24. November 2005

Landsmannschaft als europäischer Brückenbauer aktiv

Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und die rumänische Regierung wollen ihre gute Zusammenarbeit im kulturellen Bereich, beim Zustandekommen von Städtepartnerschaften und im humanitären Bereich weiter ausbauen. Dies wurde bei Gesprächen von Mihai Gheorghiu, Staatssekretär im rumänischen Außenministerium, mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr in Bonn und dem Landesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius in München vereinbart.
Generalkonsul Florin Vodita hatte Ministerialdirigent Frank Willenberg als Vertreter des Bundesinnenministeriums und Volker Dürr als Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland für den 13. November zu einem Gespräch in das Rumänische Generalkonsulat in Bonn eingeladen. Erörtert wurden aktuelle Fragen der Aussiedlerintegration in Deutschland und der Hilfen für die deutsche Minderheit in Rumänien. Die rumänischen Regierungsvertreter brachten ihr Bedauern über die fast vollständige Aussiedlung unserer siebenbürgischen Landsleute zum Ausdruck. Die Regierung in Bukarest sei bemüht, den Komplex Eigentums- und Bodenrückgabe in absehbarer Zeit abzuschließen, wobei zu Fragen der Bodenrückgabe und der damit verbundenen rumänischen Staatsangehörigkeit zwischen den beiden Regierungen noch Einvernehmen hergestellt werden müsse.

Staatssekretär Gheorghiu hob die besonders gute Zusammenarbeit in der deutsch-rumänischen Regierungskommission hervor und brachte seinen Wunsch zur verbesserten Außendarstellung Rumäniens in der Europäischen Union zum Ausdruck. Bukarest begrüße die deutsch-rumänischen Partnerschaften zwischen Landshut und Hermannstadt, Dinkelsbühl und Schäßburg und anderen. Am Zustandekommen weiterer Partnerschaften auf allen Gebieten sei die rumänische Seite stark interessiert und bereit, diese zu unterstützen. Die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen des Siebenbürgischen Kulturzentrums in Gundelsheim und den korrespondierenden Einrichtungen in Siebenbürgen und Rumänien wurde ausführlich diskutiert. Auf Wunsch aller am Gespräch Beteiligten sollten diese Beziehungen ausgebaut und mit besonderen Maßnahmen im Zuge der Kooperation zwischen Hermannstadt und Luxemburg als Europäische Kulturhauptstadt 2007 verstärkt werden.

Staatssekretär Mihai Gheorghiu dankte für die umfangreichen Hilfsmaßnahmen der Landsmannschaften in der Föderation der Siebenbürger Sachsen, die u.a. über das Sozialwerk und die Saxonia in Siebenbürgen erfolgreich umgesetzt worden sind. In diesem Zusammenhang wies Ministerialdirigent Willenberg darauf hin, dass das Bundesinnenministerium die Förderung der deutschen Minderheit in Rumänien auch über das EU-Beitrittsjahr 2007 hinaus weiterführen wolle.

Mit besonderer Genugtuung stellten alle Gesprächsteilnehmer fest, dass die umfassende vertrauensvolle Zusammenarbeit der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen sowohl mit dem Bundesinnenministerium als auch den rumänischen Regierungsstellen seit der Wende sehr erfolgreich für die Landsleute in Deutschland und Rumänien gestaltet worden sei und fortgeführt werden sollte. Zur Umsetzung gemeinsamer Projekte sicherte auch der Gastgeber, Generalkonsul Florin Vodita, die Unterstützung seines Hauses zu. Zum Abschluss des in großer Offenheit und gegenseitigem Verständnis geführten Gesprächs lud Staatssekretär Mihai Gheorghiu die Gesprächsteilnehmer zu einem Besuch nach Rumänien ein.

Zum Abschluss seines Deutschland-Besuches kam Staatssekretär Mihai Gheorghiu am 16. November mit dem bayerischen Landesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius in der landsmannschaftlichen Geschäftsstelle in München zusammen. Es sei ein besonders Anliegen von Premier Calin Popescu-Tariceanu, die Kontakte zur rumänischen Diaspora und den rumäniendeutschen Landsmannschaften zu pflegen, sagte Gheorghiu. Die Landsmannschaft nehme den Brückenbau in einem zusammenwachsenden Europa sehr ernst, betonte Fabritius. Angesprochen wurden unter anderem Fragen, die die Siebenbürger Sachsen beschäftigen, angefangen von der Eigentumsrückgabe über die Ausreisebestimmungen bis hin zur Anerkennung von Arbeitszeugnissen. Die rumänische Seite sicherte zu, offene Rechtsfragen binnen kurzer Zeit zu klären. Zur rumänischen Delegation gehörten der Generalkonsul von Rumänien in München, Mihai Botorog, Staatssekretär Mihai Gheorghiu, Direktor Gabriel Branzaru und Botschaftsekretär Claudiu Florian. Am Gespräch nahmen seitens der Landsmannschaft der Landesvorsitzende Bernd Fabritius, die stellvertretende Landesvorsitzende Hannelore Scheiber, Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff und Chefredakteur Siegbert Bruss teil.

sb

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 19 vom 30. November 2005, Seite 1 und 3)

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