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20. Mai 2009

Verbandspolitik

Christoph Machat mit Georg Dehio-Kulturpreis 2009 ausgezeichnet

Der siebenbürgische Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Machat wird mit dem Georg Dehio-Kulturpreis 2009 des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Potsdam ausgezeichnet. Dem polnischen Publizisten und Forscher der Heimat- und Regionalgeschichte Zbigniew Czarnuch wird der Ehrenpreis zugesprochen. Die Preisverleihung ist für den 13. Oktober 2009 im Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden/Charlottenstraße in Berlin geplant. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 13 mal kommentiert.

  • Armin_Maurer

    1Armin_Maurer schrieb am 29.06.2009, 15:37 Uhr:
    Die kulturellen Verdienste des Dr. Christoph Machat, vor allem um seine Heimatstadt Schäßburg, nötigen freilich Respekt ab. Umso beschämender aber ist seine Vermittlerrolle im Zusammenhang mit dem widerrechtlichen Verkauf des Hauses mit dem Hirschgeweih an die Messerschmitt Stiftung, zumal ihm als ehemaligem Nachbarn bekannt war, wem das durch die Kommunisten konfiszierte Gebäude gehörte. Nähere Informationen unter: http://www.resro.eu/f02.html
  • Teja

    2Teja schrieb am 09.07.2009, 08:10 Uhr:
    Es ist nicht nachgewiesen, dass Christoph Machat das Haus mit dem Hirschgeweih von der Familie Bacon gestohlen hat, um es der Messerschmitt Stiftung einzuverleiben, weshalb ich mich entschuldigend von dieser Behauptung distanzieren möchte.
  • Ratoiulcelbun

    3Ratoiulcelbun schrieb am 14.07.2009, 12:12 Uhr:
    Die Bestrebungen des Schässburgers Dr. Christoph Machat sind keineswegs die Erhaltung, sondern das E-r-h-a-l-t e-n fremden bauhistorischen Erbes in Siebenbürgen. In Schässburg jedenfalls wirkt er als Hotelier und ist für die Beschlagnahmung („In-Obhut-Nahme“) und die Zweckentfremdung des Hauses mit dem Hirschgeweih verantwortlich.

    Das ist, um Georg Dehio zu zitieren, „restauratorischer Vandalismus“. Warum ihm diese Auszeichnung zuteil wird, bleibt ein großes Rätsel. In Schässburg hat Dr. Christoph Machat jedenfalls mehr Schaden angerichtet, als seiner schützenswerten Heimatstadt genutzt.

    Denkmalpflege und Kulturraub sind zweierlei. Oder irre ich in diesem Punkte?
  • Walter_Panofsky

    4Walter_Panofsky schrieb am 14.07.2009, 13:52 Uhr:
    Hier bestätigt sich das alte Sprichwort 'Viel Feind, viel Ehr’.

    Dennoch ändern die auch mir seit langem bekannten „Unregelmäßigkeiten“ rund um die Renovierung des berühmten „Hauses mit dem Hirschgeweih“ in Siebenbürgen nichts, - oder nur sehr wenig -, an den hohen Verdiensten des Dr. Dr. h.c. Christoph Machat, der mit viel Sachverstand und Engagement eine wunderbare „Denkmaltopographie Siebenbürgens“ herausgegeben hat.

    Darartige Forschung ist ungemein kostspielig und kann nur mit Hilfe von Stiftungen betrieben werden. Ich bitte alle an dieser Kontroverse Beteiligten, sie mögen Herrn Dr. Machat den mehr als zehn Jahre alten Vorfall hinsichtlich des „Hauses mit dem Hirschgeweih“ nachsehen und ihm den Georg-Dehio-Kulturpreis von Herzen gönnen!
  • Onkel_Flieha

    5Onkel_Flieha schrieb am 14.07.2009, 15:38 Uhr:
    Mit Verlaub, Herr Prof. Panofsky, das hieße ja "der Zweck heiligt die Mittel" & die Zweckentfremdung ebenfalls!
  • Walter_Panofsky

    6Walter_Panofsky schrieb am 14.07.2009, 16:04 Uhr:
    Nun, Herr Dr. Machat hat schließlich nicht nur das Haus mit dem Hirschgeweih in Schässburg beschlagnahmt und zu einem Hotel umgebaut, sondern unermessliche Kulturgüter Siebenbürgens vor dem sicheren Verfall gerettet!
  • Armin_Maurer

    7Armin_Maurer schrieb am 14.07.2009, 18:10 Uhr:
    Viele Bemerkungen zu Dr. Christoph Machat wirken so, als wolle man Ruben allein dafür verantwortlich machen, dass er gemeinsam mit seinen Brüdern Josef in den Brunnen gestoßen hat. In Wahrheit sieht die Angelegenheit mit dem Schäßburger „Haus mit dem Hirschgeweih“ sehr viel differenzierter aus:

    Es handelt sich um ein komplottartiges Zusammenspiel lokalpolitischer, kirchlicher, privatwirtschaftlicher, nationaler und supranationaler Kräfte, mit welchen freilich auch bestimmte Personen identifiziert werden können.

