28. September 2003

Junge Musiker gefördert

Mit einem beeindruckenden Preisträgerkonzert mit Preisverleihung endete am 7. September im traditionellen "Musikvereinssaal" der Hermannstädter Staatsphilharmonie das VIII. Carl Filtsch-Wettbewerb-Festival 2003. Die sechstägige Veranstaltung hat sich mittlerweile einen festen Platz im Musikleben Hermannstadts erobert.
Als eine von vier praktisch-konzertanten Veranstaltungen eingebettet in das zeitgleich in Hermannstadt ausgerichtete theoretische "Internationale musikwissenschaftliche Symposium" des Instituts für deutsche Musikkultur im östlichen Europa (IME) Bonn, erfuhr das Konzert eine ungeahnte europaweite Resonanz. Nach Konzertende zeigten sich hochrangige Musikwissenschaftler und Kritiker begeistert vom anspruchsvollen pianistisch-interpretativen Niveau der jungen Interpreten, von deren ausgereifte musikalische Persönlichkeit und ihren originellen Eigenkompositionen. Allen voran Prof. Dr. Klaus Peter Koch, Direktor des Bonner Institutes für deutsche Musikkultur im östlichen Europa, mit dessen Hilfe ich übrigens 1993 erstmals die finanzielle Unterstützung des Bundesinnenministeriums zur Austragung und Realisierung meines Projektes des Internationalen Carl Filtsch-Wettbewerb-Festivals 2003 für junge Pianisten und Komponisten zugesagt bekam, das 1995 erstmals verwirklicht werden konnte. Anerkennend äußerten sich ferner Dr. Lucian Schiewitz (Bonn), Russlandexperte Dr. Alexander Schwab sowie die beiden aus Slowenien und Kroatien angereisten Musikwissenschaftler Prof. Dr. Primoz Kuret (Ljubliana) und Snjezana Miklausici-Ceran (Zagreb), die sich als einflussreiche Förderer der dortigen musikalischen Jugend als Multiplikatoren des Hermannstädter Festivals einsetzen wollen.

Juryvorsitzender Peter Szaunig (rechts), überreicht der ersten Preisträgerin der Altersgruppe C, Antonia Stoianova (Bulgarien), einen Sonderpreis der
Juryvorsitzender Peter Szaunig (rechts), überreicht der ersten Preisträgerin der Altersgruppe C, Antonia Stoianova (Bulgarien), einen Sonderpreis der "Toduta-Stiftung" Klausenburg. Foto: Beatrice Ungar

Obwohl der Schirmherr des Carl Filtsch-Wettbewerb-Festivals 2003, Bürgermeister Klaus Johannis, aus terminlichen Gründen nicht zugegen sein konnte, fanden sich zahlreiche prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche ein, allen voran der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Jörg Schulz, der in einer kurzen Ansprache im Namen des Generalkonsulats alle Beteiligten, Gäste und Zuhörer herzlich begrüßte, seine weitere aktive Unterstützung zusicherte und im Anschluss an das Konzert zu einem Stehempfang einlud.

Mit einer hohen Teilnehmerzahl von 44 Kandidaten aus fünf Ländern (Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Serbien-Montenegro und der Bundesrepublik Deutschland) fanden die Wertungsspiele dieser VIII. Edition vor einer internationalen Jury aus vier Ländern im Probensaal der Hermannstädter Staatsphilharmonie unter optimalen Bedingungen statt. Und das vor erfreulich vielen Zuhörern. Die sechsköpfige Jury zeigte sich besonders beeindruckt von der fast makellosen technisch-pianistischen Ausführung und den außergewöhnlich sensiblen, stilistisch ausgereiften Interpretationen der vier Teilnehmer aus Bulgarien, die sich in den beiden letzten Altersstufen zwei erste und zwei zweite Preise sichern konnten. Der dritte Preis in der letzten Altersstufe sowie ein dritter Kompositionspreis, neben dem Carl-Filtsch-Sonderpreis, gingen an drei Kandidaten aus Rumänien.

Am 6. September fand in der evangelischen Kirche in Mühlbach ein vorgezogenes "kleineres Preisträgerkonzert" statt. Ein Teil der Preisträger und Jurymitglieder besichtigten auch das Pfarrhaus mit der Gedenktafel der Geburtsstätte von Carl Filtsch.

Großen Zuspruch unter dem Hermannstädter Publikum fanden die drei Klavierabende vom 3. bis 5. September, die von dem jungen Carl-Filtsch-Preisträger der Jahre 2001/2002, Octavian Renea, eingeleitet wurden und mit zwei weiteren Abenden der Juroren und Pianisten Boldizsar Csiky-Adleff und Vlad Dimulescu ausklangen - ein zusätzlicher musikalisch-nachschöpferischer Schwerpunkt.

Auch in diesem Jahr wurden der Fleiß, die pianistisch-interpretative Leistung sowie die musisch-schöpferische Begabung von 24 Kandidaten mit Preisen in Höhe von insgesamt 4 100 Euro belohnt. Dies ermöglichten einmal mehr die beiden Hauptsponsoren: die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung München und das Haus des Deutschen Ostens München. Als weitere Förderer sind die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., das Münchener Musikseminar sowie, vor Ort, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien, der Kreisrat Hermannstadt, das Bürgermeisteramt Hermannstadt, die Hermannstädter Staatsphilharmonie und das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt zu nennen.

Es bleibt zu hoffen, dass der niveauvolle Wettbewerb für junge Musiker auch in Zukunft fortgesetzt und weiter entwickelt wird und damit das Konzept einer bereits im frühen Kindesalter geförderten Auseinandersetzung mit dem Phänomen "Klang". Um der im Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen charakterbildenden, ästhetisch-künstlerischen als auch ethisch-moralischen Eigenschaften und Werte willen, letzthin um Menschlichkeit und Wahrheit nachhaltig zu fördern. Musik, als übergeordnetes zwischenmenschliches Kommunikationsmittel, kann im besonderen Maße dazu beitragen, dass die Welt und das Menschenleben nicht in Zerrissenheit, Unsittlichkeit, Hass oder zerstörerische Gewalt zerfällt.

Peter Szaunig

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2003, Seite 9)

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