25. April 2020

Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers Paul Schuster

Am 20. Februar hätte der in Hermannstadt geborene siebenbürgisch-sächsische Schriftsteller Paul Schuster (1930-2004) seinen 90. Geburtstag gefeiert. Nach Ablegen des Abiturs am Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt ging Schuster 1949 nach Bukarest, wo er zuerst als Volontär und später als Redakteur der Tageszeitung Neuer Weg und der Zeitschrift Neue Literatur tätig war.
1956 heiratete Paul Schuster die rumänische Schriftstellerin Ana Novac (eigentlich Zimra Harsányi, 1929-2010), „die rumänische Anne Frank“. Nach der Scheidung von ihr (1962) heiratete er 1963 in Bukarest die Malerin Edith Gross (geb. 1929 in Bukarest), die heute noch im Altenzentrum St. Heribert in Köln lebt. Er veröffentlichte zahlreiche Prosatexte in deutscher Sprache, darunter seinen bekanntesten Roman „Fünf Liter Zuika“, der mit seinen zwei Bänden ein Panorama der Geschichte der Siebenbürger Sachsen darstellt (Schuster arbeitete auch an einem dritten Band, der jedoch unvollendet blieb). 1971 folgte er einer Einladung zu einer Studienreise nach Deutschland und kehrte nicht mehr nach Rumänien zurück. Seit 1972 lebte er in Deutschland, engagierte sich für die Belange der Roma und leitete diverse Schreibwerkstätten in Akademien, Volksschulen und Gefängnissen. In Deutschland entstand eine Vielzahl meist unveröffentlichter Texte.
Paul Schuster bei einer Lesung im Haus des ...
Paul Schuster bei einer Lesung im Haus des Deutschen Ostens in München (2004). Foto: Konrad Klein
Besonders tragisch ist der Tod seines einzigen Kindes Gad Johannes (1964-1991), der für das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek als Fotoreporter vom Aufstand der Kurden gegen das Saddam-Regime berichtete und am Karfreitag (!) des Jahres 1991 von irakischen Soldaten bei Kirkuk erschossen wurde – der Vater hatte ihn als Siebenjährigen zum letzten Mal gesehen. Paul Schuster starb am 5. Mai 2004 in Berlin und wurde auf dem Städtischen Friedhof in der Stubenrauchstraße in Berlin-Schöneberg beigesetzt (einen ausführlichen Nachruf Konrad Kleins brachte der Hermannstädter Heimat-Bote Nr. 83 vom Juni 2004).

Ludwig Niestelberger

(mit Ergänzungen von Konrad Klein)

Schlagwörter: Schriftsteller, Hermannstadt, Bukarest

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