29. Juni 2004

Auf den höchsten Gipfeln der Welt

Die beiden Spitzenalpinisten Erich Bonfert und Reinhold Kraus zeigten in der Ausstellung "In den Hochgebirgen Asiens, Europas und Afrikas" Fotos von großen bergsteigerischen Unternehmungen. Die Schau wurde zu Pfingsten im Katholischen Pfarrheim in Dinkelsbühl gezeigt.
Die Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins, die 1986 als Siebenbürgischer Alpenverein gegründet wurde, organisiert zahlreiche Ausstellungen, gibt Jahrbücher und andere Veröffentlichungen heraus und hält Lichtbildervorträge, die sich großer Resonanz erfreuen. Damit leistet der Verein einen wichtigen Beitrag für die siebenbürgisch-sächsische Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit.

Ausstellungseröffnung am Pfingstsamstag in Dinkelsbühl, von links nach rechts: Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster, Günter Volkmer, Reinhold Kraus und Erich Bonfert. Foto: Günther Melzer
Ausstellungseröffnung am Pfingstsamstag in Dinkelsbühl, von links nach rechts: Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster, Günter Volkmer, Reinhold Kraus und Erich Bonfert. Foto: Günther Melzer

Günter Volkmer, Stellvertretender Vorsitzender der Sektion Karpaten des DAV, stellte bei der Ausstellungseröffnung am 29. Mai 2004 fest, dass die siebenbürgischen Bergfreunde alljährlich beim Heimattag in Dinkelsbühl mit Ausstellungen und Werbematerial präsent seien. Die breit gefächerten Ausstellungsthemen passen sich dabei nach Möglichkeit dem jeweiligen Motto des Heimattages an. So wurde im Honterusjahr 1998 die Ausstellung „Das Kartenbild Siebenbürgens von Honterus bis heute“ gezeigt und ein Jahr später, als die Landsmannschaft ihr 50-jähriges Jubiläum beging, die Schau „50 Jahre Siebenbürgisches Skilager am Hochkönig“ präsentiert.

In den letzten Jahren nahmen vor allem jüngere Sektionsmitglieder an Ausbildungslehrgängen des Deutschen Alpenvereins im Bergführerwesen und in Fachbereichen wie Extremalpinismus und Eisklettern teil. Das habe dazu geführt, „dass im Rahmen des Vereins auch große bergsteigerische Ziele in Angriff genommen werden konnten“, betonte Volkmer. Die in Dinkelsbühl gezeigten Bilder von Erich Bonfert und Reinhold Kraus, die zu den Spitzenalpinisten der Sektion Karpaten zählten, legten davon Zeugnis ab, sagte Volkmer. „Die Qualität der fotografischen Aufnahmen grenzen ans Professionelle, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen sie in den meisten Fällen gemacht wurden, mit wie viel Mühe im Kampf mit dem Fels, mit dem Eis und mit der Höhe!“

Beeindruckende Bilder zum Thema „Himalaja-Trekking, ein Weg im Sichtbaren und Unsichtbaren“ hatte Erich Bonfert schon beim Heimattag 2002 in Dinkelsbühl ausgestellt. Der Bergsteiger nimmt alle Mühen und Entbehrungen auf sich, zieht Anpassungs- und Ausdauertraining durch, um den Himalajatouren gewachsen zu sein, die er in den letzten fünf Jahren unternahm. Der pensionierte Mathematik- und Physiklehrer erklomm unter anderem 2001 den Island Peak (6 189 m), den Gokio Ri (5 360 m) und den Chukung Ri (5 380 m) und unternahm 2003 ein Solo-Trekking im Lantang-Himalaja, Gosaikhund, Lairibinjak-La (4 600 m) sowie eine Spedition zum Pumo Ri im Khumbu-Himalaja, wo er eine Höhe von 6 950 m erreichte. Erich Bonfert, 1941 geboren, entstammt einer Heltauer Großfamilie. Während seiner Studienzeit in Kronstadt kletterte auf den Felswänden des Königsteins und des Butschetsch, nach seiner Aussiedlung in den Westen setzte er Anfang der 80er Jahre seine bergsteigerische Tätigkeit zunächst in den Alpen und dann vor allem im Himalaja fort.

Reinhold Kraus wurde am 27. Dezember 1956 in Mediasch geboren. Seit 1985 leitet er mit großem Engagement die Alpingruppe Adonis der Sektion Karpaten und führt die Jugend vorbildlich in die Bergwelt ein. 1997 wurde Kraus zum Fachübungsleiter Bergsteigen ausgebildet, seit letztem Jahr ist er stellvertretender Vorsitzender der Sektion Karpaten des DAV. Im Oktober 2002 bestieg er im Himalaja die Gipfel Gokyo Ri (5 600 m), Chuckung Ri (5 739) und Island Peak (bis 5 800). Im vorigen Jahr erklomm er den höchsten Gipfel der Alpen, Mont Blanc (4 807 m), und den Elbrus (5 648 m), den „höchsten Gipfel Europas“, wenn man diese Region geographisch dem alten Kontinent zuordnet. Im Februar 2004 bezwang Kraus den zweithöchsten Berg Akrikas, den Mount Kenia (5 100 m) und im März den höchsten Berg des Kontinents, den Kilimanjaro, namentlich den Gipfel „Uhuru Peak“ (5 985 m). Reinhold Kraus ist zudem kulturell in der Kreisgruppe Bad-Tölz/Wolfratshausen engagiert und hat sich als Autor von Diavorträgen einen Namen unter seinen Landsleuten gemacht.

Siegbert Bruss

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 10 vom 15. Juni 2004, Seite 6)

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