22. Oktober 2003

30 Jahre Kreisgruppe Rosenheim

Am Sonnabend, dem 8. November, 15.00 Uhr, begeht die Kreisgruppe Rosenheim ihr 30-jähriges Jubiläum und der Chor feiert sein 15-jähriges Bestehen im Pfarrsaal der Christkönig-Kirche in Rosenheim, Kardinal-Faulhaber-Platz 10. Es wirken mit der Chor und die Tanzgruppe der Kreisgruppe.
Nach dem Barockkonzert folgen eine kurze Festansprache und ein gemütliches Beisammensein mit siebenbürgischen Spezialitäten. Gezeigt wird eine Ausstellung mit Bildern und Skulpturen von Siebenbürger Sachsen im Landkreis Rosenheim. Viele Ehrengäste, darunter Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Dazu lädt die Kreisgruppe alle herzlichst ein. Trachtenträger sind gern gesehen.

Der 2. Oktober 1973 gilt als der Gründungstag der Kreisgruppe Rosenheim. Damals wurde der Weg für die Mitglieder des Landkreises und der kreisfreien Stadt Rosenheim geöffnet, sich zu einer eigenen Gemeinschaft zu bekennen, ihr Programm und ihre Veranstaltungen selbst durchzuführen.

Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich einige der hier angesiedelten Siebenbürger Sachsen gelegentlich zu Stammtischgesprächen, um die schweren Zeiten zu überbrücken, Informationen auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen. In der evangelischen Kirche in Rosenheim fanden sie Halt und Hoffnung zugleich. Im Laufe der Zeit siedelten sich immer mehr Siebenbürger Sachsen in Rosenheim und Umgebung an, die Kontakte wurden enger. Man traf zu geselligen Abenden, Weihnachtsfeiern, Ausflügen, Garten- oder Sommerfesten, Faschings- und Kathreinenbällen zusammen. Der erste gewählte Vorsitzende der Kreisgruppe war Michael Schuster (1973-1983). Rudolf Nuss, sein Stellvertreter, der auch Kassenwart war, hatte die Mitgliederverwaltung inne. Bald erkannte man die Notwendigkeit, sich mit Gesetzen und Verordnungen zu befassen. Einige Landsleute arbeiteten sich in verschiedene Fachgebiete ein, wie Versicherungen, Lastenausgleich, Einbürgerung, Übersetzungen von Akten ins Deutsche oder Fremdrentenrecht. Die ersten ehrenamtlichen Tätigkeiten, sei es beim Ausfüllen von Akten oder bei Anträgen auf Unterstützung bei der Arbeits- oder Wohnungssuche, erwiesen sich als sehr nützlich bei der Eingliederung. In den späteren Jahren, als der Zustrom von Aussiedlern stetig zunahm, wurden interne Referate gebildet. Bereits 1973 entstand das Betreuungsreferat für Eingliederung.

In den folgenden Jahren wechselten die Vorsitzenden, auf Werner Kraus (1983-1991) folgte eine Zeit ohne Vorsitzenden (1991 - 1993), in der Karl Fronius die Kreisgruppe kommissarisch vertrat, seit 1996 ist Dietmar Zermen Kreisgruppenvorsitzender. Die interne Verwaltung hat Hildegard Schuster inne, die das Amt des Kassenwartes und der Mitgliederverwaltung seit 1983 versieht.

Der Vorstand der Kreisgruppe war und ist stets bemüht, den Mitgliedern bei der Integration behilflich zu sein, indem er die Landsleute zu verschiedenen Aktivitäten motiviert. 1984 entstand das Damenkränzchen, 1988 wurde der Chor gegründet, dessen Leitung Hedwig Zermen inne hat, 1989 dann entstand die Tanzgruppe, deren Leiterin heute Rotraud Beer ist. Es gab auch Versuche eine Kinder- und Jugendgruppe zu gründen, die aber nur kurz Bestand hatte. Bastelstunden, Grillfeste; Maifeiern, Fasching- und Kathreinenbälle sowie Weihnachtsfeiern sind feste Programmpunkte. Seit 1988 gab es neben dem Referat für Eingliederung auch ein Referat für die berufliche Integration der Aussiedler, für das sich Erwin Schuster zur Verfügung gestellt hatte. Ziel war es, Weiterbildungs- oder Umschulungskurse für Landsleute über das Arbeitsamt zu organisieren und zu finanzieren. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt, dem Diakonischen Werk und dem Technologiezentrum in Rosenheim wurden Schulungsprogramme entwickelt und angeboten.

