3. Mai 2005

Klassiker des sächsischen Humors

Gustav Schuster, genannt Schuster Dutz, wurde am 24. Mai 1885 in Mediasch geboren. Ebenfalls in Mediasch, wo er rund 40 Jahre als Gymnasiallehrer naturwissenschaftliche Fächer unterrichtet hatte, starb er am 1. Januar 1968. Wenn es heute vielleicht ein wenig stiller um seinen Namen geworden ist, so gilt er immer noch als ein führender Vertreter der siebenbürgisch-sächsischen humoristischen Mundartdichtung.
Schuster Dutz schrieb Gedichte und Prosa, vor allem in siebenbürgisch-sächsischer Mundart. Gedichte wie „Knäckschwarz uch naktich noch derzea äs grestendiels de Bäffelkeah ...“ oder „Et schnoat, de Flocke rampeln ...“ sind echte Klassiker der Mundartdichtung. Sie und andere Texte haben Aufnahme in siebenbürgische Schulbücher gefunden. Von Schuster selbst in die Hochsprache übersetzte Gedichte haben nicht die Wirkung der urwüchsigen Originale im Dialekt und wirken steif.


Schuster Dutz. Zeichnung von Martin Mendgen, 1926. Archiv: Wilfried Römer
Schuster Dutz. Zeichnung von Martin Mendgen, 1926. Archiv: Wilfried Römer

In seinen satirischen Kurzgeschichten ironisiert er die Vorurteile und die Spießigkeit des einheimischen Kleinbürgertums. Schuster Dutz gab eine kurze Zeit in Mediasch die Zeitschrift „Bäm Hontertstreoch“ heraus. Von seinen Werken seien genannt: „Eos menjer Aerewakanz“ (1921); „De Tarockpartie uch ander lastig Geschichtcher“ (1923); „Der gereimte Mensch - eine Anatomie in Versen“ (1946 - möglicherweise eine Hommage an Wilhelm Busch?). 1949 veröffentlichte Harald Krasser in Bukarest einen Sammelband mit dem Titel „Das Kulturpfeifen. Geschichten und Gedichte“. In diesem Band schlägt der Herausgeber übrigens eine einheitliche Orthographie für das Siebenbürgisch-Sächsische vor. Sehr geschätzt waren stets die humorvollen Vortragsabende des Schuster-Dutz, an denen er aus seinen Texten las und diese lustig zu kommentieren verstand. In dem von Joachim Wittstock und Stefan Sienerth redigierten Band „Die Rumäniendeutsche Literatur in den Jahren 1918 - 1944“ (Kriterion, Bukarest, 1992) unterzieht Karin Speck das Werk von G. Schuster in einer Einzeldarstellung einer ausführlichen Analyse. Schuster Dutz gehört zu den beliebtesten siebenbürgisch-sächsischen Heimatdichtern und wird diesen Platz wohl auch in Zukunft behalten.

Walter Roth



Audio: Einige Gedichte von Schuster Dutz zum anhören findet man auf der Homepage der Ortschaft Almen bzw. im Multimediabereich dieser Homepage

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