17. November 2002

Kronstädter Arbeiter solidarisch gegen Securitate

Nicht nur am 15. November 1987 bekundeten die Kronstädter Arbeiter Solidarität und demonstrierten geschlossen gegen das Ceausescu-Regime. Auch 15 Jahre danach zeigen sich viele Opfer der damaligen Arbeiterrevolte solidarisch mit ihren Anführern.
Werner Sommerauer gehörte 1987 zu den Anführeren ebenso wie zu den Opfern, die vom rumänischen Sicherheitsdienst, der berüchtigten Securitate, auf brutalste Art gefoltert wurden. In Interviews, die Marius Oprea und Stejarel Olaru kürzlich im Buch "Der Tag, der nicht vergessen wird. 15. November 1987, Brasov" veröffentlicht haben, erheben die einstigen Opfer entschieden Anklage gegen ihre damaligen Peiniger. Sommerauer, mittlerweile 66 Jahre alt, hat als brutalen Peiniger den damaligen Securitate-Offizier und heutigen PSD-Abgeordneten Ristea-Priboi wieder erkannt.

Schon zu Beginn dieser Legislaturperiode sorgte Priboi für Unbehagen in der Regierungspartei (PSD), als er zum Vorsitzenden des parlamentarischen Kontrollausschusses für den Nachrichtendienst (SRI) ernannt werden sollte. Auf Drängen der Öffentlichkeit musste Proboi wegen seiner Securitate-Vergangenheit das Feld jedoch räumen. Nun zählt er zu den Beratern von Premier Adrian Nastase, der wiederholt von NATO- und EU-Vertretern angehalten wurde, auf Leute mit zwielichtiger Vergangenheit in Führungspositionen zu verzichten. Nastase will die Beweise der zuständigen Behörden abwarten. Die Mitglieder des Kronstädter Verbandes "15. November" forderten Einsicht in ihre ehemaligen Akten bei der Landesbehörde zum Studium der Securitate-Vergangenheit (CNSAS), der "Gauck-Behörde" in Bukarest, wurden aber beschieden sich zu gedulden. Staatspräsident Ion Iliescu sprach sich - anders als bisher – für eine Aufklärung der Ereignisse von 1987 aus. Priboi geht indes zum Gegenangriff über und will Sommerauer vors Gericht bringen. Dazu erklärten die Kronstädter Verbandsmitglieder: "Wenn jemand versucht, ihm Schlechtes anzutun, stehen wir ganz auf seiner Seite, und alle Mitglieder des Verbandes werden ihn unterstützen."

mo

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