Unter dem gleichnamigen Titel "Taten und Gestalten" erschien in der Kronstädter Karpatenrundschau, beginnend mit der ersten Ausgabe 1981, eine Serie von Biographien rumäniendeutscher Persönlichkeiten. Die Verfasser waren namhafte siebenbürgische und Banater Historiker, Forscher und Kunsthistoriker. Die Serie hatte eine sehr gute Rezeption beim Leserpublikum, so dass auch eine Herausgabe in Buchform beschlossen wurde. Der erste Band erschien 1983 im Dacia Verlag in Klausenburg und umfasste die Biographien von 43 Persönlichkeiten, die bis zum 17. Jahrhundert gewirkt haben. Er wurde von den Lesern mit großem Interesse aufgenommen. Das Erscheinen des zweiten Bandes wurde jedoch von den politischen Behörden der Zeit vor der Wende mit fadenscheinigen Argumenten verzögert und schließlich verhindert, so dass zwei Jahrzehnte vergehen mussten, bis es endlich dazu kommen konnte.

Für die 42 Beiträge des nun vorliegenden zweiten Bandes zeichnen 16 Autoren; die Koordination liegt in den Händen von Dieter Drotleff. Wie sich leicht feststellen lässt, behandeln die meisten Beiträge Leben und Werk siebenbürgisch-sächsischer Persönlichkeiten unterschiedlicher Wirkungsbereiche (Politik, Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft, Volkskunde). Deutlich weniger vertreten sind andere rumäniendeutsche Siedlungsgruppen. Die meisten Kurzbiographien sind mit einer Abbildung versehen, dazu gibt es Anmerkungen und Literaturnachweise. Die Reihenfolge der Biographien schließt chronologisch an die des ersten Bandes an und führt bis zum Zweiten Weltkrieg - man könnte sagen, sie führen von Stephan Ludwig Roth bis zu Hans Otto Roth. Außer den Biographien enthält der Band Beiträge zu wichtigen Themen wie erste deutsche Presseorgane, Verein für Siebenbürgische Landeskunde, Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Rechtsakademie; Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch. Obwohl es einen Artikel über die siebenbürgisch-sächsische Frauenbewegung gibt, ist auffälligerweise keine einzige Biographie einer Frau gewidmet.

Der Band eignet sich vorzüglich für den heimatkundlichen Unterricht in den deutschen Schulen von Rumänien und bietet dem Geschichtslehrer wertvolle Hilfe. Das Buch liest sich schließlich für jedermann mit Gewinn. Es lässt sich auch als kulturgeschichtliches "Nachschlagwerk" benutzen, da es Informationen in einer sonst nicht anzutreffenden Anordnung beinhaltet.

Walter Roth

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2002, Seite 11)