30. November 2005

Zum Gedenken an Josef Beer

Der Liederdichter und -komponist Josef Beer ist am 23. August 2005 nach kurzer Krankheit in München verstorben. Mit seiner Liebenswürdigkeit und Begeisterungsfähigkeit, die er sich bis ins hohe Alter bewahren konnte, war er im Sächsischen Literaturkreis in München ein häufiger und stets gern gesehener Teilnehmer. Die Mundartrubrik "Sachsesch Wält" will heute ehrend seiner gedenken.
Josef Beer wurde am 9. Januar 1914 auf einem Bauernhof in Großau geboren. Nach Volksschule und Brukenthalgymnasium besuchte er die Lehrerbildungsanstalt (Seminar) in Hermannstadt. Er war Lehrer in Roseln, Großau, Großpold, Großscheuern, Rektorlehrer in Petersberg, Reschitz und Seiden, nach der Verstaatlichung der kirchlichen Schulen Lehrer wieder in Großau, in Stolzenburg und ab 1955 in Hermannstadt. Dass er in einigen Gemeinden zugleich den Kirchenchor geleitet hatte, musste er durch eine halbjährige Verhaftung und anschließende Schikanen durch die "Securitate" büßen.
Er war verheiratet mit Susanna, geborene Gierlich, aus Großscheuern. 1984 siedelte die Familie aus und wurde in München wohnhaft.

Bernddieter Schobel


Aus der Gedenkrede am Grab, die als "bestålt Wirtmun" Oswald Kessler gehalten hat, seien hier die Schlusssätze - gesprochen und geschrieben in Kerzer Mundart - zitiert:


"Hai än Detschlund, ä München, äs hie za asem Sachseschen Litteraturkris kun und hot sich mät Vürliesungen ois sengen Gedichtern uch mät Gesprechen bedielicht. Vür ållem åwer hot der Lihrer Josef Beer Gedichter vun åsen såchseschen Dichtern vertont, esi zem Baispäl vun Viktor Kästner, Maria Haydl oder vu Rose Schmidt uch undern. Än desem Sommer äs ä Kierz um Olt, ä Siweberjen, en Kruinefest mät grüßer Bedielijung vu Jugendlichen uch Gesten ois Stådt uch Gemin gefeiert worden. Bäi deser Geliejenhiet hot en Sänggrupp ois Härmestådt en Vertonung vom Lihrer Beer gesången. Åf des Uert wid en såchsesch Lihrer durch seng Lider wekter liewen.
Ås Herrgott gew em sengen rechliche Fridden!"

Josef Beer

Uewschied

Läw Medche meng, ech mess na zähn,
de Zekt, se blëiwt net stohn.
Wie wieß, wonn mir es weddersähn
uch längstenånder gohn.

Refrain: Doch ängde noch det Frähjohr kitt
mät Sannescheng uch Gläck
uch't Schwälwke sängt: "Ziwitt, ziwitt,
ech kunn dich äng zeräck."

Mehr mess ech na vun dir dervun,
haw ängde frihe Mat!
Gånz sächer, wonn ech hiemekunn,
wid allent wedder gat.

Refrain

Blëiw trå uch tapfer, Medche meng,
end net vergäss me Wiert:
Et äs meng Ärnst, ech blëiwen deng
uch än dem fremden Iert.

Refrain

Beiträge für die Rubrik "Sachsesch Wält" bitte weiterhin an Bernddieter Schobel, Danziger Straße 16, 74564 Crailsheim, Telefon: (0 79 51) 2 52 41, Fax: (0 79 51) 27 73 12, E-Mail: bernddieterschobel@web.de.

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