14. Juni 2013

Leserecho: Florence Barbara Baker war Ungarin

Zu Dr. Michael Kroners Beitrag „War die Afrikaforscherin Florence Baker eine Siebenbürger Sächsin” in Folge 6 der Siebenbürgischen Zeitung vom 20. April 1999, Seite 9
Wie durch ein Wunder überlebt eine junge Siebenbürgerin 1848 die Ausrottung ihrer ganzen Familie. Danach wird sie in die Obhut einer armenischen Familie aufgenommen, um dann letztendlich irgendwann und irgendwie auf den Sklavenmarkt von Widin zu gelangen. Dort beginnt dann ihr beinahe beispielloses Leben: Sie wird vom Engläder Samuel Baker (später Sir) freigekauft und von ihm danach als Begleiterin auf seine Entdeckungsreisen in Afrika mitgenommen. Nach ihrer Heirat lebte das Ehepaar Baker in London, wo Florence Baker, wie sie nun hieß, im März 1916, 23 Jahre nach dem Tod ihres Mannes Sir Baker, starb.

Die Siebenbürgische Zeitung veröffentlichte 1999 einen Beitrag von Herrn Kroner mit dem Titel „War die Afrikaforscherin Florence Baker eine Siebenbürger Sächsin?“. Die Dokumentation neigt zu der auch von anderen vertretenen Meinung, wonach Florence Barbara Maria eine Sächsin gewesen sei. Trotz der großen Zahl der heute zur Verfügung stehenden Quellen sind die Fehldeutungen ihrer Herkunft weiterhin groß. Es wäre daher an der Zeit, Klarheit zu schaffen.

Während der ungarischen Revolution 1848-49 sind nur ungarische Zivilisten von marodierenden rumänischen Horden ermordet worden. Kein sächsisches Mädchen musste sich unter dem Bett verbergen, sondern eben nur ein ungarisches. Denn auch der Rumäne Diaconescu formulierte klar, dass die Rumänen damals keine Revolution, sondern eine Konterrevolution – im Dienste des Wiener Hofes – geführt haben. Wie man danach wissen kann, war der sogenannte „Horia-Cloșca-Crișan”sche Aufstand ebenfalls vom Wiener Hof angezettelt. Wie übrigens zu erwarten war, ist Diaconescu deswegen von rumänischer Seite heftig angegriffen worden. Im Klartext: Barbara war eine Ungarin namens Sass (Adler) oder Szász (Sächsisch), je nachdem, wie der Name Sass ausgesprochen wird. Es muss überdies gesagt werden, dass man sich mit der Geschichte Siebenbürgens zwar ohne ungarische Sprachkenntnisse beschäftigen kann, aber man bleibt dabei irgendwann und irgendwo hängen. Das heißt, man muss dreisprachig sein: deutsch, ungarisch und auch rumänisch. Letzteres, be­sonders, um „ausgerenkte” wie auch falsche Beschreibungen und Auslegungen zu erfassen. Hierzu sei erwähnt, dass es über die Geschichte Siebenbürgens vor 1920 keine originalen rumänischen Quellen gibt; nach 1920 aber wimmelt es von „ausgerenkten” Deutungen.

Dr. Károly Szőcs, Neustadt a. W.

Schlagwörter: Leserecho, Frauen, Forschung, Ungarn

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