21. September 2013

Erstes Heft in der Ära nach Balduin Herter

Die Siebenbürgische Familienforschung – nicht nur als Titel der hier vorzustellenden Zeitschrift zu verstehen – war, ist und bleibt untrennbar mit Balduin Herter verbunden. Er war die treibende Kraft bei der Gründung der Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, hat die „Siebenbürgische Familienforschung“ als Publikation eben dieser Sektion ins Leben gerufen, das „Genealogische Archiv“ als Teil des Siebenbürgen-Instituts initiiert, das siebenbürgische Wappenarchiv betreut und vieles mehr. Mit einer Würdigung durch Harald Roth eröffnet die Ausgabe 2012 der Zeitschrift Siebenbürgische Familienforschung (SF), das erste Heft in der Ära nach Balduin Herter.
Der Familie Bolesch (Baulesch) aus Nussbach im Burzenland ist ein umfangreicher Beitrag gewidmet, an dem mehrere Autoren mitgewirkt haben; zu diesen gehört auch Balduin Herter. Ein Schwerpunkt des Beitrags ist Karl Bolesch gewidmet, der sich vielfältig für die Gemeinschaft eingebracht hat, unter anderem als Zeidner Kirchenkurator und Gründungsdirektor des Burzenländer Vorschussvereins. Teil des Beitrags ist eine Stammfolgeliste des um 1700 geborenen Georg Bolesch, die zehn Generationen umfasst.

Gewohnt kurzweilig sind die Beiträge von Richard Ackner. Die Ausgabe 2012 enthält einen über den Namen Salzer. Die aus Kronstadt stammende Ingeborg Graef (geb. Lexen) berichtet anschließend, wie sie zur Genealogie kam. Den 1809 erfolgten Übergang von der lateinischen zur deutschen Sprache bei Sterbeeinträgen in Birthälm dokumentiert Friedrich Töpfer. Mehrfach zum Schmunzeln regt der Beitrag über die (insbesondere in Schäßburg weit verbreitete) „wilde Übergroß“ an. Richard Ackner erläutert diese für Ururgroßmütter verwendete Bezeichnung anschaulich am Beispiel seiner eigenen Familie.

Werner Klemm stellt Konfirmandenlisten als genealogische Quelle vor. Für die Wanderungsforschung besonders interessant sind jene Konfirmanden, die nicht in der Konfirmationsgemeinde getauft wurden. Klemm listet jene Knaben und Mädchen auf, die zwischen 1852 und 1867 in Birthälm konfirmiert, aber nicht getauft wurden. Zu diesen gehören auch 19 Kinder von württembergischen Einwanderern.

Waltersdorf hatte 1776 bis 1796 in den beiden Pfarrern Matthias Berger und Andreas Ephraim Schwarz zwei außergewöhnlich schreibfreudige Chronisten, denen orts- und kulturgeschichtlich interessante Aufzeichnungen zu ­verdanken sind. Johann Bredt hat diese Aufzeichnungen 1911 in den Landwirtschaftlichen Blättern für Siebenbürgen veröffentlicht, Hermann Schobel hat eine Auswahl für die SF zusammengestellt.

Die aus der Feder von Martin Müller stammende Lebensbeschreibung des pensionierten evangelischen Pfarrers A.B. von Marktschelken, Martin Friedrich Müller, wird in Fortsetzung aus SF 2011 abgedruckt und abgeschlossen. Werner Klemm hat es dankenswerterweise übernommen, die von Balduin Herter bis zur Folge 47 betreute Reihe „Bibliographie: Siebenbürgische Genealogie“ mit der 48. Folge fortzusetzen. Besonders umfangreich ist die Rubrik „Suchanzeigen und Mitteilungen“. Sie enthält unter anderem einen Nachruf auf den Genealogen Hanswalter Müller aus Agnetheln, eine Biographie von Peter Handel sowie Berichte von Seminaren zur Siebenbürgen-Genealogie.

Das jährlich Heft umfasst 100 Seiten und kann zum Preis von 18,50 Euro (für AKSL-Mitglieder: 9 Euro) beim Siebenbürgen-Institut (Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar, www.siebenbuergen-institut.de, Fax: (0 62 69) 42 10 10) bezogen werden. Bei derselben Adresse sind auch Informationen über die Sektion Genealogie des Arbeitskreises erhältlich.

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Schlagwörter: Zeitschrift, Genealogie, AKSL

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