3. Dezember 2001

TV-Tipp: Schicksal der Donauschwaben

Der Film "Das Schicksal der Donauschwaben" von Günter Czernetzky und Astrid Beyer wird am Dienstag, dem 4. Dezember, 11.00 - 11.45 Uhr, im mdr (Mitteldeutschen Rundfunk) gezeigt.
"Das Schicksal der Donauschwaben" behandelt der bekannte aus Schäßburg stammende Regisseur Günter Czernetzky zusammen mit der freien Journalistin Astrid Beyer in seinem Dokumentarstreifen, der im Januar 1998 in der Sendereihe "Tatsachen und Legenden" auf dem Regionalprogramm Südwest 3 erstmals ausgestrahlt wurde. Der Film versucht, das Schicksal der Donauschwaben in Ungarn, Rumänien und Jugoslawien nachzuzeichnen und ihre Dilemma-Situation zu ergründen: einerseits die Staatstreue gegenüber dem jeweiligen Vaterland, andererseits das Zugehörigkeitsgefühl und die Inanspruchnahme des deutschen "Mutterlandes", das einen furchtbaren Krieg führte. Der Dienst der jüngeren Donauschwaben in den Reihen der Waffen-SS wurde der gesamten deutschen Minderheit zum Verhängnis. In Ungarn wurden ca. 200 000 Deutsche vertrieben, aus Rumänien wurden ca. 70 000 Deutsche (einschließlich der Siebenbürger Sachsen) zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert.
Der Film verdeutlicht unter anderem die Ausgangssituation am Ende des zweiten Weltkriegs: Nach der Kapitulation Rumäniens am 23. August 1944 eroberten die Sowjets mit tatkräftiger Unterstützung der Tito-Partisanen auch das ehemalige Königreich Jugoslawien. In Jugoslawien traf der Haß auf alles Deutsche die Minderheit noch vor Kriegsende am härtesten. Von 1944 bis 1945 wurden ca. 30 000 arbeitsfähige Deutsche aus Jugoslawien zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Den Zurückgebliebenen wurden die Bürgerrechte aberkannt, sie wurden enteignet und zu besitzlosen und unerwünschten Bürgern degradiert. Die Maßnahmen der Tito-Regierung gipfelten in der Internierung aller Deutschen in Lager. Besonders die für Arbeitsunfähige - Frauen, Kinder und alte Menschen - erlangten grausige Berühmtheit. In Gakovo, Jarek und Rudolfsgnad starben über 100 000 Deutsche an Unterernährung und Seuchen.
Die breite Öffentlichkeit hat von dem Leidensweg der Donauschwaben und deren Verstrickung in der NS-Zeit nur sehr wenig erfahren. Nach fünfzig Jahren findet in Ungarn und Rumänien allmählich eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutschen Minderheit sowie mit anderen Opfern der kommunistischen Repression statt.
Für ihren Film "Schicksal der Donauschwaben" wurden Günter Czernetzky und Astrid Beyer im Oktober 1999 mit dem Medienpreis des Landesverbandes Bayern des BdV ausgezeichnet. Der siebenbürgische Filmemacher war vom BdV Bayern bereits 1993 für seine Fernsehdokumentation „Donbass-Sklaven. Verschleppte Deutsche erinnern sich“ mit dem Medienpreis der Vereinigung ausgezeichnet worden.

Bewerten:

1 Bewertung: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.