18. März 2003

TV-Tipps: Reisefilme über Siebenbürgen

Gleich mehrere Reisefilme über Siebenbürgen werden am 18. und 19. März auf deutschen und österreichischen Fernsehprogrammen ausgestrahlt. Als eine der besten Darstellungen Siebenbürgens ist der Film „Reisewege – Auf deutschen Spuren in Siebenbürgen“ hervorzuheben. Lesen Sie dazu die Besprechung in der Siebenbürgischen Zeitung, die 1998 anlässlich der Erstausstrahlung veröffentlicht wurde.
3sat, Dienstag, 18. März, 16.30-17-15, Reisemagazin, Wiederholung
Reiselust: "Trendziel Schwarzes Meer: Eine Reise zu Osteuropas Traumstränden"
Goldgelber Sand, tiefe Wälder, weiße Häuschen, ein grünblau schimmerndes Meer - die Schwarzmeerküste gehört zu den schönsten und ursprünglichsten Gegenden Osteuropas. Im Westen liegen die touristischen Perlen, die Küsten Rumäniens und Bulgariens und im Süden die grüne Türkei mit ihren Weinanbaugebieten. "reiselust" führt durch diese drei Länder, die eines gemeinsam haben, nämlich ihre Lage an der Schwarzmeerküste, aber landschaftlich und kulturell ganz unterschiedlich sind.

ORF2, Dienstag, 18.März, 20.15-21.05, Naturdokumentation
Universum. "Blaue Donau - Schwarzes Meer"
Es gilt als eines der größten Naturreservate Europas und ist trotz aller Umweltprobleme bis heute weitgehend intakt - das Delta der Donau in Rumänien. Hier lebt die größte Pelikankolonie des Kontinents, Goldschakale durchstreifen die Wasserwildnis, und in der Tiefe der Donau schwimmen riesige Störe. Ceausescu hatte große Industriekomplexe und die Stilllegung ganzer Sumpflandschaften geplant. Heute besinnt sich die rumänische Regierung ihres Naturerbes und hat die Wunder des Deltas auch für den Tourismus entdeckt. Der Naturfilmer Paul Reddish zeigt das grüne Paradies von seiner schönsten Seite: Nistende Vögel, das Leben im Wasser und an Land; gleichzeitig ist der Film ein Portrait einer der schönsten Regionen Rumäniens.

SR/SWR, Mittwoch, 19. März, 21.00-21.45, Reisereportage
Reisewege - Auf deutschen Spuren in Siebenbürgen
Dazu bietet der Saarländische Rundfunk folgende Hintergrundinformationen:
Die Rumänen nennen das von den Karpaten umschlossene Land Transsylvanien. Es war durch Jahrhunderte die Heimat der Siebenbürger Sachsen, sie prägten das Land in weiten Teilen mit ihrer Kultur, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg immer weiter aufgelöst hat. Die Siebenbürger Sachsen waren gar keine Sachsen. Die ersten Siedler kamen von Mosel und Rhein, aus dem heutigen Luxemburg und Lothringen. Ein "Goldener Freibrief" des ungarischen Königs verschaffte deutschen Siedlern persönliche Freiheiten und Selbstverwaltung, die sie als Bauern in ihrer Heimat nicht gekannt hatten. "Königsland" wurde ihnen überlassen, das aus fruchtbarstem Boden bestand. Der "Reiseweg" folgt der Geschichte ihrer Dörfer und Städte: Mongolenstürme, Tatarenfeldzüge, Türkenkriege sind darüber hinweggegangen. In der ständigen Bedrohung entwickelten die Siebenbürger Sachsen eine einmalige Architektur, ihre Wehrburgen. Sie boten der ganzen Dorfgemeinschaft Schutz während der Überfälle. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten die Siebenbürger Sachsen eine eigenständige Kultur, ein selbstbewusstes Bürgertum entstand, das den Städten Klausenburg, Hermannstadt, Kronstadt und Schäßburg zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte verhalf. Die Geschichte der Sachsen in Siebenbürgen ist eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Der Film geht auch der Frage nach, wie es dazu kommen konnte und warum immer mehr Sachsen nach dem Zweiten Weltkrieg zurückließen, was sie durch Jahrhunderte geschaffen hatten.