Später wurden die beiden Betreuungsreferate zusammengelegt, das heutige "Zwei-Personen-Referat" für Betreuung befasst sich mit allen anfallenden Problemen der Eingliederung, Übersetzungen, beruflichen und schulischen Fragen sowie den Fremdrenten. In den monatlich abgehaltenen Vorstandssitzungen werden alle Programme ausgearbeitet und präzise festgelegt, man macht sich auch Gedanken über die Zukunft der Kreisgruppe. Es sollen nicht wenige alles machen, sondern viele das Notwendige und Zeitgemäße. Wir brauchen Mitarbeiter, die sagen: "Das kann und das will ich machen". In vielen Einzelgesprächen konnten einige Mitglieder der Kreisgruppe von der Wichtigkeit der Vereinstätigkeit überzeugt werden und zum Mitmachen bewogen werden. 1983 gab es 73 Mitglieder der Kreisgruppe, heute sind es über 400.

Besondere Aufmerksamkeit widmen wir dem Siebenbürgerheim in Rimsting, wo viele ältere Mitglieder eine gute Unterkunft gefunden haben. Dort gab es Vorträge, Filmvorführungen, die Tanzgruppe und der Chor traten auf, bei Festlichkeiten und Feiern wirkten viele ehrenamtliche Helfer mit. Höhepunkte in der Vereinsarbeit waren: die Aufführung der "Siebenbürgischen Hochzeit" in der Rosenheimer Stadthalle, von der Kreisgruppe Heilbronn gespielt; die Ausstellung "Die Deutschen im Osten" im Lokschuppen; die 25-Jahrfeier der Kreisgruppe in der Stadthalle mit Ausstellung von siebenbürgisch-sächsischem Kulturgut; ein Konzert der Zeidner Blaskapelle; der Vortrag zum 50-jährigen Bestehen der Landsmannschaft von Otto von Habsburg über "Siebenbürgen - ein europäischer Brennpunkt".

In Zusammenarbeit mit den Referaten organisierte der Vorstand viele Fahrten und Reisen im In- und Ausland. In den letzten zehn Jahren besuchten wir neben deutschen Städten auch Luxemburg, Österreich, Holland, Kanada, Island, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, und Ungarn. Beindruckend war der Besuch im Hermann-Oberth-Museum in Feucht oder im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim. In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 1 500 Reiseteilnehmer "bewegt".

Das siebenbürgisch-sächsische Kulturgut wurde der breiten Öffentlichkeit durch Ausstellungen, Vorträge und öffentliche Auftritte bekannt gemacht, die Kirchenarbeit intensiviert, Beratung und Betreuung der Mitglieder verbessert, die Kontakte zu Behörden, Vereinen, Parteien, anderen Kreisgruppen und Landsmannschaften und dem Bund der Vertriebenen wurden ausgedehnt. Hochrangige Referenten und Persönlichkeiten konnten wir für Vorträge gewinnen. Gesellige Unterhaltungen wurden regelmäßig durchgeführt, Chor und Tanzgruppe traten in der Öffentlichkeit auf, auch Theatervorführungen fanden statt. Rückblickend auf über 20 Jahre Betreuung in der Landsmannschaft konnten die ehrenamtlichen Betreuer Erfahrung sammeln und Kontakte zu Behörden und Ämtern festigen, sie sind aber noch lange keine Betreuungsprofis.

Dank gebührt den vielen ungenannten Helfern und Mitarbeitern für ihr Engagement innerhalb der Kreisgruppe und in der Öffentlichkeitsarbeit. Einige aktive Mitglieder wurden mit Urkunden und Ehrenzeichen für besondere Tätigkeiten geehrt. Durch die Teilnahme an Heimattagen, Trachtenumzügen und mehrtägigen Reisen konnte das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Landsleute bedeutend gestärkt werden, so dass wir optimistisch in die Zukunft blicken.

Hildegard und Erwin Schuster

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