3. Juni 2002

Heft 1/2002 der Südostdeutschen Vierteljahresblätter erschienen

Im ersten Heft des 51. Jahrgangs (2002) der „Südostdeutschen Vierteljahresblätter“, die ab 2002 als Zeitschrift des neu gegründeten Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas erscheinen, nehmen belletristische Texte sowie literatur- und kunstkritische Beiträge einen großen Raum ein.
Wie das Münchner Institut mitteilt, evoziert Erwin Prunkl unter dem Titel Bilder eines gelebten Lebens in autobiografischen Skizzen Kindheitserlebnisse im donauschwäbischen Bauerndorf Setschanfeld. Auch Robert Schiff und Paul Schuster thematisieren in ihren lesenswerten und humoristisch pointierten Kurzerzählungen eigene Erfahrungen, während der Nürnberger Godehard Schramm in einem umfangreichen Rollengedicht Lebensform und Daseinsgestimmtheit der Huzulen in den ukrainischen Karpaten heraufbeschwört. Mit fünf Gedichten meldet sich der gebürtige Banater Dieter Michelbach zu Wort.
Ein deutsches Gedichtfragment des rumänischen Nationaldichters Mihai Eminescu kommentiert Tibor Lichtfuss. Auf die Verdienste des weitgehend vergessenen Germanisten Konrad Richter, der 1872 in Berlin geboren wurde und 1941 in Bukarest starb, weist Horst Fassel hin. Herbert-Werner Mühlroth setzt sich mit dem Heimatbegriff Nikolaus Berwangers auseinander, und Klaus Werner würdigt die im Jahre 2001 erschienenen Kindheitserinnerungen des hochbetagten großen Bukowiner Dichters Moses Rosenkranz als sprachmächtigen „Bildungsroman in nuce". „Das Problem der moralischen Schuld, das durch dichterische Selbstinszenierung eskamotiert wird, erörtert Renate Windisch Middendorf in ihrer gut argumentierten Besprechung des Romans Rote Handschuhe von Eginald Schlattner, den sie als realitätsverfalschendes ‚anstößiges Buch‘ entlarvt“, teilt das Münchner Institut weiter mit.
Der Gesprächspartner Stefan Sienerths in seiner Interview-Serie ist diesmal der emeritierte Belgrader Germanist Professor Dr. Zoran Ziletic, zu dessen Hauptanliegen es gehört - wie die „Süddeutsche Zeitung" anerkennend vermerkte -, zwischen zwei Völkern, die oft durch tiefe Gräben getrennt waren", zu vermitteln. Ein wenig bekanntes dramatisches Kapitel rumänischer Zeitgeschichte wird von Hans Bergel in einem packenden Bericht vergegenwärtigt: der Partisanenkampf, den etwa 1 500 Männer „aller Gesellschafts- und Berufsschichten" in den Ost- und Südkarpaten mehr als ein Jahrzehnt lang gegen die Spezialtruppen der kommunistischen Regimes in Rumänien führten. Der bewegende Nachruf auf Sebastian Leicht (1908-2001) von Georg Wildmann bietet ein anschauliches Bild über Leben, Werk und Wirkung dieses wohl bedeutendsten donauschwäbischen Malers des „Batscher Landes". Der erfolgreiche Werdegang des vielseitigen bildenden Künstlers Tugomir Huberger (1931-2001) wird von Johann Adam Stupp sachkundig nachgezeichnet. Ein einfühlsames Porträt widmet Franz Heinz dem Banater Künstler Walter Andreas Kirchner, der seit 1981 in Pforzheim lebt und am 25. April 2001 sein 60. Lebensjahr erfüllte.
Die Rundschau informiert u. a. über wissenschaftliche Tagungen, Ausstellungen und die Verleihung des Donauschwäbischen Kulturpreises 2001 an Franz Hutterer (Hauptpreis), Dr. Wendelin Hambuch (Förderpreis) und Julia Schiff (Ehrengabe), die Bücherschau enthält 18 gediegene Rezensionen zu interessanten Neuerscheinungen aus den Bereichen Literatur und Literaturwissenschaft, Politik und Zeitgeschichte.
Auslieferung, Vertrieb und Abonnementbetreuung der Südostdeutschen Vierteljahresblätter, Zeitschrift für Literatur und Kunst, Geschichte und Zeitgeschichte, im Auftrag des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas herausgegeben von Hans Bergel und Franz Hutterer, erfolgt über: PAN-ADRESS GmbH, Südostdeutsche Vierteljahresblätter, Leserservice, Semmelweisstraße 8, D-82152 Planegg, Telefon (089) 85 70 91 12. Preis: Einzelheft 6 Euro (zuzüglich Porto und Versand), Jahresabonnement 22 Euro (einschließlich Porto und Versand).

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