11. Februar 2003

Rumänische Polizei im Kreuzfeuer der Kritik

Innenminister Ioan Rus hat der rumänischen Polizei Unfähigkeit vorgeworfen und mehrere Polizeichefs abgesetzt. Die am 3. Februar vorgelegte offizielle Bilanz der Polizei habe einen „echten Erdrutsch“ und Empörung unter den Politikern verursacht, berichtet Radio Rumänien in deutscher Sprache.
Infolge der schwachen Ergebnisse seien die gesamte Führung der Bukarester Stadtpolizei, der Leiter der Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und der Drogenbekämpfung sowie einige Leiter der Landkreispolizei abgesetzt worden, erklärte Innenminister Rus. Dabei hatte Polizeichef Florin Sandu in seiner Bilanz positive Ergebnisse der rumänischen Ordnungshüter in den Vordergrund gestellt. Gemäß offiziellen Angaben sei die Zahl der Morde im vergangenem Jahr um 5,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2001 zurückgegangen. Die Zahl der Körperverletzungen sei um sieben Prozent und die der Raubüberfälle um 12 Prozent gesunken. Den optimistischen Zahlen widersprach allerdings Innenminister Ioan Rus aufs Schärfste. Er kritisierte die Unfähigkeit der Polizei, Straffälle aufzuklären und die Ausdehnung des Drogenmarktes zu verhindern. Zudem seien einige Polizisten in Korruptionsfälle verwickelt, erklärte Rus.

Die Kritik des Innenministers wurde von Staatspräsident Ion Iliescu in harten Tönen bestätigt. Die Schönfärberei der Polizei sei „empörend“. In der offiziellen Bilanz werde behauptet, dass „Rumänien sicherer als Länder wie Dänemark, Deutschland, die Schweiz oder die Vereinigten Staaten“ sei. Diese Darstellung stehe in krassem Widerspruch zur Wirklichkeit: Angriffe würden am helllichten Tag unter den Augen der Polizei passieren, betonte Iliescu.

Siegbert Bruss

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