6. Dezember 2003

Treffpunkt Langwasser: www.z-g-v.de

Was ist und was will das Zentrum gegen Vertreibungen? Dieser zentralen Frage ging beim Treffpunkt Langwasser der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen am 17. November eine interessierte Diskussionsrunde mit Horst Göbbel nach. Göbbel erläuterte die Ziele und die derzeitige Kontroverse um die am 6. September 2000 vom BdV in Berlin gegründete Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen, geleitet von Erika Steinbach und Peter Glotz.
Das „Zentrum gegen Vertreibungen“ beabsichtige, eine Dokumentations- und Begegnungsstätte in Berlin zu errichten, die ausgehend vom national erfahrbaren Schicksal der deutschen Vertriebenen den Blick auch auf das Vertreibungsschicksal anderer Völker lenkt, um international die Ächtung solcher menschenrechtsverachtender Politik zu erreichen. Damit wolle man Vertreibungen weltweit entgegenwirken, einen Gesamtüberblick über die Vertreibung der mehr als 15 Millionen Deutschen geben und der Aufarbeitung dieses einschneidenden Teils deutscher und europäischer Geschichte dienen, zudem Kultur, Schicksal und Geschichte der deutschen Vertriebenen und ihrer Heimat im Zusammenhang erfahrbar machen, die Veränderung Deutschlands durch die Integration Millionen vertriebener Landsleute dokumentieren, die Vertreibung anderer Völker, insbesondere im Europa des 20. Jahrhunderts erfahrbar machen (Problematik Naziverbrechen, Auschwitz, Holocaust miteingeschlossen), mithelfen, sich am Bau eines dauerhaft friedlichen Europas beteiligen, in konstruktivem Dialog mit den Nachbarvölkern die gemeinsame Vergangenheit aufarbeiten, führte Göbbel aus.

Förderer und Unterstützer der Stiftungsidee sind u.a. Prof. Dr. Arnulf Baring (Zeithistoriker), Dr. Rolf-E. Breuer (Deutsche Bank), Joachim Gauck (Theologe und Bürgerrechtler), Prof. Dr. Peter Glotz, Dr. Otto v. Habsburg, Bernhard Jagoda, György Konrád (Präsident der Akademie der Künste, Berlin), Prof. Dr. Peter Scholl-Latour (Journalist), Prof. Michael Wolffsohn (Historiker), Alfred de Zayas (Völkerrechtler und Historiker). Zurzeit gibt es eine heftige Kontroverse um das Zenrtrum gegen Vertreibungen, insbesondere über den vom BdV angestrebten Standort Berlin. Die Gegner verlangen ein so genanntes „europäisches“ Zentrum gegen Vertreibungen etwa in Breslau, in Frankfurt/Oder, in Sarajewo oder Pristina.

Die Teilnehmer in Nürnberg diskutierten sehr engagiert über das Thema und sprachen sich für das BdV-Konzept in Berlin aus.

Horst Göbbel

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