13. August 2003

Wird Cozma begnadigt?

Bukarest. - Miron Cozma, der einstige Anführer der Bergarbeitermärsche aus dem Schiltal in Richtung Landeshauptstadt, seit 1990 unter dem Begriff "Mineriaden" weltweit bekannt, könnte vorzeitig aus der Haft entlassen werden.
Cozma wurde 1999 zu einer Gefängnisstrafe von 18 Jahren verurteilt. Zur Last gelegt hatte man ihm damals allerdings nur die "Mineriaden" von 1991, insgesamt sechs solcher Märsche jedoch hat er seit dem Umbruch bis 1999 angeführt. 1991 trat die Regierung Petre Roman zurück. 1999 ereilte das gleiche Schicksal den damaligen Premier Radu Vasile, dem es jedoch gelungen war, einen Ansturm der Bergarbeiter auf Bukarest zu verhindern. Untergrabung der Staatsmacht war daher als Anklagepunkt durchaus plausibel. 1991 wurden Cozma und seine Horden vermutlich vom damaligen und jetzigen Präsidenten Ion Iliescu in die Landeshauptstadt bestellt, jedenfalls sprach Iliescu nach dem "geglücktem Überfall" dem Bergarbeiterboss damals vor laufenden Kameras in Bukarest seinen Dank aus. Daher hält Iliescu das unter seinem Amtsnachfolger bzw. - vorgänger Emil Constantinescu für Cozma verhängte Strafmaß als "übertrieben", bestreitet aber, die Bergarbeiter 1990 und 1991 nach Bukarest gerufen zu haben. Das Begnadigungsgesuch, das der Anwalt von Cozma jüngst beim Präsidialamt einreichte, hat demnach gute Aussichten, bewilligt zu werden. Zunächst will Iliescu ein Gutachten des Justizministeriums abwarten. Der Anwalt von Cozma geht davon aus, dass sein Mandant bereits im Herbst auf freien Fuß gesetzt werde.

mo

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