    Alles, was der Öffentlichkeit bislang über die Erneuerung des „Hauses mit dem Hirschgeweih“ bekannt gemacht wurde, erfuhr sie von den in die Affäre involvierten Organisationen, sodass alle Journalisten stets lobend über dieses „prachtvolle Gebäude“ berichteten, in welchem sich sogar ein Prinz Charles als Gast so ungemein wohl gefühlt hat.

    Dass die Schäßburger Familie Leicht-Bacon dabei um ihr Hab und Gut gebracht wurde, hat noch kein Journalist aufgegriffen. Vermutlich, weil das ein zu heißes Eisen ist. Eine Enthüllung der Hintergründe hätte eine Rufschädigung von Ämtern und Institutionen zur Folge, die nachgerade vom Nimbus ihrer humanistischen Gesinnung zehren.

    Im „Ostblock“ ängstigten wir uns einst vor dem Sicherheitsdienst, nun da wir im „Westen“ leben, fürchten wir um die Sicherheit unseres Dienstes.

    Und dennoch: Wäre es nicht an der Zeit, den Lesern der Siebenbürgischen Zeitung, eine objektive Berichterstattung zu präsentieren? Nicht um die evangelische Kirche, den rumänischen Staat, die Messerschmitt Stiftung oder einzelne Bürger bloßzustellen, sondern aus dem alleinigen Grund, weil sie ein Recht darauf haben, zu erfahren, wie sie ihr eigenes Hab und Gut, das sie großteils rein rechtlich noch in Siebenbürgen besitzen, vor ähnlichem „Zugriff“ schützen können.

    Die Stiftungen lauern breits darauf, vollendete Tatsachen zu schaffen.

    [Beitrag am 14.07.2009, 18:20 von Armin_Maurer geändert]
  • Schreiber

    8Schreiber schrieb am 15.07.2009, 09:42 Uhr:
    genau diese differenzierte Positionierung auch im Bezug auf einzelne Personen vermisse ich hier sehr. Es wird im Bezug auf Dr. Machat von "er hat gestohlen", " er hat beschlagnahmt" etc. gesprochen, eine solch oberflächlich, aber nicht weniger diffamierende Verleumdung ist widerlich. Auch in Schässburg wohnen Personen, die hier derart herumschmutzen, wissen sicherlich, dass Häuser nur durch öffentliche Verträge, bei Notaren etc. "umgeschrieben" werden können, man kann sie nicht "stehlen" wie ein Fahrrad, welches man in Schässburg besser nicht unabgesperrt in der Straße stehen lässt, bei den jetzigen Bewohnern. In meiner Kindheit war das noch möglich. Und "beschlagnahmen" kann nur die Polizei oder ein Gericht in Rumänien - nicht ein Herr Dr. Machat aus Deutschland. Wann kommt also ein etwas fairerer Stil der Debatte hier endlich zum tragen?

    Derzeit erfährt man in dieser Debatte jedenfalls nicht mehr als offenkundig nicht informierte Beschimpfungen gegen eine Person, und das ist - nochmals - widerlich.



  • Ratoiulcelbun

    9Ratoiulcelbun schrieb am 15.07.2009, 10:11 Uhr:
    Schon recht, Herr Schreiber! Mea culpa. Aber wie würden Sie das nennen: Ein Haus 1996 in Obhut nehmen (ohne die Eigentümer danach zu fragen), es umzubauen und im Jahr 2000 (knapp bevor der rumänische Staat ein Restitutionsgesetz erlässt), dieses Haus vom rumänischen Staat kaufen, welcher selbst die kommunistischen Enteignungen als widerrechtlich verurteilt hat? - Ich denke, das kann man mit gutem Gewissen "beschlagnahmen mit Hilfe korrupter Politiker" nennen.

    [Beitrag am 15.07.2009, 10:15 von Ratoiulcelbun geändert]
  • Machatma-Grandi

    10Machatma-Grandi schrieb am 15.07.2009, 11:01 Uhr:
    Mein Gott, das war eine sog. „incurcatura“: Als das Haus 1996 in Obhut genommen wurde, wusste kein Mensch, dass die Nachfahren Leicht-Bacon irgendwelche Ambitionen hegen, das kulturgeschichtlich wertvolle Gebäude „Haus mit dem Hirschgeweih“ in Schäßburg wieder selbst zu beziehen.

    Die Stiftung hatte sich mit der Renovierung der Bergkirche sehr übernommen und benötigte Einnahmen als Ausgleich für die entstandenen Verluste. Von allen respräsentativen Häusern auf der Burg stand laut damaligem Bürgermeister Constantin Stefanescu nur die „Casa cu Cerb“ zur Verfügung.

