10. September 2003

Sängerbund Obereisesheim zum dritten Mal in Schäßburg

Der Sängerbund Germania Hoffnung Obereisesheim unternahm kürzlich seine dritte Gastspielreise nach Schäßburg. Seit acht Jahren bestehen zwischen dem württembergischen Chor und dem Kammerchor Schäßburg freundschaftliche Kontakte, die von dem aus Hermannstadt stammenden Chorleiter des Sängerbundes, Uwe Horwath, bis 1983 Musiklehrer in Schäßburg, initiiert wurden.
Im Frühsommer 1995 hatte Horwath seine Sängerschar erstmals zu einer Konzertreise in seine Heimat eingeladen. Für die Gäste aus Deutschland, tief beeindruckt von der schönen alten Stadt, den landschaftlichen Reizen Siebenbürgens und vor allem der Gastfreundschaft der sächsischen wie der rumänischen Bevölkerung, stand bald fest: "Wir kommen wieder, und ihr müsst uns besuchen!" - "Ihr", das war der Kammerchor des Kulturhauses Schäßburg, damals noch unter der Leitung von Hermann Baier. Drei Jahre später lösten die Obereisesheimer ihr Versprechen ein. Der Kammerchor Schäßburg gastierte inzwischen zweimal (1996 und 1999) am Neckar.

Am 2. Juni trafen die Obereisesheimer Sänger in Schäßburg ein. Brot und Salz als Willkommensgruß und ein mehr als warmer Empfang erwarteten die Reisenden am Bahnhof. Viele Schäßburger Freunde, mit Hermann Baier an der Spitze, warteten buchstäblich mit offenen Armen auf die Sänger aus Obereisesheim.
Sängerbund Germania Hoffnung Obereisesheim bei seinem Gastauftritt in Schäßburg.
Sängerbund Germania Hoffnung Obereisesheim bei seinem Gastauftritt in Schäßburg.


Am 4. Juni fand im voll besetzten Festsaal des Schäßburger Rathauses das Konzert mit dem Schäßburger Kammerchor statt. Mit hervorragend gesungenen rumänischen Volksliedern stellten die Gastgeber unter der Leitung von Nicolae Bogdan ein Stück Landestradition vor. Doch auch das Programm des Sängerbunds Germania Hoffnung fand viel Anklang, zumal ein Lied in siebenbürgisch-sächsischer Mundart (Et wor emol en reklich Med) sowie das fröhliche Sarba in caruta auf Rumänisch gesungen wurden. Mit einem geistlichen Konzert eröffnete der Obereisesheimer Chor zwei Tage später den Reigen der Schäßburger Sommerkonzerte. Die Atmosphäre in der Klosterkirche und die gesungenen Gebete wurden zum eindrücklichen Erlebnis für die Sänger und das zahlreiche Publikum.

Land und Leute näher kennen zu lernen, war natürlich auch Sinn und Zweck dieser Siebenbürgenfahrt. Durch die Ausflüge, die Chorleiter Horwath und die Organisatoren vor Ort rund um Gheorghe Filip aufs Beste vorbereitet hatten, wurde der Aufenthalt zu einer Woche prallvoll mit Eindrücken. So ging es etwa an einem Nachmittag auf eine Wanderung "auf die Breite", wo der schöne alte Baumbestand bewundert wurde. Zudem wurde eine Bergtour in die Karpaten unternommen. Mit sechs Pferdewagen fuhr die fröhliche Gesellschaft ins Hinterland in den Ort Kreisch.

In diesen Tagen ist wieder viel vom Zusammenwachsen Europas die Rede. Dass die Verständigung zwischen den Völkern so schwierig nicht zu sein braucht - guter Wille und die Freude am Zusammensein vorausgesetzt -, dafür waren die gemeinsam mit den Mitgliedern des Schäßburger Kammerchors verbrachten Abende der beste Beweis. Ohne jegliche Sprachschwierigkeiten - wobei die internationale Sprache der Musik sicher hilfreich ist - wurde miteinander gefeiert, gelacht und getanzt. Die Obereisesheimer Sänger verbrachten eine wunderbare Zeit. Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, sei es als Mitsänger, Zuhörer, Helfer oder schlicht durch eine ausgestreckte Hand und ein freundliches Lächeln. Der Gegenbesuch in Obereisesheim soll 2005 stattfinden - anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Sängerfreundschaft zwischen Schäßburg und Obereisesheim.

Christine Thiemt

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