichts des heutzutage extrem hohen Spezialisierungsgrades und der Einbindung von Institut und Bibliothek in die deutsche Wissenschaftslandschaft sind dabei jedoch bald Grenzen erreicht. In jedem Falle freuen wir uns über jedes Angebot zu ehrenamtlicher Mitarbeit.

Die Verhältnisse im Jahre 2005 sind somit relativ klar zu erkennen; nun gilt es, das Augenmerk auf die Zeit ab 2006 zu richten, um ein langfristiges Funktionieren des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv sicherzustellen. Neben dem Ideal einer Wiederaufnahme der Förderungen sollten die eigenen Ressourcen ausgebaut, also die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek zur langfristigen Stabilisierung (durch Zustiftungen, Legate, Darlehen) und der Förderverein der Siebenbürgischen Bibliothek für die laufende Arbeit und mittelfristige Vorhaben gestärkt werden. Weitere Informationen und Auskünfte erteilt gerne das Siebenbürgen-Institut an der Universität Heidelberg, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar, Fax (0 62 69) 42 10 10, E-Mail: info@siebenbuergen-institut.de, im Aufbau: www.siebenbuergen-institut.de.

Harald Roth


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