4. April 2005

"Sterben die Deutschen aus?"

"Sterben die Deutschen aus?" Das war zugespitzt die große Frage, die Horst Göbbel, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, in der Auftaktveranstaltung der Vortragsreihe "Zukunft ohne Kinder? " am 17. März im Haus der Heimat in Nürnberg stellte.
Deutschland ist nach Jahrhunderten des Wachstums seit geraumer Zeit ein demographisch schrumpfendes Land. Lediglich die Zahl betagter Menschen nimmt zu, jedoch sinkt zugleich die Zahl der nachwachsenden Jüngeren schneller. Bekanntlich wird kein Mensch gerne alt, jedoch wird das Altern – nicht nur in Deutschland – zu einer Massenerscheinung werden. Da unser Altern nicht gemütlich sein wird, müssen wir lernen, müssen wir demnächst ganz neu lernen zu altern, denn zum ersten Mal in der Menscheitsgeschichte wird die Zahl der Älteren größer sein als die der Kinder. Da jedoch auch die Alten nicht ewig leben und die Zahl der Nachkommen während der letzten 30 Jahre massiv abgenommen hat, stellt sich die Frage des Überlebens von ganzen Völkern, auch der Deutschen. Daraus resultieren zahllose Aufgaben in vielen Bereichen. Letztlich steht der Generationenvertrag in einer totalen Schieflage. Bisher lautete das Prinzip: Was eine Generation von der älteren Generation erhalten hat, schuldet sie später der jüngeren – was eine Generation der älteren gegeben hat, darf sie später von der jüngeren fordern. Wie soll dieser „Vertrag“ von immer weniger jüngeren Menschen gegenüber immer mehr älteren Menschen eingelöst werden? Fragen des Unterhalts, der Erziehung, der Ausbildung, der Pflege, der umfassenden Altersversorgung, der Krankenversicherung, des Wohnungsmarkts, der Auslastung und Finanzierung der kommunalen Infrastruktur, des Wirtschaftswachstums oder des Volkseinkommens - diese und viele weitere wurden anhand mfassender statistischer Daten sowohl für den engeren Bereich Deutschland als auch für Europa und die Welt diskutiert.

Geburtenüberschuss, Geburtendefizit, Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsschrumpfung, Varianten der Bevölkerungsentwicklung, des Altersaufbaus der Gesellschaft, Ehedauer- und Ehescheidungsziffern, Lebenserwartung im Laufe des letzten Jahrhunderts, die Frage, warum Frauen länger leben, die Ein-Kind-Ehe in China und ihre Folgen, die Reduktion der Bevölkerung durch Aids – dies waren weitere z. T. breit diskutierte Stichworte, untermauert mit aktuellen statistischen Erhebungen, prägnant ins Bild gesetzt, auch im Hinblick auf den zweiten Vortrag aus der Serie "Zukunft ohne Kinder? " mit dem Titel: "Mehr Kinder - aber wie? ".

Dieser weite Vortrag ist für den dritten Donnerstag im Juni, also für den 16. Juni 2005, ab 18.00 Uhr, wieder im Haus der Heimat in Nürnberg geplant. Der dritte und letzte Vortrag – Donnerstag, 20. Oktober – hat den Titel: "Mehr Zuwanderung? Ist das die Lösung? "

Horst Göbbel

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