19. Juli 2003

Mitmachen, Integrieren und trotzdem Tradition pflegen

Veranstalter des 20. Rheinland-Pfalz-Tages in diesem Jahr war Koblenz, die Stadt zwischen Rhein und Mosel, auch bekannt durch das Deutsche Eck. Als zum ersten Mal 1964 der Rheinland-Pfalz-Tag gefeiert wurde, gab es noch keine landsmannschaftliche Kreisgruppe in der nördlichen Rheinland-Pfalz. Sie wurde erst drei Jahre später gegründet. Es waren 40 Familien, die in 26 Ortschaften in 8 Landkreisen rund um Koblenz lebten. Auch heute sind unsere über 100 Kreisgruppenmitglieder in über 52 Ortschaften verteilt.
Es galt für den Festzug des Rheinland-Pfalz-Tages in Koblenz aus den Reihen der Mitglieder unserer Kreisgruppe eine Trachtengruppe zu mobilisieren, um die Trachtentanzgruppe der Jugend aus der Kreisgruppe Alzey/Nieder-Olm/Saulheim zu verstärken. Auch die Gebietsgruppe Saarland ließ es sich nicht nehmen, Trachtenpaare nach Koblenz zu schicken. Letztendlich kamen wir auf 40 Teilnehmer im Alter zwischen 20 und 67 Jahren, in Trachten aus der Hermannstädter und Mediascher Gegend, aus dem Nösnerland, dem Reener Ländchen und aus dem Burzenland. Es war so wie in Siebenbürgen, dass die Jungen und die Alten zum Gelingen der Veranstaltung ihren Beitrag leisteten.

Während des Umzuges wurden wir von vielen Teilnehmern, die die Straßen von Koblenz säumten, gefragt, woher wir kämen und woher wir die schönen Trachten hätten. Es muss gesagt werden, dass viele 40 bis 60 Jahre alte Trachten zu sehen waren, aber auch neue Trachten, die von Teilnehmern der Tanzgruppe der Jugend aus Nieder-Olm/Saulheim angeschafft wurden. Nur ein ganz geringer Teil erhielt von der Landesgruppe einen Zuschuss. Nach dem Umzug erhielt ich von Landsleuten Anrufe, wonach unsere Trachten die schönsten waren. Damit wir als Koblenzer Kreisgruppe mithalten konnten, wurden Trachten zusammengetragen aus Nieder-Olm bei Alzey (von der Familie Michael Ihm) bis Halbs bei Westerburg (Familie Hans Schneider, Reichesdorf 147), Höhr-Grenzhausen (Familie Hans Weiss aus Kleinschelken), beide Kreis Westerwald, Bendorf (Familie Michael Schoger, Hausnummer 129, und Peter Fisi, Hausnummer 156, beide Frauendorf), Kreis Mayen-Koblenz und Koblenz (Dr. Maria Tinnefeld, geb. Bartesch, aus Großau). Zusammen mit dem Kreisvorsitzenden erklärten sich bereit, am Umzug teilzunehmen: Susanna Schoger, Maria Fisi (Bendorf), Agneta Lokodi mit Ehemann Michael (Vielbach) sowie Christina Schmidt und Michael Lokodi (Höhr-Grenzhausen).

Nach altem Brauch wurden unsere Gäste empfangen und bewirtet. Da der Sammelplatz für die Umzugsteilnehmer auf dem Parkplatz eines Industriebetriebes am Rande von Koblenz war, stellte uns Peter Fisi sein Wohnmobil als Umkleide- und Lagerraum (für die gekühlten Getränke, den selbstgebackenen Hanklich und Kuchen) zur Verfügung. Die Getränke offerierte unsere Kreisgruppe. Unsere Teilnehmerinnen im Umzug (alle über 60 Jahre), Susanna Schoger, Christina Schmidt und Maria Fisi, spendeten drei verschiedene Arten von Hanklich und den gesamten Kuchen für die Gäste. Vor allem unsere jungen Gäste schwärmten immer wieder, diese Kuchen seien mal was anderes als jene, die heute so serviert würden. Beim gemütlichen Teil wurden neue Bekanntschaften geschlossen, nach 2 Stunden fuhren alle zufrieden nach Hause. Die Teilnehmer am Festumzug der Koblenzer Kreisgruppe, die den ganzen Tag gute Arbeit geleistet hatten und die Gäste nachher bewirteten, fanden sich am Abend auf Einladung des Vorstandes bei Familie Fisi in Bendorf zu einem gemeinsamen Abendessen ein. Es war ein gelungener Beitrag unserer Landsleute, die, in die neue Heimat integriert, trotzdem die kulturelle Tradition und die schönen Trachten pflegen.

Ortwin Gunne


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 11 vom 15. Juli 2003, Seite 21)

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