17. September 2020

Leben für die Gemeinschaft: Nachruf auf Rolf Kellner

Viel zu früh wurde Rolf Kellner, Nachbarvater der Steiner Nachbarschaft, im Alter von 73 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit am 26. Juli 2020 von seinem Leiden erlöst. Wegen der Corona-Beschränkungen nahmen nur Familienmitglieder und engste Freunde an der Trauerfeier in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Heilbronn teil.
Rolf Kellner (1947-2020) ...
Rolf Kellner (1947-2020)
Pfarrerin Anette Prinz würdigte in ihrer beeindruckenden Predigt den Verstorbenen und hob seine Verdienste im Besonderen für die Kirchengemeinde hervor, in der Rolf Kellner viele Jahre als Mesner und Hausmeister tätig gewesen war. Sie sagte: „Über zweiundzwanzig Jahre war er für viele das Gesicht der Gemeinde. Der einstige Veterinärtechniker war ein gut vernetztes Organisationstalent. Manches wird es ohne ihn so nicht mehr geben.“ Im Namen der Familie sprach seine Tante, Katharina Gaadt: „Du warst immer für alle da, wo du gebraucht wurdest. (...) Was wir dir alle verdanken, können wir dir nie zurückgeben. Wir stehen tief erschüttert an deinem Sarg. Hab Dank, klingt es still aus unserem Munde zu dieser schweren Trauerstunde.“ Musikalisch umrahmt wurde die Trauerstunde von der Organistin der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und dem Karpatenorchester Heilbronn, das sich aus dem Innenhof von seinem Sprecher verabschiedete.

Rolf Kellner wurde am 8. Februar 1947 in Stein geboren. Sein Vater, Michael Kellner, war 1946 aus der Gefangenschaft als Kriegsinvalide nach Stein zurückgekehrt, seine Mutter, Katharina Kellner, war mit einem Krankentransport 1946 aus der Deportation von Russland entlassen worden. Die schon vorher Verlobten heirateten, zwei Söhne, Rolf und Heinz, wurden ih-nen geboren. Rolf besuchte die Grundschule in Stein und die Klassen 5-8 in der deutschen Schule in Reps. In Săliște wurde er zum Veterinär ausgebildet. Vom Militär zurückgekehrt, heiratete er 1970 Helga Kellner. Drei Söhne, Udo, Harald und Volker, kamen in Reps zur Welt. Weil es in Stein für die Kinder keine weiterführende Schule in deutscher Sprache gab, zog die Familie nach Reps um, wo Rolf Kellner die Leitung der Farm innehatte.

Im Rahmen der Familienzusammenführung gelang es Familie Kellner nach Heilbronn auszureisen. Zuerst arbeitete der Familienvater in der evangelischen Kirche in Heilbronn-Sontheim und als 1988 das neue Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum in Heilbronn-Sontheim-Ost eingeweiht wurde, übernahm Rolf die Mesner- und Hausmeisterstelle. Außer seinem Dienst leistete er in diesem Kirchenzentrum auch nach der Pensionierung ehrenamtliche Arbeit in der Seniorenarbeit, bei Konfirmandenfreizeiten, in der Organisation der alljährlichen Kirchenfeste und in der Diakonie. Weiter war er als Sprecher und Kassier des Karpatenorchesters Heilbronn sowie als Vorstandsmitglied in der Kreisgruppe Heilbronn des Verbandes der Siebenbürger Sachsen aktiv. Bei den alljährlichen Festen der Vereine half er bei der Organisation mit: Gaffenbergfest, Baumstriezelfest, Seefest, Neckarfest und Herbstfest in Sontheim, stets unterstützt von seiner Frau Helga, die ihm eine große Hilfe war.

Besondere Verdienste hat er sich für die Steiner Nachbarschaft erworben. Seit deren Gründung 1988 ist er Mitglied im Komitee, zuerst als stellvertretender Nachbarvater und seit dem Tode von Johann Fallschessel 2004 als Nachbarvater. Mit viel Engagement setzte er sich für den Erhalt der Heimatortsgemeinschaft Stein ein. Schon beim ersten Treffen 1988 in der Jugendherberge in Heilbronn gehörte er zu den Organisatoren. Das von ihm geplante 17. Steiner Treffen im September 2020 in Nürnberg musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Nun wird er nie mehr dabei sein, wenn sich die Steiner und ihre Freunde hoffentlich wieder treffen werden. Für seinen jahrzehntelangen erfolgreichen Einsatz wurde er beim 16. Steiner Treffen in Heilbronn von der Vorsitzenden Ilse Welther mit der Ehrennadel in Gold des HOG-Verbandes ausgezeichnet.

Trotz seiner vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten hatte er immer Zeit und Gehör für seine Familie und deren Anliegen. Große Freude hatte er in den letzten Jahren an seinem geliebten Enkel Phillip, der wie die anderen den Opa nun sehr vermissen wird.

Die Steiner Nachbarschaft trauert mit der Familie und verneigt sich vor der Leistung ihres langjährigen Nachbarvaters. Die Chronistin der Steiner Nachbarschaf, Enni Auner, schrieb im Namen des Vorstandes an die Familie: „Der Lebensweg von Rolf ist nun zu Ende. Er hinterlässt eine große Lücke, die schwer zu ersetzen ist, in der Familie und auch in der Gemeinschaft. Die Bereitschaft, für die Familie und andere da zu sein, prägte sein ganzes Leben. Überall sind Spuren seines Lebens, Bilder und Gedanken, die uns an ihn erinnern werden und ihn nicht vergessen lassen werden.“ Ruhe sanft in Frieden, lieber Rolf. Im Namen des Vorstandes der Steiner Nachbarschaft

Enni Janesch

Schlagwörter: Verbandsleben, Stein, Nachbarvater, Heilbronn

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