22. September 2002

Streit um rumänischen TV-Sender

Dem wohl unabhängigsten Privatsender in Rumänien - OTV (Oglinda-TV alias Spiegel-TV) - wurde jüngst die Sendelizenz entzogen. Den Anstoß dazu gab der rechtspopulistische Parteileader von "Romania Mare", Corneliu Vadim Tudor, in der hauseigenen Polit-Talkshow "Dan Diaconescu Direct".
Vadim habe in der dreistündigen Sendung, hieß es seitens der Bukarester Aufsichtsbehörde für audiovisuelle Medien, mit seinen rassistischen und antisemitischen Äußerungen wiederholt gegen Artikel 40 des rumänischen Rundfunk- und Fernsehgesetzes verstoßen, ohne dass der Moderator und praktische Alleininhaber der Fernsehanstalt, Dan Diaconescu, schlichtend eingegriffen hätte. Diaconescu musste übrigens schon einmal das Fernsehfeld räumen, als er bei Tele-7-abc mit einer ähnlichen Sendung für Unmut in der Parteienlandschaft Rumäniens gesorgt hatte. Auch Vadim hatte schon einmal einen ähnlichen Eklat provoziert. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk brachte er seinerzeit mit seinen wortgewaltigen Äußerungen den Rundfunkjournalisten Paul Grigoriu in Bedrängnis. Allerdings wurde dem staatlichen Rundfunk die Lizenz damals nicht entzogen, der Journalist kam mit einem Verweis des zuständigen Senatsausschusses glimpflich davon. Die neue Maßnahme hingegen wurde allgemein als Schritt in die Normalität der hiesigen Medienwelt begrüßt, selbst Staatspräsident Ion Iliescu kritisierte die umstrittene Sendung, die allabendlich, so OTV-Hochrechnungen, bis zu acht Millionen Zuschauer vor die Flimmerkisten lockt. Diaconescu zog daher auch sofort vor Gericht, hatte aber bislang noch keinen Erfolg, obgleich sich mittlerweile auch der Vorsitzende des Senatsausschusses, Adrian Paunescu von der Regierungspartei PSD, für den Berufskollegen Diaconescu stark macht.

mo

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