30. November 2002

Reisen: Mehr als nur ein bisschen Dracula

Frank-Peter Ambrosius, ein Siebenbürger Sachse aus Schäßburg, ist einer der Ersten, der seit einem Jahr von Deutschland aus Individualreisen und Reisen in kleinen Gruppen nach Rumänien anbietet.
Wer nach Mallorca fliegt, braucht sich nicht zu rechtfertigen. Wer sagt: „Ich mache heuer Urlaub in Rumänien“, stößt bei dem einen oder anderen auf Verwunderung. „Rumänien? Aha...?“ - Als Urlaubsziel ist das Land nicht gerade "in". Noch nicht, denn Rumänien hat den Tourismus neu entdeckt und gilt nicht nur unter Rumäniendeutschen als Geheimtipp.

Frank-Peter Ambrosius, ein Siebenbürger Sachse aus Schäßburg, ist einer der Ersten, der seit einem Jahr von Deutschland aus Individualreisen und Reisen in kleinen Gruppen nach Rumänien anbietet. „Schon früher habe ich für unterschiedliche Vogelschutzvereine Reisen in das Donaudelta organisiert, damals nur auf privater Ebene.“, sagt Ambrosius. Vor einem Jahr entschloss er sich, Rumänien einem breiterem Publikum zu zeigen: „Wir stellen mit unseren Kunden gemeinsam die Routen zusammen und versuchen, alle Wünsche zu erfüllen, denn das Land bietet viel mehr als nur ein paar Legenden über den Blutsauger Dracula.“

Die angebotenen Reiseziele sind hauptsächlich Siebenbürgen mit Abstechern in die Moldau, Maramuresch oder Walachei. Quer durchs Land gibt es bezaubernde Zeugnisse der Vergangenheit. Gut erhaltene Altstädte in Siebenbürgen, wie Kronstadt oder Hermannstadt. Die jahrhundertelange Präsenz der Deutschen ist in vielen Ortschaften noch immer spürbar.

Neu im Programm ist das im Südosten des Landes liegende Donaudelta. Von der UNESCO wurde das Donaudelta mit seiner beeindruckenden Tier- und Pflanzenvielfalt zum Biosphärenreservat erklärt. In dieser Wildnis kann man die kleinen Fischerdörfer, in denen neben Rumänen auch Ukrainer, Russen (Lippowener) und Türken leben, fast nur per Schiff erreichen. Ob mit dem Boot durch die Wildnis, Bade- oder Angelurlaub, das Delta bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten. Ambrosius arbeitet mit Einheimischen zusammen, die den Besuchern die Region so zeigen, wie sie wirklich ist. „Da wir nur mithilfe der Einheimischen unsere Reisen veranstalten können, unterstützen wir die Bewohner des Donaudeltas. Gleichzeitig achten wir auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur.“, erzählt der Reiseleiter und Geschäftsführer Ambrosius.

Buntes Alltagsleben erfahren, hautnah Geschichte erleben, ursprüngliche Natur genießen, all das verspricht das Reiseunternehmen auf seiner Homepage: www.ambrosius-reisen.de. Multikulturalität in einem europäischen Landstrich, der nur zwei Flugstunden von München entfernt ist. Frank-Peter Ambrosius organisiert Reisen mit kompetenter, orts- und sachkundiger Reiseleitung. Dabei kooperiert er mit unterschiedlichen Partnern in Rumänien, die ihn vor Ort unterstützen und die Reisenden betreuen. Vor allem Aurelian Varvara, seine „rechte Hand“ und „wandelndes Lexikon“, hilft in Rumänien bei der Durchführung der Reisen, die mal abenteuerlich, mal eher kulturell ausgerichtet sein sollen. Die Dauer der Reisen ist ebenso variabel, wie das Land und die Veranstalter individuell sind. Von einem Wochenende bis hin zu 14 Tagen kann eine Reise dauern. Dabei steht nicht immer nur Kultur auf dem Programm. Geschäftsreisen, Gespräche mit politischen Organisationen, Orgelkonzertbesuche und sogar Besuche von Waisenhäusern, das alles und vieles mehr ist mit „Ambrosius Reisen“ möglich. Im vergangenen Herbst hatte Ambrosius sogar eine Studienreise mit der Gewerkschaft Verdi veranstaltet. Seine Angebote richten sich an junge Reisende, die auf der Suche nach unberührter Natur und Freiheit sind, ebenso an ältere Landsleute, die durch Ambrosius die Möglichkeit erhalten, das Land ihrer Kindheit wieder zu sehen und es ihren Enkelkindern zu zeigen. Selbst wenn man die Mindestanzahl von sechs Teilnehmern nicht erreicht, so werden die Reisen, wenn auch zu einem etwas höheren Preis, dennoch organisiert. Nähere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer (0 81 71) 2 93 43.

Linda Wiener


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 19 vom 30. September 2002, Seite 13)

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