15. Februar 2001

Bleibehilfen für Deutsche in Rumänien gehen nahezu unverändert weiter

Nach fühlbaren Kürzungen durch die rot-grüne Bunderegierung gleich nach deren Antritt gehen die finanziellen Hilfen des deutschen Bundesinnenministeriums zugunsten der Rumäniendeutschen in diesem Jahr ohne fühlbare Streichungen weiter und belaufen sich, ähnlich wie im Vorjahr, auf knapp fünf Millionen Mark. Dieses ergab die einschlägige Jahresplanungskonferenz, die am 25. und 26. Januar in Hermannstadt getagt hat.
Hinzu kommen noch etwa 800 000 Mark Rückstände aus dem Vorjahr. Gefördert werden die Deutschen in Rumänien zudem über das Auswärtige Amt mit weiteren nahezu fünf Millionen Mark, die 2001 für die Personalkosten der dort tätigen bundesdeutschen Gastlehrer, für Lehrmittel und schulische Ausstattungen sowie sonstige Projekte im Kulturbereich aufgebracht werden. Schwerpunktmäßig sollen in Zukunft lediglich Kleinprojekte gefördert werden, die keine Folgekosten nach sich ziehen.
Zum ersten Mal in der Geschichte dieser jährlichen Zusammenkünfte war die Konferenz im Herkunftsgebiet anberaumt worden, um den Teilnehmern auch die Möglichkeit zu geben, vor Ort die Wirksamkeit der deutschen Hilfen in Augenschein zu nehmen. Das geschah denn auch in Hermannstadt bei Besuchen im Carl-Wolff-Heim und in der Honterus-Druckerei.
Beteiligt an der Diskussion um die in diesem Jahr anstehenden Projekte waren seitens der Geldgeber unter anderen der im Bundesinneministerium zuständige Referatsleiter Dr. Frank Reuter mit den beiden Sachbearbeitern Norbert Stommel und Friedrich Wilhelm, dazu Michaela Möller, Referatsleiterin im Bundesverwaltungsamt in Köln, sowie, als Vertreterin des Auswärtigen Amts, Rita Lansley, bundesdeutsche Botschaftsrätin in Bukarest. Das Sozialwerk und die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen war durch Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff vertreten. Seitens der Nutznießer waren DFDR-Ehrenvorsitzender Paul Philippi und Vorsitzender Wolfgang Wittstock zugegen, weitere Vorstandsmitglieder des Landesforums sowie Spitzenvertreter der Regionalforen, unter ihnen auch der Vorsitzende des Siebenbürgen-Forums, Paul Jürgen Porr. Die Evangelische Kirche und deren Landeskonsistorium vertrat dessen Anwalt Friedrich Gunesch, die Saxonia-Stiftung deren Geschäftsführer Karl Arthur Ehrmann. Ausgehandelt wurden in der Konferenz in etwa die folgenden wichtigsten Hilfsprojekte für Siebenbürgen:
Im humanitär-sozialen Bereich gefördert werden mit Mitteln des Bundesinnenministeriums im laufenden Jahr Gesundheitshilfen über das Deutsche Rote Kreuz und, über das Münchner Sozialwerk, materielle Hilfen an Bedürftige, letztere in einer Höhe von knapp über 53 000 Mark. Den größten Einzelposten im Sozialbereich, gut über 650 000 Mark, stellen die Folgekosten für den Unterhalt des Hermannstädter Carl-Wolff-Heims dar, das die rumänischen Behörden nach wie vor als reines Privatheim ansehen. Als solches ist es von staatlichen Zuschüssen ausgeschlossen (diese Zeitung berichtete wiederholt). Für den Ausbau der im Vorjahr neben dem gleichen Heim gegründeten Altenpflegeschule des Diakonischen Werks der Heimatkirche liegen 150 000 Mark bereit, und in der sogenannten "Reserve" fürs kommende Jahr sind dafür weitere 200 000 Mark vorgesehen.
Zur Unterstützung der Forumsaktivitäten fließen 260 000 Mark dem weiteren Ausbau der Begegnungs- und Übernachtungsstätte im Mediascher Schuller-Haus zu. Ankäufe und Ausstattungen für weitere Begegnungsstätten und Forumssitze können zudem für insgesamt 240 000 Mark getätigt werden. Für die Sanierungsarbeiten am Hermannstädter Begegnungs- und Kulturzentrum "Friedrich Teutsch" im ehemaligen evangelischen Waisenhaus, das der Kirche bekanntlich vom rumänischen Staat rückerstattet wurde, stellt das Bundesministerium des Innern 100 000 Mark und weitere 162 500 Mark in der Reserve fürs kommende Jahr, und zwar unter "Priorität 1", bereit.
Im Rahmen der Wirtschaftsförderung, der sogenannten Hilfe zu Selbsthilfe, sind 270 000 Mark für Handwerk und Gewerbe vorgesehen. Eine weitere beträchtliche Summe zur Förderung der Agrarwirtschaft soll noch zwischen der bundesdeutschen Seite und den Nutznießern in Rumänien konkret ausgehandelt werden.

Hannes Schuster

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