Auf deutschen Spuren in Siebenbürgen
Gelungener Fernsehfilm in der Reihe „Reisewege“ des Senders Südwest 3


Der Südwestkanal 3 hat im Oktober 1998, in seiner Fernsehreihe „Reisewege“, eine beachtenswerte Reportage des Saarländischen Rundfunks über Siebenbürgen ausgestrahlt. Betitelt ist der Film von Stefan Fischer: „Auf deutschen Spuren in Siebenbürgen“, und man darf ihn als einen der besten Streifen bezeichnen, die in letzter Zeit über Siebenbürgen gemacht wurden. Wirklichkeitsnah, objektiv und ausgewogen wird das vormals sächsische Siedlungsgebiet in guten filmischen Bildern gezeigt, unterlegt mit einem gediegenen Kommentar.

Die folgenden Aussagen aus dem Begleittext zum Film, der sich auch an nichtsiebenbürgische Zuschauer wendete, mögen das verdeutlichen:

„Siebenbürgen war durch Jahrhunderte die Heimat der Siebenbürger Sachsen, sie prägten das Land in weiten Teilen mit ihrer Kultur, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg und besonders nach dem Fall des Diktators Ceausescu immer weiter gelöst hat. Die Siebenbürger Sachsen waren gar keine Sachsen: die ersten Siedler kamen von Mosel und Rhein, aus dem heutigen Luxemburg und Lothringen. Der ‘Goldene Freibrief’ des ungarischen Königs verschaffte den deutschen Siedlern persönliche Freiheiten und Selbstverwaltung, die sie als Bauern in ihrer Heimat nie gekannt hatten...

Der Film folgt der Geschichte ihrer Städte und Dörfer. Mongolenstürme, Tatarenfeldzüge, Türkenkriege sind darüber hinweggegangen. In der ständigen Bedrohung entwickelten die Siebenbürger Sachsen eine einmalige Architektur, ihre Wehrkirchen. Sie boten der ganzen Dorfgemeinschaft Schutz während der Überfälle. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten die Siebenbürger Sachsen eine eigenständige Kultur, ein selbstbewußtes Bürgertum entstand, das den Städten Hermannstadt, Kronstadt, Schäßburg, Mediasch, Mühlbach und Bistritz zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte verhalf. Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen ist eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Der Film geht der Frage nach, warum immer mehr Sachsen zurückließen, was sie durch Jahrhunderte geschaffen haben.“

Der filmische Reiseweg geht einführend von der Törzburg mit einem kritischen Hinweis auf die dort für Touristen phantasierend in Szene gesetzten Gruselmärchen über den Vampir Dracula aus. In solider Weise wendet er sich dann den sächsischen Kirchenburgen zu: Tartlau und Honigberg, dann Katzendorf, verweist auf den Umweltskandal in Kleinkopisch und Probstdorf, zeigt die romanische Bergkirche in Michelsberg, die Kirchenburg in Birthälm, dem UNESCO-Weltkulturerbe zugehörig, zudem Hermannstadt, Frauendorf, Mediasch, Schäßburg und Kronstadt, aber auch die herrliche siebenbürgische Karpatenlandschaft.

Der unterlegte Text vermittelt zutreffende historische, kulturgeschichtliche und soziale Daten und Fakten, zum Teil mit kritischen Kommentaren versehen. So kann der Film, der auch als Videokassette vorliegt, nur empfohlen werden. Er stellt in vieler Hinsicht ein Lehrstück über Siebenbürgen dar und ist zur Information geeignet, sowohl für Freunde Siebenbürgens, aber auch für die nachgeborenen Sachsen und schließlich für alle interessierten Landsleute.

Balduin Herter


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 1998)

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