26. Oktober 2001

Förderprogramm für Osteuropa

Die EU-Kommission will die Einrichtung des "Joint European Venture" auf die zehn mittelosteuropäischen Beitrittsländer ausdehnen.
Die EU-Kommission will die Einrichtung des "Joint European Venture" auf die zehn mittelosteuropäischen Beitrittsländer ausdehnen. Dies wurde kürzlich auf der zweiten Internationalen Finanzsymposium Zentraleuropa in Wien bekannt. Die Beteiligung eines einheimischen Partners soll nicht mehr erforderlich sein, so dass auch hundertprozentige Töchter ausländischer Unternehmen mit bis zu 100 000 Euro gefördert werden können. Gesellschaften in den Beitrittsländern sollen einerseits pauschal gefördert werden, andererseits soll es für neue Arbeitsplätze Zuschüsse geben.
Auf der gleichen Tagung wurde bekannt, dass sich die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) mit 6,2 Millionen Dollar an der Banca Transilvania mit Niederlassungen in Klausenburg und Großwardein beteiligt. Die EBWE übernimmt 15 Prozent der Anteile des Bankunternehmens, das landesweit 32 Filialen und fünf Wechselstuben hat. 3 700 Anteilseigner halten ein Kapital von 24,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme 2000 betrug 128,8 Millionen Euro.
Auch zwölf Jahre nach der Wende haben sich die Volkswirtschaften und Bürger Bulgariens, Rumäniens, Russlands und der Ukraine noch nicht vom Transformationsschock erholt. Zu diesem Schluss ist ein österreichisches Marktforschungsinstitut bei einer Umfrage gekommen, deren Ergebnis ebenfalls in Wien vorgetragen wurden. Begreiflich, dass weite Teile der Bevölkerung in den Reformstaaten über das Ergebnis der ersten zehn Jahre des Transformationsprozesses enttäuscht sind. Die finanzielle Situation der meisten Bürger habe sich gravierend verschlechtert, während Korruption und Vetternwirtschaft um sich greifen und die Privatisierung keine greifbaren Ergebnisse zeige. Einkommensentwicklung und privater Konsum lassen überall in Mittelosteuropa zu wünschen übrig. Nur die Entwicklung eines funktionierenden Mittelstandes ist recht gut vorangekommen – selbst in Russland. Mit der unterschiedlichen Entwicklung korrespondiert die "EU-Stimmung" in den Beitrittsländern: Während Bulgaren und Rumänen große Hoffnungen auf einen Beitritt setzen, überwiegt in Estland, Polen, Slowenien Ablehnung bis Skepsis.

Horst Schinzel

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