15. Dezember 2005

Siebenbürgische Jugendgruppe München vor 50 Jahren gegründet

Wer von den Siebenbürger Sachsen weiß heute noch, dass vor 50 Jahren die Siebenbürgische Jugendgruppe München gegründet wurde? Ein Mitglied berichtet über die Entwicklung der Jugendarbeit und das 50-jährige Jubiläum, das kürzlich - unbeachtet von der Öffentlichkeit - am Karlsfelder See begangen wurde.
Die Landsmannschaft und das Hilfskomitee veranstalteten in den fünfziger Jahren Ferienlager für Kinder und Jugendliche. Beim Siebenbürgischen Altenheim in Rimsting fand im August 1955 eines dieser Ferienlager für Jungen und Mädchen statt. Die Mädchen waren im so genannten "Hühnerstall", die Jungen in "Amizelten" im Wald untergebracht. Leiter des Lagers war Andreas Möckel - später Prof. Dr. Die Siebenbürger Sachsen im Raum München trafen sich mindestens einmal im Jahr beim Waldfest bzw. Fasching. Die Eltern wurden aufgefordert, ihre Kindern und Jugendlichen zu einem Treffen in die Geschäftsstelle der Landsmannschaft, Sendlinger Straße 48/IV, in München zu bringen. Der damalige Nachwuchs sollte deutsche und sächsische Lieder sowie ein Weihnachtsspiel für eine Weihnachtsfeier im Franziskaner Keller, Hochstraße (heute MAHAG), einüben. Dies geschah im September 1955 mit ca. 15 Jugendlichen unter der Leitung von Georg Junesch aus Kronstadt.

Die ehemaligen Mitglieder der Jugendgruppe München  feierten 50-jähriges Jubiläum.
Die ehemaligen Mitglieder der Jugendgruppe München feierten 50-jähriges Jubiläum.

In den folgenden Jahren lernten sie viel über Siebenbürgen und studierten sächsische Tänze und Lieder ein. Jedes Jahr fuhren sie zu Pfingsten nach Dinkelsbühl, was für die damaligen Schüler bzw. Lehrlinge sehr teuer war. Einige schafften sich 1958 siebenbürgisch-sächsische Trachten an, da sie inzwischen etwas Geld verdienten. 1958 übernahm das Ehepaar Helma und Helmut Keller aus der Zips die Leitung der Gruppe.

Die Treffen fanden anfangs in der Geschäftsstelle der Landsmannschaft und später in jener des Hilfskomitees statt. Die jungen Leute mussten aber bald ausziehen, weil das Singen und Tanzen den Mitbewohnern zu laut geworden war. Ab Ende 1958 kamen sie im Jugendhaus am "Alten Botanischen Garten" unter, das heute noch dort steht.

Bis 1960 und später kamen viele Jugendliche dazu, einige blieben hingegen weg. Die Leitung übernahmen Gerti Schneider und ihr späterer Ehemann Ing. Wolfram Schuster, der später stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen werden sollte. Eine gewisse Auflösung der Gruppe trat ab 1961/62 ein. Wir trafen uns fast regelmäßig beim Osterball im Salvatorkeller, beim Faschingsball der Hermannstädter, später beim Siebenbürgerball im Salvatorkeller.

Viele der damaligen Jugendlichen heirateten, bekamen Kinder, aber aus den Augen haben sie sich nicht ganz verloren. Immer wieder kamen sie zu Treffen in verschiedenen Lokalen zusammen, machten Busreisen nach Österreich, Südtirol und auch Deutschland mit bis zu 45 Teilnehmern. Fast jährlich trafen sie sich in einem größeren Lokal, wie zum 50-jährigen Jubiläum am 6. November 2005 am Karlsfelder See. Heute sind sie alle 60 Jahre alt oder älter und hoffen, sich noch oft zu sehen.

Friedrich Seiwerth

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