15. September 2004

Hilfsverein Siebenbürgerheim Freiburg im Breisgau e.V. aufgelöst

Vor über 30 Jahren, 1972, wurde in Freiburg ein gemeinnütziger Verein ins Leben gerufen mit dem Ziel, alten Menschen, vor allem Landsleuten, eine Heimstätte zu bieten. Durch einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung wurde der Verein kürzlich aufgelöst. Günter Volkmer, letzter Vorsitzender und Liquidator des Vereins, berichtet über eine bemerkenswerte Tätigkeit im Dienste der Gemeinschaft.
Die Gründer des Hilfsvereins waren Rudolf Binder, der auch den Vorsitz für viele Jahre übernommen hatte, Andreas Birkner, Pfarrer und Schriftsteller, Dr. Richard Brandsch, damaliger Vorsitzender der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Freiburg, Katharina Dethleffsen, Gerda Hermann, Nikolaus Hubert, Oberstudienrat, Hellmut Phleps, Stadtbaudirektor, Oskar Wittstock, Oberstudienrat, und Dr. med. Sepp Folberth.

Man glaubte, dass die bereits damals bestehenden siebenbürgisch-sächsischen Einrichtungen dieser Art auf die Dauer nicht ausreichend seien. Es stellte sich bald heraus, dass das Beschaffen von finanziellen Mitteln für den Bau oder Erwerb eines eigenen Heimes nicht einfach und außerdem die Nachfrage nach einem solchen nicht in ausreichendem Maße gegeben war. Der Verein zählte zwar nach kurzer Zeit viele Mitglieder, aber nicht genügend potenzielle Interessenten als künftige Heiminsassen. Für die vorhandenen Interessenten wurde jedoch im Rahmen einer Vereinbarung mit der Arbeiterwohlfahrt Freiburg die Vermittlung von Plätzen in deren Heimen ausgehandelt, so dass im Laufe der Jahre etwa 80 Landsleute untergebracht werden konnten. In den letzten Jahren jedoch konnten Heimplätze in eigener Initiative belegt werden.

Weitere Schwerpunkte der Vereinsarbeit waren die Paketsendungen in den 70er und 80er Jahren, vor allem mit Medikamenten, Lebensmitteln, Kleidung sowie Büchern für unsere Landsleute in Siebenbürgen. Nach 1989 beteiligte sich der Verein an Transporten von medizinischen Geräten, Medikamenten, Textilien und anderen notwendigen Gütern in die alte Heimat. Gleichzeitig stellte er für die Transporte auch Begleitpersonen, die ortskundig und der Landessprache mächtig waren. Stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen Helfer seien hier besonders Rudolf Binder, Gerda Hermann und Manfred Huber genannt.

Nach dem Abebben der Hilfsaktionen nach Siebenbürgen wurde die gemeinnützige Vereinsarbeit auch auf die Unterstützung von kulturellen Aktivitäten ausgeweitet, wobei für den ab 1998 neu gewählten Vorstand die Altenhilfe weiterhin im Mittelpunkt stand.

Vereinsspezifische Aufgaben konnten in letzter Zeit nicht mehr festgestellt werden. Sowohl kulturelle Aktivitäten als auch Beistand für unsere alten Menschen sind nach wie vor ständige landsmannschaftliche Betätigungsfelder. Daher wurde der Verein durch einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung vom 27. Februar 2004 aufgelöst. Das vorhandene Barvermögen in Höhe von 4 570 Euro wurde satzungsgemäß dem Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen in München mit der Auflage überwiesen, es zu gleichen Teilen den sächsischen Altenheimen in Hermannstadt und Kronstadt zukommen zu lassen. Damit hat ein Verein, der immerhin über drei Jahrzehnte der sächsischen Gemeinschaft, vor allem alten Landsleuten in Freiburg und Umgebung, gedient hat, aufgehört zu existieren.

Günter Volkmer


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