12. Januar 2017
Gedichte zum Jahreswechsel in siebenbürgisch-sächsischer Mundart
Johanna Krestel "Zem Gohreswiëßel 2016/2017" und Grete Menning-Gierer "Et rennt de Zejt"
Johanna Krestel
mät Fruad, Lied uch Bången.
Vill Mänsche se vu Kräch uch Terror mätgerässen,
verläsen de Boddem anjder äre Fessen.
Verlossen är Hiemet, säckn en Plåtz åf deser Iërd,
wo sä sich sächer fählen, em net no ärem Liëwe striëwt.
Iwert Wåsser versäcke sä ze entkunn,
vill sen erdreaunken, det Wåsser huet se mätgenunn.
Wåt äs åf deser Iërd passiert?
Vu Kräch uch Terror em norr hiert.
Em kun et wirklich net verstohn,
wä long sål et esi noch wejter gohn?
Läwer Gott, schink de Mänschen det Vertraan,
dått åf denj Hälf se kenne baan,
gäw en ze erkennen,
dått norr mät denjer Hälf
se gläcklich warde kennen.
Zia Gott dem Härrn mir biëden,
dått hië ålle Mänsche Fridde schinkt åf Iërden.
Mir badden am senje Sejen,
dått hië ias begliet åf ase Liëwenswiëjen,
dunken äm, dått hië äs beriet,
ias bäzestohn, ä Fruad uch Lied.
Grete Menning-Gierer
Vum nååe verdriwwen.
De Zejt rennt und rennt!
Wo äs se norr bliwwen?
Se nitt uch aas mät.
Mer kechen hånj noo!
End ih ´m sich ämsejt,
äs åålt em uch groo!
Em wuul vill erriechen.
Esi wor der Plan.
Åldäst äs gelangen.
Doch: Nooch mih – ze daan.
Dåt niëh mer naa mät.
Und wärde versäcken,
de Plan ze erfällen!
Doch: Widd et es gläcken?
07. 12. 2016
Zeitungen und Sender bringen zum Jahreswechsel meist die obligate Rückschau auf das vergangene Jahr. Unfassbar ist für Johanna Krestel in ihrem eigenen Rückblick das Leiden und Sterben unzähliger Menschen durch Krieg, Terror und auf der Flucht. Der Ratlosigkeit angesichts solchen Geschehens setzt sie Gottvertrauen und Gebet entgegen.
Mit Gelassenheit und leicht ironischer Distanz blickt Grete Menning-Gierer auf das Rennen der Zeit. Den Rhythmus dieses Galoppierens suggerieren die kurzen Zeilen des Gedichts. Und vielleicht glückt es uns ja wirklich, im 2017-er noch das eine oder andere vom großen Plan zu erfüllen.
Mit den besten Wünschen
Zem Gohreswiëßel 2016/2017
Det Gohr 2016 as vergongenmät Fruad, Lied uch Bången.
Vill Mänsche se vu Kräch uch Terror mätgerässen,
verläsen de Boddem anjder äre Fessen.
Verlossen är Hiemet, säckn en Plåtz åf deser Iërd,
wo sä sich sächer fählen, em net no ärem Liëwe striëwt.
Iwert Wåsser versäcke sä ze entkunn,
vill sen erdreaunken, det Wåsser huet se mätgenunn.
Wåt äs åf deser Iërd passiert?
Vu Kräch uch Terror em norr hiert.
Em kun et wirklich net verstohn,
wä long sål et esi noch wejter gohn?
Läwer Gott, schink de Mänschen det Vertraan,
dått åf denj Hälf se kenne baan,
gäw en ze erkennen,
dått norr mät denjer Hälf
se gläcklich warde kennen.
Zia Gott dem Härrn mir biëden,
dått hië ålle Mänsche Fridde schinkt åf Iërden.
Mir badden am senje Sejen,
dått hië ias begliet åf ase Liëwenswiëjen,
dunken äm, dått hië äs beriet,
ias bäzestohn, ä Fruad uch Lied.
Grete Menning-Gierer
Et rennt de Zejt
Det åålt Johr – dervun.Vum nååe verdriwwen.
De Zejt rennt und rennt!
Wo äs se norr bliwwen?
Se nitt uch aas mät.
Mer kechen hånj noo!
End ih ´m sich ämsejt,
äs åålt em uch groo!
Em wuul vill erriechen.
Esi wor der Plan.
Åldäst äs gelangen.
Doch: Nooch mih – ze daan.
Dåt niëh mer naa mät.
Und wärde versäcken,
de Plan ze erfällen!
Doch: Widd et es gläcken?
07. 12. 2016
Zeitungen und Sender bringen zum Jahreswechsel meist die obligate Rückschau auf das vergangene Jahr. Unfassbar ist für Johanna Krestel in ihrem eigenen Rückblick das Leiden und Sterben unzähliger Menschen durch Krieg, Terror und auf der Flucht. Der Ratlosigkeit angesichts solchen Geschehens setzt sie Gottvertrauen und Gebet entgegen.
Mit Gelassenheit und leicht ironischer Distanz blickt Grete Menning-Gierer auf das Rennen der Zeit. Den Rhythmus dieses Galoppierens suggerieren die kurzen Zeilen des Gedichts. Und vielleicht glückt es uns ja wirklich, im 2017-er noch das eine oder andere vom großen Plan zu erfüllen.
Mit den besten Wünschen
Hanni Markel und Bernddieter Schobel
Schlagwörter: Mundart, Neujahr
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