29. September 2003

Landesgruppe Baden-Württemberg tagte in Immendingen

Die Herbstsitzung des Gesamtlandesvorstandes der Landesgruppe Baden-Württemberg fand am 13. September im Soldatenheim in Immendingen statt. Nach längerer Zeit fand diese Sitzung nicht, wie gewohnt im Haus der Heimat in Stuttgart statt, sondern erstmals in der Region Tuttlingen. Es war übrigens das erste Mal in der 28-jährigen Amtszeit des Vorsitzenden der benachbarten Kreisgruppe Hegau-Singen, Erich Simonis, dass sich dieser nicht in aller Herrgottsfrühe nach Stuttgart aufmachen musste.
Alfred Mrass, Vorsitzender der Landesgruppe, konnte die Kreisgruppenvorsitzenden und Landesreferenten sowie den Ehrenlandesvorsitzenden Richard Löw, im Soldatenheim Immendingen begrüßen. In seinem Tätigkeitsbericht beleuchtete er die Aktivitäten des vergangenen halben Jahres. In dieser Zeitspanne wurden zwei Mitgliedern der Landesgruppe besondere Ehrungen zuteil: Erna Zerelles, langjährige Leiterin des Frauenkreises Stuttgart, wurde mit der Landesverdienstmedaille von Baden-Württemberg ausgezeichnet, Alfred Mrass wurde mit der Bundesverdienstmedaille geehrt, eine Ehrung für die Mrass allen dankte, die ihn in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützen und damit zu dieser Ehrung beigetragen haben.

Der Landesvorstand der Landesgruppe Baden-Württemberg im Flussbett der Donau bei der Donauversinkung Immendingen. Foto: Hilda Brenndörfer
Der Landesvorstand der Landesgruppe Baden-Württemberg im Flussbett der Donau bei der Donauversinkung Immendingen. Foto: Hilda Brenndörfer

Hauptdiskussionsthema der Tagung war der Verbandstag der Landsmannschaft vom 3. und 4. Oktober 2003 in Mannheim. Die Landesgruppe Baden-Württemberg beschloss, eine Satzungsänderung betreffend die Zusammensetzung des Bundesvorstandes zu beantragen, um die Funktionen des Bundesschriftführers und des Bundesschatzmeisters in der Satzung der Landsmannschaft klar zu definieren.

Zur Kenntnis genommen wurde die von der Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg beantragte Änderung des Namens der Landsmannschaft in „Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.“ Das Thema wurde von den Anwesenden, die größtenteils auch Delegierte des Verbandstages sein werden, ausführlich diskutiert. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Mehrheit der Anwesenden eher für die Beibehaltung des Namens Landsmannschaft sind. Darunter sind mehrere Delegierte, die beim letzten Verbandstag noch für eine Änderung gestimmt hatten und inzwischen eine Namensänderung nicht mehr für nötig halten. Der Begriff „Landsmannschaft“ habe sich in der deutschen Öffentlichkeit in den letzten Jahren gewandelt, der früher vermeintlich negativ besetzte Name werde neuerdings eher positiv wahrgenommen. Der Name „Landsmannschaft“ werde mit den Siebenbürger Sachsen in Verbindung gebracht, wobei der Name „Verband“ diese Wirkung wohl nicht haben dürfte, war ein weiteres Argument jener, die sich für die Beibehaltung des Namens aussprachen. Auch die Jugendlichen sind zum Großteil der Meinung, dass eine Namensänderung nicht mehr nötig sei. Neue Mitglieder werden nicht durch eine Namensänderung gewonnen, sondern vielmehr durch ein attraktives Angebot an Veranstaltungen. Wie wir uns dabei nennen, spielt bei unserem Nachwuchs eine untergeordnete Rolle. Ferner wies man darauf hin, dass die komplette Umstellung der Verwaltung auf einen neuen Namen erhebliche Kosten verursachen dürfte.

Ausführlich erörtert wurde auch das Thema steuerliche Selbständigkeit der Kreisgruppen. Das Finanzamt München, bei welchem die gesamte Landsmannschaft bis vor kurzem die Umsatzsteuererklärung abgeben musste, hatte gefordert, dass die Kreisgruppen die Steuererklärungen bei den jeweils örtlichen Finanzämtern einreichen. Inzwischen haben sich in dieser Angelegenheit unterschiedliche Sachverhalte ergeben. Die Finanzämter handhaben die Erteilung der Gemeinnützigkeit für unsere Kreisgruppen sehr unterschiedlich; einige Kreisgruppen haben diese ohne Probleme erhalten, bei anderen ist die Frage noch nicht geklärt.

Zur Prüfung des Rechnungshofes des Landes Baden-Württemberg bezüglich der Zuschüsse des Landes zur kulturellen Breitenarbeit für die Landesgruppe lieferte Alfred Mrass einen Zwischenbericht. Dem Vorschlag des Rechnungshofes, das „Haus der Heimat“ in Stuttgart zu schließen, erteilte die Landesregierung unter Ministerpräsident Erwin Teufel eine klare Absage. Allerdings seien Sparmaßnahmen im Bereich der Kulturarbeit der Vertriebenen und Aussiedler unausweichlich. Berichte aus den Kreisgruppen sowie der Landesreferenten vervollständigten die Tagesordnung.

Dass diese Tagung des Landesvorstandes nicht wie üblich verlief, dafür sorgte ein herrlicher Altweibersommertag, der in der verlängerten Mittagspause den ganzen Vorstand zu einem Spaziergang zur wenige Gehminuten entfernten Donauversinkung bei Immendingen führte. Das faszinierende Naturschauspiel im zurzeit vollkommen trockenen Flussbett der Donau erklärte Martin Brenndörfer. Ihm, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Tuttlingen, und seiner Frau Hilda Brenndörfer, sei seitens für die gesamte Organisation der Tagung und für den von der örtlichen Kreisgruppe gebackenen Baumstriezel herzlich gedankt.

Rainer Lehni


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2003, Seite 16)

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