6. April 2011

Deutsches Jahrbuch für Rumänien 2010

Das vom Verlag der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ) herausgegebene „Deutsche Jahrbuch für Rumänien 2010“ ist nicht nur verspätet, nämlich erst zur Mitte letzten Jahres, erschienen, sondern es blieb auch weitgehend unbemerkt. Der verspätete Erscheinungstermin kann durch die Turbulenzen rund um die ADZ erklärt werden. Da das Jahrbuch mehrere, sehr lesenswerte Beiträge enthält, sowohl zu den Deutschen in Rumänien allgemein als auch über Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen insbesondere, ist es eine angenehme Pflicht, es vorzustellen: Diese Beiträge werden nachfolgend summarisch aufgezählt.
Die einleitenden Beiträge nach dem Kalenderteil erinnern an mehrere Jubiläen: Die Gründung der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens vor 40 Jahren und des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien vor 20 Jahren. Auch an die Deportation in die Sowjetunion im Januar 1945 und damit an die Zeit vor 65 Jahren wird erinnert. Dass vor 130 Jahren diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien aufgenommen wurden, wird im Grußwort des Deutschen Botschafters erwähnt.

Alle Deutschen in Rumänien betreffen die Artikel über Ovidiu Ganț als Abgeordneter der deutschen Minderheit im Parlament Rumäniens, über die deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen und die sie fördernde Handelskammer sowie die Ausführungen von Joachim Wittstock über Veränderungen in der neueren rumäniendeutschen Literatur.

Mehrere Beiträge haben einen engen Bezug zu Siebenbürgen. Dazu gehört ein Interview mit dem scheidenden Bischof D. Dr. Christoph Klein, die Vorstellung des Eishotels am Buleasee durch Holger Wermke und die Erfolgsgeschichten der Glockengießer von Oderhellen sowie jene der Kachelmacher von Michelsberg. Christa Richter berichtet über positive Entwicklungen in Reichesdorf bei Mediasch, und Christine Chiriac stellt die Musikinstrumentenbauer Einschenk aus Kronstadt vor. Die gleiche Autorin blickt auf die beeindruckende Karriere des Musikers Hans-Peter Türk zurück und führte ein Interview mit dem Organisten Hans-Eckart Schlandt.

Hans Liebhardt erinnert an den vor fünfzig Jahren verstorbenen Otto Fritz Jickeli, Gudrun Liane Ittu porträtiert die vor 125 Jahren geborene Malerin und Bildhauerin Margarete Depner und Eva Weiss spürt einem verschollen geglaubten Gemälde des Kronstädter Bach-Chors nach. Während Gernot Nussbächer 775 Jahre Kronstadt in Halbjahrhundertschritten nachzeichnet, stellt Hannelore Baier die Herausgabe der Schäßburger Chronik von Fritz Mild durch den Schiller Verlag vor. Die gleiche Autorin zeichnet 150 Jahre Geschichte der Hermannstädter Lügenbrücke nach, während Dieter Drotleff die Feldforschungen von Dr. Ligia Fulga in siebenbürgisch-sächsischen Ortschaften vorstellt. Das Museum siebenbürgisch-sächsischer Volkskultur in der Bartholomäer Kirche wird von Hans Butmaloiu beschrieben.

Erwähnenswert sind die Zeichnungen siebenbürgisch-sächsischer Kirchenburgen von Rudi Schmückle. Eine Fotosafari durch das Repser Ländchen beschreibt Lars Ulbricht; Orts-, Berg- und Flussnamen im und um das Burzenland erläutert Wilfried Schreiber. Aus dem Nachlass von Prof. Kurt Philippi wird die Beschreibung eines Ausflugs auf den Großen Königstein abgedruckt.

Literarische Texte, Rätsel und ein Adressenverzeichnis der Gästehäuser sowie weiterer rumäniendeutscher Einrichtungen ergänzen das reich in Farbe bebilderte und in guter Druckqualität hergestellte Jahrbuch. Mehr als einen Blick wert sind auch die Anzeigen, da diese maßgeblich dazu beigetragen haben, dass es das Buch gibt. Dieses ist, wie ich bei einer Reise im Januar 2011 festgestellt habe, noch in manchen deutschen Buchhandlungen in Siebenbürgen erhältlich.

Uwe Konst

Schlagwörter: ADZ, Jahrbuch

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