24. Oktober 2002

Internationales Symposion über Altstadtsanierung am Zibin

"Sie haben die Völker Europas einst getrennt, heute jedoch viele ihrer Vertreter wieder zusammengeführt: die mittelalterlichen Mauern von Hermannstadt." Mit dieser Feststellung eröffnete Bürgermeister Klaus Johannis das internationale Symposion über "Revitalisierung historischer Altstädte in Ost- und Südosteuropa", das vom 9. - 13. Oktober im Spiegelsaal des Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) in Hermannstadt stattfand.
Rund 100 Architekten wie Städteplaner aus der Ukraine bis Großbritannien kamen der Einladung des Hermannstädter Bürgermeisteramtes und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) nach. Das Fachpublikum zollte den Stadterneuerungsbemühungen des GTZ-Büros am Zibin unter der Leitung von Steffen Mildner hohe Anerkennung. Dies ist schließlich das finanziell aufwändigste Vorhaben dieser Art, das derzeit in Rumänien durchgeführt wird, meinte Staatssekretär Ioan Opriș aus dem Ministerium für Kultur und Kulte. Der Pariser Spezialist für Altstadtsanierungen bei der UNESCO, Dennis Rodwell, bekräftigte, nie zuvor ein inhaltlich so breit angelegtes Projekt für die Revitalisierung einer Altstadt in Südosteuropa angetroffen zu haben.

Im Kern ist die GTZ seit 2000 darum bemüht, Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten der Stadt wie der Bevölkerung entsprechen und zugleich denkmalgerecht sind. Anstatt teurer Komplettsanierungen wird vermehrt an den "Aufbau von örtlichen Kapazitäten für Altstadtsanierung gedacht", räumte Steffen Mildner ein." Es gehe nicht nur darum, ein Bauprogramm zu organisieren und abzuwickeln, sondern die an der Hermannstädter Sanierung Beteiligten zu beraten, zu schulen und bei konkreten Förderprogrammen für so genannte Demonstrationsmaßnahmen zu unterstützen, kurz, die Einwohner in dieses Programm mit einzubinden.

So konnten bisher 25 historische Tore restauriert und Tischler für diese Arbeiten geschult werden, ferner wurde das "Gebäudesicherungs-Programm" in Angriff genommen und in sechs Fällen erfolgreich abgeschlossen, zudem wurden mehrere Fassaden mit Kalkputz sowie andere mit Oberputz erneuert, und, nicht zuletzt, die Bauarbeiten an den Stadtmauern fortgesetzt. Von den 275 Anträgen, die beim GTZ-Beratungsbüro in der Reispergasse für Konsultationen und finanzielle Unterstützung eingegangen sind, konnten immerhin 178 erledigt werden.

Im Rahmen des internationalen Symposions wurde beim Empfang des Bürgermeisters im Hotel "Römischer Kaiser" erstmalig der von der GTZ und der Lokalverwaltung gestiftete "Denkmalschutzpreis" in Höhe von 75 Millionen Lei für modellhafte Restaurierungen unterschiedlichster Art an Privatpersonen wie Firmen vergeben. Positiv beurteilt wurden überdies die Bemühungen der römisch-katholischen Kirche, ihr Gotteshaus am Großen Ring denkmalgerecht zu sanieren, ebenso die Sanierungsarbeiten im Astra-Museum am Kleinen Ring Nr. 11.

MO


Bewerten:

1 Bewertung: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.