Siedlungsgebiet

Warum wurde Siebenbürgen als Deportationsziel und Ansiedlungsgebiet ausgewählt? In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts führte die Anwendung des Prinzips „cuius regio, eius religio“ zur Austreibung derjenigen, die sich zu dem Glauben des Landesherren nicht bekehren ließen, hier der Protestanten. 1731/32 vertrieb Leopold Anton von Firmian durch sein Emigrationspatent Anhänger der Augsburgerischen Konfession aus seinem Hoheitsgebiet unter dem Vorwand, sie seien Rebellen. Dazu erbat und erhielt er militärische Unterstützung von Karl VI., welchem allerdings klar gewesen sein muss, dass sein Reich durch solche Vertreibungen eine nicht unerhebliche Zahl tüchtiger Untertanen, sogenannte „Kontribuenten“, mithin Steuerzahler, an seinen bedeutendsten Rivalen, Friedrich Wilhelm I. von Preußen, verlor. Mehr dazu auf Wikipedia.

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Ansiedlungsorte der Transmigranten

Die Deportation von Protestanten unter Karl VI. aus den habsburgischen Ländern wurde beschönigend als „Transmigration“ bezeichnet und nahm ihren Ausgang in den Jahren 1734–1737. Es wurden über 800 Menschen nach Siebenbürgen deportiert, davon knappe 200 aus Kärnten (Buchinger, 1980). Die aus dem Salzkammergut stammenden „Transmigranten“ wurden in Südsiebenbürgen auf dem Königsboden angesiedelt. Da dieses Gebiet durch Türkenkriege und Pest stark entvölkert worden war, bekamen die vertriebenen Oberösterreicher leerstehende Bauernhöfe in den Gemeinden Großpold im Unterwald, sowie in Großau und Neppendorf bei Hermannstadt zugewiesen. Die restlichen Landler außerhalb dieser drei Dörfer assimilierten sich schnell an die Siebenbürger Sachsen.
Siebenbürgen - das historische deutsche ...
Siebenbürgen - das historische deutsche Siedlungsgebiet im heutigen Rumänien, mit seinen wunderschönen Kirchenburgen, Dörfern, Städten und Landschaften - wird auf diesen Seiten anschaulich und multimedial, mit Tausenden Luftaufnahmen, Fotos und Sprachaufnahmen präsentiert >> www.siebenbuerger.de/ortschaften/
Das Land war wirtschaftlich schwer geschädigt, weite Landstriche waren verwüstet, ganze Dörfer entvölkert. Die geplante Ansiedlung in den entvölkerten Dörfern der Siebenbürger Sachsen stieß zuerst auf wenig Gegenliebe bei der ansässigen Bevölkerung, stellte sich jedoch bald als eine sehr vorteilhafte Entscheidung heraus.

1752 bis 1756 erfolgten weitere Transmigrationen, in deren Verlauf über 2000 Menschen aus dem sogenannten „Landl“, dem Kerngebiet Oberösterreichs (entspricht etwa dem Gebiet zwischen Wels, Gmunden und Vöcklabruck) und mehr als 1100 aus Innerösterreich, das heißt aus Kärnten und der Steiermark, nach Siebenbürgen deportiert wurden. Dort war die Bevölkerungszahl mittlerweile aber wieder angestiegen – unter anderem durch die vermehrte Sesshaftwerdung von Rumänen auf dem Königsboden – und es gab kaum mehr herrenlose Höfe. Es konnten sich in dieser Spätphase nur noch jene Deportierten in den sächsischen Dörfern ansiedeln, die genügend Eigenmittel besaßen. Die Übrigen ließen sich in Städten nieder, soweit sie die ersten Notjahre überlebten. Zur Abwicklung der Transmigrationen wurde 1754 in der Vorstadt von Hermannstadt ein großer Gebäude-Komplex errichtet, der Theresianum genannt wurde. Mehr dazu auf Wikipedia.

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Siebenbürgen - Transsylvanien - Ardeal - Erdély

Siebenbürgen, Transsilvanien oder Transsylvanien (rumänisch Ardeal oder Transilvania, ungarisch Erdély, siebenbürgisch-sächsisch Siweberjen) ist ein historisches und geografisches Gebiet im südlichen Karpatenraum mit einer wechselvollen Geschichte.

Siebenbürgen, als Zentralregion Rumäniens, im südöstlichen Mitteleuropa und hier im südöstlichen Teil des Karpatenbeckens. Die sieben Burgen in seinem Wappen stehen für die Sieben Stühle als administrative Einheiten der Hermannstädter Provinz mit dem Hauptstuhl Hermannstadt (Schäßburg, Mühlbach, Großschenk, Reußmarkt, Reps, Leschkirch und Broos). In unseren Ausführungen beschränken wir uns auf das historische Siebenbürgen. Die staatliche Zugehörigkeit Siebenbürgens hat sich im Laufe der letzten tausend Jahre mehrfach geändert. Etwa ab dem 12. Jahrhundert gehörte dieses Gebiet bis zur Großen Kokel und ab dem 13. Jahrhundert ganz Siebenbürgen bis zu den Kämmen des Karpatenbogens zu Ungarn. Von 1541-1687 war Siebenbürgen ein den Türken tributpflichtiges Fürstentum und wurde nach dem Sieg des österreichischen Heeres über die Türken bei Ofen (1687) Kronland der Habsburgermonarchie. Durch den 1867 erfolgten Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn wurde Siebenbürgen wieder Ungarn zugeteilt und seit 1918 gehört Siebenbürgen zu Rumänien.

Lage und Größe

  • Fläche: 56000 km² (Größe der Schweiz oder Belgien),
  • erstreckt sich von N-S 280 Km und von O-W 310 Km
  • Paralellkreis: 46°30' N und Meridian: 24°30' O
  • Landesnatur: Vom Kranz der O und S Karpaten und den Siebebuergischen WestKarpaten wallartig umschlossen.
  • Klima: gemaessigt, von Westwinden gepraegtes kontinentales Klima; "Siebebuergischer Herbst" entspricht einer langandauernden Schoenwetterperiode.
  • Flora und Fauna: mitteleuropäische Floraregion (40% Wald); Gipfel der Südkarpaten ( > 2500m ); zahlreiche Pflanzen und Tiervielfalt
  • Städte: Hermannstadt, Kronstadt, Karlsburg, Bistritz, Klausenburg, Schäßburg, Mediasch, ..
  • Bevölkerung: 4 Mil. 72 pro km²;
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Deutsche Zuwanderer nach Siebenbürgen

Den größten Zuzug von deutschen Einwanderern erhielten die Siebenbürger Sachsen im 18. Jahrhundert durch die Ansiedlung von Durlachern, Hanauern und Landlern und Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Kolonisation von württembergischen Schwaben. Bezüglich dieser Ansiedlungsvorgänge müssen wir nicht, wie im Falle mittelalterlichen Kolonisation im Dunkeln tappen, wir kennen nicht nur deren genauen Zeitpunkt, sondern auch die Namen der Herkunftsorte und zum guten Teil sogar die Namen der Immigranten sowie die Ortschaften ihrer Ansiedlung. Wir kennen auch den Weg, dem sie gefolgt sind. Sie kamen per "Schiff", jene aus Baden und Württemberg mit den sogenannten "Ulmer Schachteln", auf der Donau bis Pest und von dort bis nach Siebenbürgen mit Fuhrwerken. Einige dieser Einwanderer haben ihre Reise und Aufnahme in Siebenbürgen beschrieben.

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