6. Juni 2007

Mundart-Theater in Dinkelsbühl

Kein Heimattag ohne mundartlichen Beitrag! Es ist erfreulich, dass auch die jeweiligen Organisatoren so denken. Am Pfingstsamstag führte die Theatergruppe der Kreisgruppe Dortmund am Samstag im großen Schrannensaal das Lustspiel „Der Gohrmert“ auf. Es handelt sich um ein ursprünglich in deutscher Sprache geschriebenes Stück, das von Wilhelm Meitert ins Siebenbürgisch-Sächsische übertragen wurde.
Ich möchte unsere Theatergruppen dazu ermutigen, auch selbst solche Übersetzungen zu wagen, wobei selbstverständlich urheberrechtliche Fragen mit dem betreffenden Verlag abzuklären sind. Unsere guten, alten Theaterstücke wollen wir auch weiter in Ehren halten und immer wieder aufführen, aber etwas „frischer Wind“ durch neue Stücke würde unsere Theaterlandschaft sicher beleben. Eine Forderung dabei ist allerdings unverzichtbar: Die Übersetzung muss sich authentischer siebenbürgisch-sächsischer Sprechweise bedienen! Fachmännischer Rat sollte vorher eingeholt werden.

Wie viel soll die Kuh kosten? Siegfried Foith (links) und Johann Kremer während des Theaterstückes „Der Gohrmert“ im Schrannenfestsaal. Foto: Heike Mai-Lehni
Wie viel soll die Kuh kosten? Siegfried Foith (links) und Johann Kremer während des Theaterstückes „Der Gohrmert“ im Schrannenfestsaal. Foto: Heike Mai-Lehni

Zum Inhalt des Stückes sei nur soviel verraten: Ein fleißiger, etwas biederer Bauer, von seiner Frau so charakterisiert: „Me Mån... na ja, äs hålt uch net e Studierter. Äm Hieft, do huët hi jo net vil; äm Härzen,... cha, do huët hi ewennich mih... Außerdiëm årbet hi wä e Roß“, wird von einem Gauner dazu verleitet, seine eigene Kuh, die er für eine fremde hält, zugunsten eben jenes Gauners auf dem Markt zu verkaufen. Man versucht, ihm auch sonst noch das Fell über die Ohren zu ziehen. Glaubwürdig gespielt wird er von Siegfried Foith, der auch Regie führte. Ebenfalls von ihm wurde das intelligent auf wenige, aussagekräftige Requisiten beschränkte Bühnenbild geschaffen.

Hauptperson ist Treng, die Frau des Bauern, überzeugend gespielt von Emma Moder, „en tåtrich Frä“, die mit ihrem roten Regenschirm schlussendlich für klare Verhältnisse sorgt, so dass selbst
die Betrüger am Ende bekennen müssen: „Ärer drå zeddern vir er Frä, cha, uch dåt kit vir.“
In andern Rollen: Anita Kremer als Tochter, Johann Kremer als Erzgauner, Karl-Heinz Scharp als dessen Helfer und Karl Moder als „christlicher“ Wirt, der den Wein gerne mit reinem Wasser tauft. Renate Stirner leitete eine Gruppe kleiner Tänzerinnen und Tänzer, die mit großem Eifer bei der Sache waren. Vorgestellt wurden die Personen zu Beginn des Stückes durch Waltraud Hartig-Hietsch. Zu nennen sind außerdem die unentbehrlichen Helfer im Hintergrund: Für die Bühnentechnik war zuständig Rudolf Moder, Requisiten betreute Ingrid Foith und Souffleuse war Renate Stirner. Für die musikalische Begleitung sorgten mit der Steirischen Ziehharmonika die Brüder Andreas und Hans Thiess, gebürtig aus Urwegen.

Im Namen des Bundesvorstandes dankte Doris Hutter der Theatergruppe aus Dortmund für ihr mit viel Liebe gestaltetes Spiel, das uns auch deshalb angesprochen habe, weil unser Herz „doch auch noch in Siebenbürgen schlägt“.

Sieht man einmal von dem von Darstellern und Zuschauern als störend empfundenen Schankbetrieb im rückwärtigen Teil des Saales während des Spieles ab, so war es eine durchaus gelungene Darbietung, die von den zahlreichen Zuschauern auch mit reichem Beifall belohnt wurde. Und wer die Dortmunder Theatergruppe einladen möchte, findet hier die Kontaktadresse: Siegfried Foith, Geleitstraße 13, 44309 Dortmund, Telefon: (02 31) 25 49 61.

Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Heimattag, Theater

Bewerten:

2 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.