7. September 2023

Drei Tote nach Tankstellen-Explosion in Crevedia

Crevedia/Bukarest (ADZ) – Als Folge einer Reihe von Explosionen in einer Flüssiggas-Tankstelle in Crevedia vor den Hauptstadttoren am 26. August sind drei Personen ums Leben gekommen und weitere 56 zum Teil schwer verletzt worden.
Ein 63-jähriger Mann, der bei der Explosionsserie Verbrennungen auf mehr als 90 Prozent seiner Körperoberfläche erlitten hatte, erlag in einem hauptstädtischen Notkrankenhaus seinen schweren Verletzungen. Ein weiteres Opfer hatte einen Herzinfarkt erlitten, nachdem er seine Ehefrau mit schwersten Brandverletzungen auf mehr als 95 Prozent der Körperoberfläche sah, und konnte trotz Wiederbelebungsversuchen nicht mehr gerettet werden. Die Frau selbst erlag ihren schweren Verletzungen. Die meisten Verletzten sind nach Angaben von Katastrophenschutzchef Raed Arafat Feuerwehrleute, Polizisten und Gendarmen, die während des Großeinsatzes von der Explosion eines LPG-Tanklasters erfasst wurden. Bei der Explosion wurden zudem acht anrainende Häuser komplett und weitere elf teilweise zerstört – glücklicherweise hatte der Katastrophenschutz davor in einem Umkreis von 750 Metern rund 3000 Einwohner evakuieren lassen. Die Feuerwehr setzte bei dem wegen mehrerer LPG-Tanklaster vor Ort äußerst schwierigen Löscheinsatz zwar Löschroboter ein, doch waren die Einsatzkräfte selbst in rund 100 Metern Entfernung von der Druckwelle der zweiten Explosion erfasst worden, sagte Arafat.

Die Regierung richtete einen Krisenstab ein, Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) teilte anschließend mit, dass Rumänien für die Schwerbrandverletzten den Zivilschutzmechanismus der EU aktiviert hat. Vier Brandopfer wurden noch in der Nacht des Unglücks nach Italien und Belgien ausgeflogen, weitere acht im Laufe des Tages sowie in der Nacht auf Montag nach Deutschland, Österreich und Norwegen. Hunderte Bukarester leisteten einem Appell der Notkrankenhäuser Folge und Blut zu spenden. Die Koalitionsregierung billigte derweil Soforthilfen für die Hinterbliebenen, Verletzten sowie die knapp hundert Personen, die infolge der Explosionen mehr oder minder große Sachschäden zu beklagen haben.

Rumänien sei von einer Tragödie nach der anderen heimgesucht worden – sie alle könnten, so Präsident Klaus Johannis nach dem Krankenhaus-Besuch bei Brandopfern der Explosionen von Crevedia, als Unfälle gelten, doch sei es nun an den zuständigen Behörden, den Ursachen „viel, viel tiefer“ auf den Grund zu gehen. Man müsse sich die Frage stellen, ob es Fahrlässigkeit oder Komplizenschaft oder Ignoranz war oder ob die Verfahren nicht gut waren, so Johannis. Auf jeden Fall dürfe die Reihe der Unfälle oder Tragödien nicht ohne Folgen bleiben: Man „könne nicht schulterzuckend wie bisher weitermachen“, fand der Präsident, der eine „exemplarische Bestrafung“ der Schuldigen forderte.

ADZ



Quelle: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ)

Zwei Tote und 56 Verletzte nach Horror-Explosionen in Crevedia

Crevedia-Tragödie: Regierung beschließt Soforthilfen

Präsident: „Schulterzuckend weitermachen geht nicht“

Schlagwörter: Explosion, Unglück, Crevedia, Brand, Klaus Johannis

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