26. Juli 2014

Stefan W. Hell bekommt Kavli-Preis

Der aus Sanktanna im Banat stammende Prof. Dr. Stefan W. Hell, Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, bekommt am 9. September 2014 in Oslo den von der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, der Kavli Stiftung und dem Norwegischen Ministerium für Bildung und Forschung verliehenen Kavli-Preis für Nanowissenschaften.
Der mit einer Million US-Dollar dotierte Preis wird jedes zweite Jahr vergeben und vom norwegischen König Harald überreicht. Er ist nach dem Unternehmer und Wissenschaftler Fred Kavli (1927-2013) benannt und nach dem Nobelpreis für Physik der zweithöchste Preis in dieser Wissenschaft.

Stefan W. Hell (51) werde, so die Jury, „für seine bahnbrechenden Entwicklungen, die zur Fluoreszenzmikroskopie mit Nanometerauflösung führten und neue Anwendungen in der Biologie eröffneten“ geehrt. Er teilt sich das Preisgeld mit Thomas W. Ebbesen von der Universität Straßburg und Sir John B. Pendry vom Imperial College London, die ebenfalls große Fortschritte auf dem Gebiet der Nanooptik erzielt haben.

Hell, der auch am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) forscht, hat die optische Mikroskopie revolutioniert. Mit zwei fokussierten Lichtstrahlen ist es ihm gelungen, das Auflösungsvermögen von Lichtmikroskopen, das bis dahin bei gut einem halben Mikrometer lag, um Größenordnungen zu verbessern. So können nun nur wenige Millionstel Millimeter (Nanometer) große Bestandteile lebender Zellen beobachtet werden. Hirnforscher können schon bald nach dieser Erfindung Molekülwanderungen in den Nervenenden von Hirnzellen verfolgen. Hell hat sogar einzelne Stränge der menschlichen DNS sichtbar gemacht.

Der in Göttingen lebende Physiker möchte die STED-Mikroskopie und ähnliche Verfahren für jedes biomedizinische Labor der Welt zugänglich machen, damit alle die Chance haben, Vorgänge in einer lebenden Zelle in großer Detailschärfe zu untersuchen. Hell möchte den Krebsforschern die besten Werkzeuge in die Hand geben, um Dinge zu sehen, die sie mit den bisherigen Methoden nicht sehen können. Seine neuen STED-Mikroskope werden von Leica in Mannheim und Göttingen schon auf den Markt gebracht.

Stefan W. Hell ist bereits vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Deutschen Zukunftspreis (2006), dem Leibniz-Preis (2008), dem Otto-Hahn-Preis (2009) und dem Meyenburg-Preis (2011) und ist Mitglied der Rumänischen Akademie in Bukarest.

Josef Lutz

Schlagwörter: Wissenschaftler, Auszeichnung, Banater

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