6. Juni 2003

Schäßburg stellt sich in Dinkelsbühl vor

Dinkelsbühl und Schäßburg streben eine Städtepartnerschaft an. Beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen wird die Ausstellung „Schäßburg – Im Wandel der Zeit“ vom 7. bis 9. Juni gezeigt. Die Eröffnung erfolgt am Pfingstsamstag, dem 7. Juni, 14.00 Uhr, im Konzertsaal im Spitalhof, Dr.-Martin-Luther-Straße 6, durch Otto Sparrer, Oberbürgermeister der Stadt Dinkelsbühl, und Regisseur Günter Czernetzky, Vorstandsmitglied der HOG Schäßburg.
„Wandel der Zeit“ wird im stetig sich verändernden Stadtbild sichtbar. Diesen Wandel will die Ausstellung bewusst machen - von den ersten Fotografien bis heute. Aber den Wandel der Zeit erleben wir auch jeden Tag - von morgens bis abends -, in jeder Jahreszeit, in jedem Jahrzehnt. Die jeweilige Lichtstimmung bestimmt unser Empfinden und unsere Erinnerung an bereits früher Erlebtes. Die Lichtbilder aus Schäßburg belegen diese Fotografenweisheit auf besonders faszinierende Weise.

Hermann Fabini: Sommer in Schäßburg
Hermann Fabini: Sommer in Schäßburg

Ludwig Schuller, Hermann G. Roth, Hermann und Hellmut Fabini, Walter Lingner, Helmut Müller, um nur einige zu nennen, sind „Lichtbildner“, die mit ihren Fotos Schäßburg ein Denkmal setzen. Das bewegte Schicksal dieser Stadt begleitete und begleitet diese Fotografen - in Verehrung, Sorge und Leid - ein Leben lang. Zeugnis dafür sind ihre Bilder.

Eingriffe in die historisch gewachsene Stadtarchitektur erleben wir - auch heute noch - als störend, auch wenn diese in der guten alten Zeit durchgeführt wurden. Dramatisch veränderten „Systematisierungen“ und Modernisierungen das Bild der „Unterstadt“ nach den verheerenden Überschwemmungen 1906, 1932, 1970, 1975. Zwischen 1980 und 1985 erfolgte der „sozialistische„ Umbau des Flussbettes der Kokel. Die Brücken und Hauptverkehrsadern, ja ganze Häuserzeilen wurden geschleift und neu gestaltet.

Glücklicherweise haben sich heute die Verhältnisse geändert. 2001/2002 konnten immerhin der „Dracula-Park“ und weitere damit einhergehende Eingriffe verhindert werden. Für den Schäßburger bleibt diese Stadt seine „ewige Stadt“. In der Erinnerung? Auf den Fotos? Im Wandel der Zeit?

Im Kokeltal gelegen, war die Stadt seit jeher ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Schon in vorrömischer und römischer Zeit besiedelt, wurde Schäßburg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern gegründet. 1280 wird es erstmals urkundlich erwähnt, 1337 als Vorort des Schäßburger Stuhls und 1367 als Stadt bezeichnet.

Schon 1350 wurde um den Burg- und Schulberg die ovalförmige Ringmauer errichtet, die im 15. Jahrhundert verbreitet und erhöht sowie mit 14 Türmen (9 stehen noch), 4 Basteien (3 sind erhalten geblieben) und zwei Stadttoren befestigt wurde. Mittelpunkt der Stadt ist der Burgplatz auf dem Burgberg, der sich in der Schulstraße zum Schulberg fortsetzt. Dieser Teil der heutigen Stadt - die Burg - mit den markanten Wahrzeichen Stundturm und Bergkirche ist 1999 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen worden.

Die Stadt hatte sich dank des blühenden Handels und Handwerks schon im 15. Jahrhundert nach Süden und Südosten ausgedehnt, und auch die „Unterstadt„ wurde durch Stadtmauern gesichert. Nach 1600 litt Schäßburg unter feindlichen Einfällen, Epidemien und Katastrophen. Ein neuerlicher Aufschwung setzte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, als Schäßburg ans Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, sich Industrie und Gewerbe entwickelten. Diese Entwicklung wurde während der kommunistischen Zeit noch forciert - mit einschneidenden Folgen für die Bausubstanz wie für die Zusammensetzung der Bevölkerung.

Heute zählt die Stadt über 40.000 Einwohner: Rumänen, Ungarn, Deutsche (zwei Prozent) und Angehörige weiterer Völker. Ein neuerlicher, von Privatinitiative und Unternehmertum getragener Aufschwung macht sich bemerkbar.

Günter Czernetzky
Hans-Werner Schuster


Die Ausstellung „Schäßburg - Im Wandel der Zeit“ wird vom 7- bis 9. Juni im Konzertsaal und vom 9. bis 30. Juni im Rathaus, Foyer 2. Stock, in Dinkelsbühl gezeigt.

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