27. November 2002

In Thalmässing: XVII. Siebenbürgische Ferienakademie

Mit rasender Geschwindigkeit nähert sich das Hauptereignis im Jahreskalender von Studium Transylvanicum: Die Siebenbürgische Ferienakademie findet vom 27. Dezember 2002 bis 2. Januar 2003 zum Themenschwerpunkt „Zeitgeschichte Siebenbürgens (1914-1989)“ in Thalmässing bei Nürnberg statt.
Studium Transylvanicum ist ein offener Kreis junger Menschen, die sich wissenschaftlich mit Siebenbürgen beschäftigen. Schüler, Studenten, Jungakademiker und andere an siebenbürgischer Geschichte und Gegenwart Interessierte finden sich jährlich auf der Ferienakademie zusammen. Weitere Informationen zu Studium Transylvanicum und seiner Tätigkeit unter www.siebenbuergen-institut.de/sembl/st-haupt.htm oder www.sibiweb.de/st.

Der Erste Weltkrieg sowie der Sturz der kommunistischen Diktatur im Dezember 1989 waren für die Geschichte Siebenbürgens entscheidende Momente. Zwischen diesen beiden Eckpunkten liegen 75 Jahre ereignisreicher Geschichte. Die Integration des Gebietes in den rumänischen Nationalstaat, das neuartige Verhältnis zwischen dem rumänischen Staatsvolk und den nationalen wie religiösen Minderheiten, politische und soziale Krisen sowie Modernisierungsbestrebungen in allen gesellschaftlichen Bereichen prägten die Geschichte Siebenbürgens im 20. Jahrhundert. Ab 1938 verlief die Entwicklung größtenteils im Rahmen der herrschenden autoritären und totalitären Systeme. Besonders das kommunistische System erschütterte während seiner nahezu ein halbes Jahrhundert dauernden Herrschaft selbst fest in der Geschichte Siebenbürgens verwurzelte und bewährte Institutionen in ihren Grundfesten. Als Folge erlebte Siebenbürgen einen tief greifenden Wandel mit weit reichenden Folgen. Zehn Jahre nach der letzten Ferienakademie zum Thema Zeitgeschichte will Studium Transylvanicum die erwähnten Ereignisse und Zusammenhänge erneut ins Zentrum der Akademie rücken; interessante neue Forschungsergebnisse warten darauf, vorgestellt zu werden.

Das vorläufige Tagungsprogramm enthält folgende Beiträge: Prof. Dr. Fritz Klein: Siebenbürgen und die Zäsur des Ersten Weltkrieges, Katja Lasch: Die Entstehung Großrumäniens 1918-1920, Bernhard Böttcher: Deutsche Kriegerdenkmäler in Siebenbürgen nach dem Ersten Weltkrieg. Ein Beitrag zum politischen Helden- und Totenkult einer nationalen Minderheit, Dr. Kristián Ungváry: Ungarn nach Trianon: Rechtsradikale Strömungen und Bewegungen im Vergleich mit Rumänien, Nils H. Măzgăreanu: Die Schwedenstraße – zum siebenbürgischen Straßenbau in der Zwischenkriegszeit, Thomas Șindilariu: Die Siebenbürger Sachen in der 1930er und 40er Jahren anhand von ausgewählten Quellen, Franz Horvath: Die Wahrnehmung des Nationalsozialismus bei der ungarischen Minderheit Rumäniens, Dr. Stefan Măzgăreanu: In nationalsozialistische Verbrechen verstrickt. Siebenbürger Sachsen im KZ-Apparat, Dr. Ulrich Burger: Der Weg zur Macht. Die Kommunistische Partei Rumäniens 1944-1948, Dr. Hildrun Glass: Die deutsche und jüdische Minderheit im stalinistischen Rumänien, Dr. Ulrich A. Wien: Die Leitung der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien vor den Herausforderungen durch Minderheitenexistenz und Kommunismus 1945-1969, Kurt Markel: Kulturpolitik und Literatur in Rumänien 1945-1989, Petra Schaser: Die Minderheitenpolitik des Ceaușescu-Regimes 1965-1989.

Aber auch über das Schwerpunktthema hinaus bietet die Ferienakademie mit weiteren Vorträgen, „Proseminaren“ (Quellenarbeit) und Arbeitsgruppen die Gelegenheit zum Austausch, zur Diskussion und zur Erweiterung des persönlichen Wissens über die siebenbürgische Geschichte und Landeskunde in der typischen, lockeren Atmosphäre, die in der Ferienakademie seit vielen Jahren gepflegt wird.

Der Teilnehmerbeitrag beläuft sich auf 65Euro. Teilnehmer aus Rumänien und Ungarn zahlen 15 Euro. Die Fahrtkosten können bei Inanspruchnahme aller Vergünstigungen erstattet werden. Die Unterbringung erfolgt in Mehrbettzimmern. Das Tagungshaus ist ein Selbstversorgerheim, so dass die Teilnehmer u.a. reihum den Kochlöffel schwingen.
Anmeldungen nimmt bis zum 6. Dezember Nils H. Măzgăreanu, An den Eichen 4 a, D-91077 Dormitz, Telefon: (0 91 34) 90 94 84, E-Mail: NMazgareanu@web.de, entgegen.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 19 vom 30. November 2002, Seite 11)

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