    Als davon die Rede war, dass die Bacon-Erben einen Restitutionsantrag stellen wollen, bestand dringender Handlungsbedarf, das Haus so schnell wie möglich vom rumänischen Staat zu kaufen, weil bereits zu viel in die Umgestaltung des Hirschenhauses investiert wurde und eine Rückerstattung an die im Grundbuch aufgeführten Eigentümer einer finanziellen Katastrophe für die Baugesellschaft gleichgekommen wäre.

    Wenn diese ärgerliche Angelegenheit inzwischen vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verhandelt wird, dann hoffe ich sehr, dass es zu einem alle Seiten zufrieden stellenden Urteil kommt.

    Inzwischen hat das Haus mit dem Hirschen in seiner neuen Funktion als Hotel und Gasthof bereits einiges eingespielt, sodass die Umbaukosten amortisiert wurden und eine Restitution an die ehemalige Eigentümerfamilie nicht so schmerzlich wäre wie etwa im Jahre 2001.

    Man sollte dergleichen auch ein wenig sportlich sehen und nicht gleich üble Absichten unterstellen!
  • Schreiber

    11Schreiber schrieb am 15.07.2009, 12:00 Uhr:
    Ist dieses Interesse der Familie vielleicht erst geweckt worden, nach dem eine Stiftung viel Geld investiert und renoviert hat? Dann besteht - um genau zu bleiben - ja kein Interesse an dem verfallenen, renovierungsbedürftigen Haus sondern erst an dem Produkt der investierenden - hier als böser Dieb dargestellten - Stiftung. Ich hoffe nur, dass die Familie der Stiftung dann auch den Aufwand erstattet, damit diese auch andere Objekte vor dem Verfall retten kann. Es ist jedenfalls nicht Aufgabe der Stiftungen, der Familie X oder Y die Häuser zu sanieren, also "interessant zu machen", um sie dann unter Beschimpfungen als Dank wieder zurückzugeben.

    Oder, Herr Ratoi-der-Gute, sehen Sie das anders?



    [Beitrag am 15.07.2009, 12:02 von Schreiber geändert]
  • Ratoiulcelbun

    12Ratoiulcelbun schrieb am 15.07.2009, 12:38 Uhr:
    Nein, Herr Schreiber, was Mahatma-Gardi da „offenbart“ entspricht durchaus nicht der Wahrheit. Wenn Sie den Bericht von Frau Karin Decker-That unter http://www.resro.eu/f02.html aufmerksam lesen, dann erfahren Sie, wie sich das ganze zugetragen hat. Auch dass die Eigentümerfamilie mit den Renovierungsvorhaben von Anfang an nicht einverstanden war und verzweifelt zu intervenieren versuchte.

    Vor allem der Umbau zu einem Hotel war den Erben Leicht-Bacon nachgerade ein Greuel. Nach 400 Jahren bürgerlichem Wohnhaus, diese Verschandelung!- nicht nur des Hauses, sondern der gesamten Burg! Mit diesem barbarischen Akt hat nämlich die Hotelisierung der Schäßburger Altstadt begonnen; Dr. Machats eigenes Elternhaus wurde ebenfalls in ein Hotel verwandelt und als schlimme Begleiterscheinung benötigen die vielen Hotelgäste nun eine Unmenge von Parkplätzen. Darüber hinaus erschüttern die Autos die Bausubstanz der noch nicht renovierten Häuser. - Ein schönes Foto von der Schulgasse wird Ihnen nur gelingen, wenn sie die Giebel der Häuser, nicht jedoch die Straße anvisieren.

    Besonders garstig aber scheint mir der Aspekt, dass der Name der einst in Schäßburg so angesehenen Familie Bacon aus der Historie des Hauses mit dem Hirschgeweih ausradiert wurde, wie übrigens alles Identitätsstiftende von der Messerschmitt Stiftung entfernt wurde: Archäologische Fundstücke, von denen die lokale Presse während der Renovierungsarbeiten berichtete, sind auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

    Nein, Herr Schreiber, die Nachkommen der Familie Bacon würden sich gewiss glücklich schätzen, wenn sie das unrenovierte Haus mit dem Hirschgeweih wieder bekommen könnten, damit sie es selbst renovieren. Und nur zu gerne würden sie auch Einnahmen und Verluste, welche die Messerschmitt Stiftung mit dieser ... (na, wie sollen wir die „Mischkulanz“ denn nennen?) hatte, auf den Heller genau verrechnen.
  • Teja

    13Teja schrieb am 15.07.2009, 13:03 Uhr:
    Das ist ja unglaublich! Die Internas, die Sie hier zum besten geben Herr Machatma-Grandi, zeugen von einer Gutsherrenmentalität, die in einem vereinten Europa nichts verloren hat. Wenn das Schule macht, könnte der rumänische Staat das Produkt "Korruption" teuer exportieren und fände in deutschen Stiftungen einen verlässlichen Handelspartner.

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